Liliane Susewind (1) – Mit Elefanten spricht man nicht

Autoren
Illustrator
Eva Schöffmann-Davidov
Verlag
Fischer Schatzinsel
Anspruch
3 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
3 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Liliane Susewind (1) – Mit Elefanten spricht man nicht”

Schon wieder in eine neue Klasse, in eine neue Schule! Lillis besondere Begabung hat ihr bisher kein Glück gebracht: Überall Versteckspiele und Schulwechsel, wenn sich ihre Fähigkeiten nicht länger verstecken ließen. Dabei ist an Lilli nichts Unheimliches: Pflanzen erblühen unter ihrer Berührung, manchmal schon durch ihre Anwesenheit, und sie kann mit Tieren sprechen. Sie versteht die Sprache der Tiere, und diese verstehen sie, obwohl sie in der Menschensprache spricht. Lillis bester Freund ist daher ihr Hund Bonsai, andere Freunde hat sie nicht.

An der neuen Schule soll alles besser werden, doch schnell kommt es auch hier zu Problemen: Lilli zieht den Hass einer Mädchenclique auf sich, und der Nachbarssohn wird Zeuge ihrer besonderen Begabung. Er wird sein Wissen zwar für sich behalten, da Lilli auch ein Geheimnis von ihm kennt, doch in der Schule bekennt er sich nicht dazu, Lilli zu mögen. Zu wichtig ist ihm seine Beliebtheit, zu große Angst hat er, zum Außenseiter zu werden. Und dann steht der Schulausflug in den Zoo an: Für Lilli eine Katastrophe, unter all den Tieren, die auf sie aufmerksam werden können, keine Blicke auf sich zu lenken. Als sie dann doch in den Zoo mitgeht, stellt sie fest, dass sie der Elefantin Marta, die alle für gefährlich halten und der man deshalb ihr Kind weggenommen hat, helfen könnte. Doch müsste sie dafür ihr Geheimnis offenbaren…

Wichtige Charaktere

  • Liliane Susewind, „Lilli“
  • Jesahja
  • Lillis Eltern und Oma
  • Trixi und Pia
  • der Lehrer Herr Gümnich
  • der Hund Bonsai und die Katze Frau von Schmidt
  • die Elefantin Marta
  • die Zoodirektorin

Zitate

„Trixi riss Lilli wieder an den Haaren und zischte: ‚Was ist jetzt, Susewind? Hast du genug?‘ Lilli biss sich vor Schmerz auf die Lippen. Da begannen die Hunde zu knurren und senkten angriffslustig die Köpfe.“

„Als erstes kamen sie an ein paar müden Papageien und Flamingos vorbei, die kaum den Kopf wandten, als Lilli mit ein paar Metern Abstand zum Rest der Gruppe an ihnen vorüberhuschte. Die Papageien sahen ziemlich gerupft und benommen aus, und Lillie fragte sich, ob die Zootiere eigentlich gern hier lebten. Aber da tauchte schon das Seehundbecken, die erste Hauptattraktion des Zoos, vor ihr auf. Der ganze Schülerzug war stehen geblieben und sah den flinken Schwimmern zu. Lilli kam so langsam wie möglich heran und hielt sich dann geduckt im Hintergrund.“

Alle Bände der Reihe Liliane Susewind

1. Mit Elefanten spricht man nicht
2. Tiger küssen keine Löwen
3. Delphine in Seenot
4. Schimpansen macht man nicht zum Affen
5. So springt man nicht mit Pferden um
6. Ein Panda ist kein Känguru
7. Rückt dem Wolf nicht auf den Pelz!
8. Ein kleines Reh allein im Schnee
9. Ein Pinguin will hoch hinaus

Links

Website zur Reihe
Leseprobe (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Gelungener Charakter, die Geschichte im Anspruch leider teilweise inkonsequent

4 von 5

Die Idee ist nicht neu: Ein Mensch, der die Sprache der Tiere versteht und sich mit ihnen verständigen kann. Wer die Klassiker kennt, wird hier sofort an Doktor Dolittle denken. Ein Schulmädchen ist sicherlich eine bessere Identifikationsfigur, besonders wenn sie nebenbei mit ganz alltäglichen Problemen zu kämpfen hat: Mit der Ausgrenzung, Mobbing, der Schwierigkeit Freunde zu finden, mutig zu sein, das Richtige zu tun. Lilli ist ein sehr sympathischer Charakter, sehr erfrischend und wenig klischeehaft als Mädchen, was sich auch in den Illustrationen widerspiegelt: Zwar trägt sie eine Blume im langen Haar, dazu jedoch Jeans und Turnschuhe. „Liliane Susewind“ ist vermutlich vor allem ein Buch für Mädchen, das Jungs kaum anrühren würden, das jedoch glücklicherweise kein plumpes pinkes Prinzessinnen-Image verbreitet, sondern eine starke Hauptfigur, die sich mutig allein ihren Problemen stellt.

