Sara, die kleine Prinzessin
Zusammenfassung zu “Sara, die kleine Prinzessin”
Frances Hodgson Burnett, die mit ihrem Roman „Der kleine Lord“ berühmt wurde, erzählte in dieser Geschichte die anrührende Kindheit und Jugend des Mädchens Sara Crewe, das von seinen Mitschülerinnen „Prinzessin“ genannt wird. Diesen Beinamen erhält sie von den anderen Kindern, weil Sara eine besondere Aura umgibt: Ihr Vater ist ein wohlhabender Kolonialoffizier, der in Indien lebt und seine kleine Tochter in das Londoner Mädchenpensionat geschickt hat. Doch Saras bisheriges Leben ändert sich schlagartig und auf unbarmherzige Weise, als die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Vaters eintrifft. Saras Mutter war schon bei ihrer Geburt gestorben, so dass das Mädchen nun Vollwaise ist. Das gesamte Vermögen ihres Vaters wurde durch einen unzuverlässigen Geschäftsfreund veruntreut, wodurch Sara nun auch von existenzieller Not betroffen ist.
Solange Sara noch unbeschwert war, zeigt sich den Lesern bereits ihr sympathischer Charakter, denn im Mädchenpensionat kümmert sie sich rührend um die kleine Lottie, ein vierjähriges Mädchen, das sie immer wieder zu trösten versteht. Auch die übergewichtige Ermengarde, die unter Lernschwierigkeiten leidet, erhält von Sara Hilfe. Mit dem Dienstmädchen Becky verbindet sie eine besondere Freundschaft, ohne dass Sara sie den Standesunterschied zwischen ihnen spüren lässt. Mit dem Tod des Vaters muss Sara nun jedoch ihre bisherigen Privilegien abgeben und auch gewöhnliche Aufgaben übernehmen, auch ihr bisheriges Zimmer im Pensionat muss sie gegen eine Dachkammer eintauschen. Doch Sara lässt sich nicht unterkriegen – sie meistert ihr Schicksal auf bewundernswerte Weise. Sie benötigt fürwahr eine positive Haltung, um die Schikanen der Vorsteherin, Miss Minchin, auszuhalten. Wie sie und ihre Freundinnen ihren tristen Alltag im Mädchenpensionat gemeinsam durchstehen – darauf macht die Autorin neugierig.
Wichtige Charaktere
- Sara Crewe
- Ermengarde St.John
- Lottie Legh
- Miss Minchin
Interpretation
Nicht nur Sara, auch die anderen Kinder, die im Mädchenpensionat leben, haben ihre eigene Geschichte, die bereits in ihrem jungen Dasein erschwerend für sie alle ist. Damit zeichnete Frances Hodgson Burnett ein deutliches Bild damaliger sozialer Gegebenheiten. Besonders in Saras wechselvoller Geschichte – Geburt und erste Kinderjahre in Indien – zeigte sie auf, dass Reichtum und gesellschaftlich hoher Status eine vergängliche, unsichere Angelegenheit sein können. Sara wirkt mit ihrem empathischen, selbstlosen Wesen sehr anziehend auf die Leser, dazu auch sehr authentisch. Ein zentrales Motiv in Hodgsons Roman ist es, dass ihre Hauptfigur niemals die Hoffnung verliert oder gar aufgibt, sondern, ohne verbittert zu werden, sich immer weiter durchkämpft. Obwohl ihr die Gängeleien der Pensionatsleiterin zusetzen, bewahrt sie ihr fröhliches, liebevolles Wesen. Trotz aller Widrigkeiten lässt sich das Mädchen nicht unterkriegen und ist dabei noch aufmerksam ihren Mitmenschen gegenüber. Damit schuf die Autorin keine vollkommene Phantasiefigur, sondern eine Persönlichkeit, deren Zielstrebigkeit und Mitmenschlichkeit ansteckend wirkt. Die eigene, wechselvolle Biographie der Autorin mag sich in ihrem Buch wiederfinden – ihr ältester Sohn starb, ebenso wie ihr zweiter Ehemann. Ihre erste Ehe ging in die Brüche. Wer derartige Schicksalsschläge erlebt hat, kann sich in die Gefühlslage anderer hineindenken, so konnte dieses authentische Buch von Frances Hodgson Burnett entstehen.
Persönliche Bewertung
Burnetts Roman ist ein beeindruckendes Buch über den Mut eines Waisenmädchens.
Die Autorin beschreibt in ihrem Roman, der sowohl von Kindern, als auch von Erwachsenen gelesen werden kann, die packende Geschichte des kleinen Mädchens Sara. Den abrupten Wandel, den sie durch den plötzlichen Tod ihres Vaters durchmachen muss, stürzt sie jedoch keinesfalls in Verzweiflung, vielmehr stellt sich Sara den neuen, bedrückenden Lebensumständen. Zunächst von einer besseren, sozialen Stellung profitierend, wird Sara nun mit existenziellen Problemen konfrontiert. Wie sie das alles schafft, ohne dabei nur an sich alleine zu denken, schreibt die Autorin auf beeindruckende Weise. Ihre Titelfigur ist sympathisch, liebenswert und authentisch, so dass die Leser wie von selbst in das Geschehen hineinfinden und mit Sara mitfühlen, wenn sie wieder einen herben Schlag einstecken muss. Burnett schuf dabei keineswegs eine unerreichbare, idealisierte Persönlichkeit, sondern jemanden, bei dem es den Lesern leicht fällt, sich ihr und ihren Mitschülerinnen nahe zu fühlen. Die herbe Pensionsleiterin, Miss Minchin, die mit ihren Schikanen den Mädchen, und insbesondere Sara, das Leben schwer macht, ist ebenfalls eine Persönlichkeit, wie sie den Lesern irgendwann in ihrem eigenen Leben schon einmal begegnet ist. Burnetts Roman erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit, da seine Thematik zeitlos ist, und der historische Rahmen, innerhalb dessen das Buch entstand, aktuell wieder sehr beliebt ist. Auch hier gelingt es den Lesern leicht, sich vorzustellen, wie das Leben einer vom Viktorianischen Zeitalter geprägten Gesellschaft gewesen sein mag.
Fazit
Ein Buch über ein liebenswertes, aber auch bemitleidenswertes Mädchen, dass unbeirrt seinen Weg geht und sich dabei auch noch rührend um seine Mitmenschen kümmert. Wie geschaffen als Antwort auf die trüben Gedanken im Leben!
- Originaltitel
- A little princess
- ISBN10
- 3401062085
- ISBN13
- 9783401062082
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2010
- Gebundene Ausgabe
- 207 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 10 Jahren