Carbonel – König der Katzen

Autoren
Illustrator
Eva Schöffmann-Davidov
Übersetzer
Gerald Jung
Katharina Orgaß
Verlag
Ravensburger Buchverlag
Anspruch
4 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Carbonel – König der Katzen”

Rosemary Walker wohnt mit ihrer Mutter in einer gemieteten Wohnung in der Tottenham Road unterm Dach. Als die Sommerferien anfangen, fahren ihre Freundinnen in den Urlaub. Für Rosemary scheinen langweilige Tage anzubrechen, denn ihre Mutter ist tagsüber mit Näharbeiten beschäftigt. Doch dann kauft sie einer mysteriösen Dame (einer zweitklassigen Hexe namens Mrs Tricky) einen Besen und einen schwarzen Kater ab. Es stellt sich heraus, dass der Besen Zauberkräfte besitzt und der Kater sprechen kann und Carbonel heißt. Er ist ein königlicher Kater, ein Katzenkönig, der als kleines Kätzchen entführt wurde. Rosemary beschließt, seinen Bann (der ihn an das Mädchen bindet)  zu lösen und ihm bei der Rückkehr in sein Königreich zu helfen, um seinen Rivalen vom Thron zu stoßen. Dafür müssen sie Mrs Trickys Hut und Kessel finden. Unterstützung bekommen Kater und Mädchen von John, dem Neffen von Mrs Walkers Auftraggeberin, mit dem sich Rosemary anfreundet.

Die erste Spur findet sich bei einem alten Trödelhändler, der Mrs Tricky Kessel verkaufte, sich jedoch nicht mehr an den Käufer erinnern kann. Also klappern Rosemary, John und Carbonel alle in Frage kommenden Läden ab, jedoch ohne Erfolg. Als sie ihn schließlich unverhofft doch noch entdecken, bleibt das Problem, wie sie den Kessel in ihren Besitz bringen sollen. Stehlen kommt natürlich nicht in Frage, also müssen sich die Freunde eine Idee ausdenken, wie sie dem fast ruinierten Café helfen können, um hoffentlich als Dank den Kessel zu erhalten. Und dann fehlt auch noch der Hexenhut…

Wichtige Charaktere

  • Carbonel
  • Rosemary Brown
  • ihre Mutter Mrs Brown
  • ihr Freund John
  • Mrs Katie Tricky
  • Mrs Pendlebury-Parker
  • Bill und Molly
  • Mrs Walker
  • der alte Malkin
  • Miezelmutz

Zitate

„‚Schaut hinaus! Was seht ihr?‘, sagte er. Rosemary schaute aus dem Fenster.
‚Meinst du den Hinterhof?‘
‚Also bitte! Ich meine natürlich die Dächer. Seht ihr die Täler und Gebirge, Schluchten und Ebenen? Die endlosen Wälder aus Schornsteinen und Antennen? Das ist mein Reich, das angestammte Königreich der Katzen. Und jetzt schaut nach unten. Was seht ihr dort?‘
‚Die Mülleimer‘, sagte John. Aber Carbonel schien ihn gar nicht zu hören.‘
‚Seht ihr die Mauern hinter den Gärten? Mauern wie diese sind unsere Straßen. Die meisten Menschen glauben, eine Katze gehöre vor den Kamin. Genauso gut könnte man behaupten, ein Vogel gehöre in seinen Käfig. Nein – nur oben auf den Dächern sind wir Katzen ganz wir sebst. Dort findet unser geheimes Leben statt. Dort raufen wir miteinander, dort schmettern wir unsere Lieder. Die klingen so wunderschön, dass die Menschen die Fenster aufreißen und uns zujubeln.'“

„Walsingham Court war der prächtigste Park weit und breit. Stell dir einfach die allerschönsten Rosenhecken, Laubengänge, Blumenbeete und Gewächshäuser vor, die du je gesehen hast, dann kann ich mir die Beschreibung sparen. Auch das Fest kannst du dir sicher selbst ausmalen: Karussells, Losverkäufer, Wurfbuden, Puppentheater, Wahrsagerinnen und so weiter. Es war herrliches Wetter. Mrs Brown und die Kinder hatten schon nach einer halben Stunde ihr ganzes Geld ausgegeben. Aber das machte nichts, weil es so viel zu sehen gab.“

Alle Bände der Carbonel-Trilogie

1. König der Katzen (ehemals: Der verzauberte Kater)
2. ehemals: Im Reich des verzauberten Katers (noch nicht neu aufgelegt)
3. Carbonel and Calidor (noch nicht ins Deutsche übersetzt)

Persönliche Bewertung

Ein englischer Kinderbuch-Klassiker, spannungsvoll und poetisch erzählt

5 von 5

Die Geschichte um Rosemary und Carbonel erschien 1955 das erste Mal im englischen Original und ist ein echter englischer Kinderbuchklassiker. Sie basiert auf einer Volkssage bzw. Gute-Nacht-Geschichte über den „König der Katzen“, von der sich vor Barbara Sleigh schon andere Autoren wie Shakespeare für ihre Erzählungen inspirieren ließen. Man merkt diesem Buch sein Alter nur bedingt an: Es fehlt zwar moderne Technologie wie iPod, Smartphone oder Computer, die Charaktere und Handlung wirken jedoch zeitlos, sogar recht aktuell. Der Grundgedanke ist eine Freundschaftsgeschichte mit ein wenig Magie, Märchen und Abenteuergeschichte – man könnte „Carbonel“ als Vorgänger moderner Fantasygeschichten für Kinder bezeichnen: sprechende Tiere, Hexen und Magie!