Kritischen Lesern mag das Dilemma der Konstellation „Mensch versteht Tiere“ bewusst sein: Gilt die Verständigung ohne Einschränkung, so betrifft sie nicht nur Haustiere, sondern auch sogenannte Nutztiere. In diesem ersten Band ist dieses Problem bisher ausgeklammert, im Verlaufe der Geschichte bahnt sich sogar ein vielversprechender Tierschutzgedanke an, wenn Lilli sich im Zoo fragt, ob die Tiere gern dort leben und sogar versucht, sie selbst danach zu fragen. Das Potenzial, das durch diese Gedanken geschaffen wurde, verschenkt die Autorin jedoch zunehmend, denn Lilli bekommt keine Gelegenheit, die Antworten der Tiere zu hören. Als sie der Elefantin hilft, heißt die Lösung entsprechend auch nicht „Tiere fühlen sich in Gefangenschaft nicht wohl“, sondern es geht um größere Gehege, um Gesellschaft, nicht um die Freiheit oder den Ansatz einer Zookritik. Dies erscheint nach den vorherigen Gedanken recht inkonsequent, in der Logik der Geschichte mag es jedoch darauf zurückzuführen sein, dass sich dank Lilli als Dolmetscherin die Lebensbedingungen der Tiere in Zukunft verbessern. Dass klassische Zoos jedoch nie ausreichend Platz oder natürliche Bedingungen schaffen können, bleibt unerwähnt, ebenso wie die Frage, ob man überhaupt Wildtiere einfangen und einsperren und in Gefangenschaft vermehren sollte. Eine kritischere Lösung (wenn auch vermutlich keine realistische) wäre gewesen, den Zoo in einen Wildpark umzuwandeln, wo Besucher zwar nicht zwangsläufig alle Tiere beim Besuch anschauen können, die Tiere aber zumindest in annähernd freien artgerechten Verhältnissen leben dürfen.

Vom Thema Zoo abgesehen bringt die Autorin ihre Leserinnen auf gelungene Weise zum nachdenken: Vielleicht ein wenig pädagogisch aber im Ansatz löblich ist die Erklärung von „Zivilcourage“ und die Entwicklung der Beziehung zwischen Lilli und Jesahja sowie Pia. Kinder finden hier altersgerechte Beispiele, die sich auf ihre eigenen Erfahrungen anwenden lassen, und in Lilli ein Vorbild, das die eigenen Ängste zurückstellt, um anderen zu helfen (in diesem Fall der Elefantenkuh Marta). Bei all den Problemen gelingt es der Autorin, ihre Geschichte leicht verständlich und höchst unterhaltsam zu erzählen, und so ist es tatsächlich vor allem der Umgang mit dem Hauptthema des Buches – dem Zoo und seinen Tieren – der über den Lesespaß entscheidet. Kritischen Lesern wird die Inkonsequenz möglicherweise etwas im Magen liegen, andere werden Liliane Susewind und ihre Begabung ins Herz schließen und kaum Kritikpunkte finden. Nicht unerwähnt sollen die wunderbaren Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov bleiben, die sich vor allem wunderbar als farbenfrohes Coverbild machen, aber auch in schwarz-weiß die Geschichte passend aufwerten.

Fazit

Ein guter Ansatz und eine sympathische Heldin als Identifikationsfigur. Alles in allem der wunderbar unterhaltsame Anfang einer vielversprechenden Reihe, hätte die Autorin ihren kritischen Ansatz konsequent fortgeführt. In einem der kommenden Bände wäre es interessant, Lilli auf klassische „Nutztiere“ treffen und diese zu Wort kommen zu lassen…

ISBN10
3596852390
ISBN13
9783596852390
Dt. Erstveröffentlichung
2007
Taschenbuchausgabe
176 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 8 Jahren

Eine Antwort zu
Liliane Susewind (1) – Mit Elefanten spricht man nicht

  1. Antje

    Also ich fei­er die­ses Buch voll ab

  2. Antje

    5 von 5

    Aber lei­der habe ich nur Band 1&2!