Der kleine Lord

Autoren
Illustrator
Klaus Müller
Übersetzer
Cornelia Kurtz-Arnold
Verlag
Arena Verlag

Zusammenfassung zu “Der kleine Lord”

Frances Hodgson Burnetts Roman ist ein Klassiker für Kinder und Erwachsene. Er handelt von dem amerikanischen Jungen Cedric Errol, dessen Vater gebürtiger Engländer ist und der von seinem britischen Großvater, dem Earl of Dorincourt, aufgenommen werden soll, da dieser keinen anderen Erben hat. Fortan lebt er mit seiner Mutter in einer für ihn fremden Welt, die geprägt ist von der britischen Monarchie. Der siebenjährige Cedric, der liebevoll Ceddie genannt wird, wird einen Grafentitel und ein großes Vermögen erben. Seine Mutter darf jedoch nicht auf dem Anwesen des Earls wohnen und sucht sich eine Bleibe nahe des Schlosses. Sie hat Anspruch auf Unterhalt, auf den sie jedoch verzichtet, sie stellt lediglich die Bedingung, dass sie und Cedric sich jederzeit sehen können. Cedric will sich – wie seine Mutter auch – um Arme und Kranke kümmern. Für dieses Engagement will er auch den distanzierten und kühlen Großvater gewinnen. Von der abweisenden Art seines Großvaters lässt sich Cedric nicht entmutigen. Er belebt mit seinem frischen und lebendigen Wesen die starre Atmosphäre im Hause des Earl und schafft es mit seinem Charme, die düsteren Verhältnisse gehörig aufzuwirbeln. Doch die Distanz zwischen dem Earl und Cedrics Mutter scheint unüberwindbar. Cedric bezaubert mit seinem offenen, fröhlichen Wesen seine ganze Umgebung, außerdem ist er stets bestrebt, seine Mutter zu beschützen und ihr keinen Kummer zu bereiten. Cedric trägt mittlerweile den Titel „Little Lord Fauntleroy“. Eines Tages taucht eine fremde Frau auf, die behauptet, ihr Sohn, und nicht Cedric, habe Anspruch auf den Grafentitel.

Wichtige Charaktere

  • Cedric Errol
  • seine Mutter
  • Earl of Dorincourt
  • Mr. Havisham, Anwalt von Cedrics Mutter

Interpretation

Die Autorin schuf mit dem kleinen blauäugigen und blonden Cedric eine liebenswerte Figur, der es scheinbar mühelos gelingt, Brücken zwischen gesellschaftlichen Schranken zu schlagen. Indem er sich in seinem nächsten Umfeld, bei seinem adeligen Großvater in dessen Schloss, ungezwungen und fröhlich gibt, beginnt der Widerstand des Großvaters gegen seine amerikanischen Verwandten allmählich zu bröckeln. Wie Cedric und seine Mutter mit der britischen Tradition, die von der Monarchie geprägt ist, umgehen und in ihrer neuen Umgebung schnell akzeptiert werden, beschreibt die Autorin auf eindrucksvolle Weise – die Hauptpersonen bestechen durch ihre überzeugende, authentischen Persönlichkeiten. Cedric fliegen die Herzen nicht nur von vielen Romanfiguren zu – auch die Leser werden sich seinem Charme nicht entziehen können. Da die Autorin mehrere Generationen anspricht, können Erwachsene Leser Denkanstöße der Autorin aufgreifen, mit denen sie scheinbar unüberbrückbare Differenzen zwischen der freiheitlichen Gesinnung der Amerikaner und der britischen Tradition des Königshauses und des Adels aufzeigt. Der kleine Lord kann auch hier als Vermittler agieren – mit seinem kindlichen, vorbehaltlosen Gemüt.

Persönliche Bewertung

Ursprünglich als Kinderbuch gedacht, ist Burnetts Roman genauso für Jugendliche und Erwachsene lesenswert.

5 von 5

Burnetts Roman erlangte nicht umsonst internationalen Rang – es handelt sich auch um ein Werk von besonderem Rang, das sowohl Kinder und Jugendliche, als auch Erwachsene anspricht. Ihren Hauptfiguren – Cedric, seine Mutter und Earl of Dorincourt, hat sie ausgefallene Charaktere verliehen. Dem fröhlichen Cedric, der mit seiner gewinnenden Art alle um den Finger wickelt, sind nicht nur deswegen die Sympathien der Leser sicher – auch sein fürsorgliches Wesen und sein großes Herz für Benachteiligte, gehören zu seiner liebenswerten Persönlichkeit. Cedrics Mutter hält eine besonders liebevolle Beziehung zu ihrem Sohn, auch sie gewinnt auf Anhieb die Sympathie der Leser. Diese können sich damit identifizieren, dass sie zu stolz dazu ist, Unterhaltszahlungen von ihrem Schwiegervater anzunehmen, und sich stattdessen rührend um die armen Dorfbewohner kümmert. Auch der griesgrämige Großvater wird von Burnett eindrucksvoll charakterisiert, was den Roman erst recht interessant macht. Die Autorin vermittelt mit ihrem Roman wichtige Werte auf unterhaltsame Weise, auch verstand sie es ausgezeichnet, die Handlung spannend zu gestalten, als die Betrügerin ins Spiel kommt und Cedric den Grafentitel absprechen will. Zeitlos wie die gesellschaftlichen Standesunterschiede sind auch die starken Motive Liebe, Güte und Mitgefühl, die die Autorin gekonnt verarbeitet hat. Außerdem vermittelt sie Wertvorstellungen von wahrem Glück, das nicht aus Reichtum kommt – schon zu Beginn des Romans wird klar, wie fröhlich und unbeschwert Cedric ist, obwohl er in den USA mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen gelebt hat.

Fazit

Die Leser können sich auf eine unbeschwerte, rührende Geschichte freuen, die hintergründig auf soziale Missstände hinweist, sowie auf schlicht gelebte Nächstenliebe ohne jeglichen Eigennutz.

Originaltitel
Little Lord Fauntleroy
ISBN10
3401064940
ISBN13
9783401064949
Dt. Erstveröffentlichung
2010 (1886)
Gebundene Ausgabe
211 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 8 Jahren