Doch „Carbonel“ ist nicht nur abenteuerlich und spannungsvoll bis zur letzten Seite, die Geschichte ist ebenso warmherzig und humorvoll. Dies zeigt sich besonders in Details wie Carbonels Friedenspakt mit den Mäusen, auf deren Mithilfe er angewiesen ist, oder in der ironischen Betrachtung moderner Kunst durch die Augen der Kinder. Zum Schmunzeln ist besonders für Katzenfreunde die authentische Darstellung Carbonels als intelligenter aber stolzer Kater. Auch der Anspruch kommt bei Barbara Sleigh nicht zu kurz. Zwar ist die Geschichte nicht auf pädagogischen Wert und lehrreiche Inhalte ausgelegt, doch enthält sie verschiedene kleine Weisheiten, meist aus dem Mund von Carbonel: So zum Beispiel den Ausspruch „Wer Macht hat, verändert sich.“ oder den kritischen Kommentar des Katers zur Geld- bzw. Goldgier der Menschen.

Erfreulich ist auch die klischeefreie Darstellung der beiden Kinder, besonders im Hinblick auf das Erscheinungsjahr der Erstveröffentlichung, das mehr als ein halbes Jahrhundert zurückliegt: Rosemary und John spielen Cowboy und Indianer, beide Kinder sind gleich mutig oder ängstlich, ausgeprägte Geschlechterrollen gibt es nicht. Durch die Wahl eines weiblichen und eines männlichen Hauptcharakters können sich sowohl Jungen als auch Mädchen gut mit einer Figur identifizieren. Die idyllischen Kulissen in der Geschichte – der Antiquitätenhändler, der prachtvolle Garten, das Museum, die kleine Stadt an sich, das Fest voller nostalgischer Attraktionen (der in heutiger Zeit sicherlich ganz anders aussehen würde) – tun ihr Übriges, kleine (und auch große!) Leser bis zur letzten Seite in ihren Bann zu ziehen.

Positiv zu erwähnen ist nicht nur der Inhalt, sondern auch die Aufmachung des Buches als Hardcover mit wunderschöner Covergestaltung von Eva Schöffmann-Davidov, die perfekt zur Geschichte passt. Die wunderbaren Schwarz-Weiß-Vignetten zu Beginn und Ende der Kapitel ergänzen die märchenhafte Geschichte bestens.

Fazit

Eine wunderschöne Geschichte, nicht nur für Katzenfreunde: nostalgisch, spannend bis zum Ende und gleichzeitig zeitlos und erfreulich modern in ihren Charakreren. Es bleibt zu hoffen, dass auch der zweite und dritte Teil ihren Weg nach Deutschland finden.

Originaltitel
Carbonel - Prince of Cats
ISBN10
3473368598
ISBN13
9783473368594
Dt. Erstveröffentlichung
2013 (1963)
Gebundene Ausgabe
288 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 9 Jahren

Eine Antwort zu
Carbonel – König der Katzen

  1. Martina

    5 von 5

    Als ich 10 war, 1980, hab ich mir die­ses Buch aus einer Büche­rei aus­ge­lie­hen. Seit­dem wün­sche ich mir das Buch aus tiefs­ter See­le. Lei­der hat­te ich den Titel ver­ges­sen und auch mei­ne Erin­ne­run­gen wur­den mit der Zeit immer bruch­stück­haf­ter und vager. Was habe ich nicht auf Floh­märk­ten und im Inter­net gesucht, ohne Erfolg. Ges­tern hat­te ich mal wie­der mei­ne Such­be­grif­fe bei Goog­le ein­ge­ge­ben: Hexe, Kat­ze, Tot­ten­ham (die­ses Wort blieb mir selt­sa­mer­wei­se im Gedächt­nis). Sofort ein Tref­fer für die­se Sei­te und je mehr ich las um so mehr däm­mer­te mir: Ja, JA,JA, das ist das Buch!!!!! Sofort bestellt und jetzt über­glück­lich, vie­len, vie­len Dank!!!!!!! Lie­be Grü­ße von Mar­ti­na Wagner

  2. Jojo

    5 von 5

    Es ist ein super tol­les Buch und ich schrei­be einen Arti­kel für die Schü­ler­zei­tung unse­rer Schule

    (Mei­ne Freun­din kor­ri­giert mei­ne argen Rechtschreibfehler,allein in die­sem Satz hat­te ich drei ;)