Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet
Zusammenfassung zu “Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet”
Kurt ist ein Außenseiter, denn er trägt eine dicke Brille, eine Mütze, Hosen mit Bügelfalten und Hemden. Seine Mutter ist viel unterwegs und so wächst er mit seinem Vater und seiner Oma auf. Seine Freunde sind Sandro, ein hyperaktiver Junge mit langen Haaren, und Tilda, die „die Prinzessin“ genannt wird, einen Ordnungstick hat und ausschließlich rosafarbene Kleidung trägt, verziert mit langen rosafarbenen Bändern. Das Abenteuer der drei Kinder beginnt, als eines Tages die Eltern der Kinder in ihrer Schule immer nachlässiger werden und schließlich ihre eigenen Kinder überhaupt nicht mehr wahrnehmen. Dann verschwinden alle Eltern spurlos, und es bricht eine neue Zeit an: die Kinder genießen ihre Freiheit, gehen nicht mehr zur Schule und ziehen zusammen in Hütten auf der Straße. Kurt, Sandro und die Prinzessin wohnen zusammen bei Kurt und beobachten das Geschehen mit Sorge.
Als ein unheimlicher Rattenmann in der Schule auftaucht und die Kinder mit Fastfood versorgt, das eine mysteriöse Wirkung auf die Kinder zu haben scheint, beschließen Kurt, Sandro und die Prinzessin der Sache nachzugehen. Sie treffen auf Lurche und lastwagenfahrende Breitmaulfrösche und stellen fest, dass der Rattenmann irgendwo aus dem Untergrund kommen muss. Schließlich verschwindet auch die Prinzessin spurlos und Kurt und Sandro müssen in die Kanalisation hinabsteigen, um sie zu suchen und die Welt vor der geheimnisvollen Bedrohung zu retten…
Wichtige Charaktere
- Kurt
- Sandro
- Tilda, genannt „Die Prinzeessin“
- Kurts Vater und Oma
- der Rattenmann
- die Grässliche Alte
- Professor Kolossos
- Frau Müller
- Lurche, Olme und Molche
- Lastwagenfahrer-Breitmaulfrösche
Zitate
„Diejenigen, die mich nicht kennen, rufen mir manchmal blöde Sachen hinterher. Dass ich doof bin zum Beispiel. Weil ich eine Brille trage und ein Hemd und Hosen mit gebügelten Falten. Ich verstehe zwar nicht, warum ich doof sein soll, wenn meine Hose gebügelte Falten hat. Ich habe es Oma trotzdem irgendwann einmal gesagt, dass ich es einfacher hätte, wenn sie mir eine Jeans und ein Sweatshirt kaufen würde. Aber Oma hat geantwortet, dass sie es einfacher hätte, wenn sie Papa und mir beim Herrenausstatter dieselben Kleidungsstücke in verschiedenen Größen bersorgen würde. Sie hätte keine Zeit für diesen neumodischen Kram. Dass der Herrenausstatter dieselben Hemden und Hosen in Papas und auch in meiner Größe verkauft, das finde ich schon erstaunlich. Noch erstaunlicher ist allerdings, dass Papa sich nicht bei Oma beschwert. Ihm können die Klamotten doch auch nicht wirklich gefallen.“
„Wir blieben in einiger Entfernung stehen und beobachteten das bunte Treiben. Die Prinzessin zeigte auf das Schild, das alle Kinder des Viertels kennen und blöd finden:
Betreten der Grünfläche verboten!
Fußballspielen auf dem Rasen verboten!
Hunde sind an der Leine zu führen!
Eigentlich darf man im Park nur spazieren gehen und das ist nur was für ältere Leute. Und nun fand hier, mitten auf der Grünfläche, eine Party statt! Um die Verbote kümmerte sich niemand.“
Alle Bände um Sandro und seine Freunde
1. Letzten Donnerstag habe ich die Welt gerettet
2. Letzten Montag habe ich das Böse besiegt
Persönliche Bewertung
Intelligente Abenteuergeschichte mit hintergründigem Witz
Antje Herdens Abenteuergeschichte begeistert schon auf den ersten Seiten durch ihren Witz und ihren hintergründigen Humor. Die Beschreibung von Kurts Umfeld, seinem Vater, seiner Oma und seiner Lehrerin sind einfach urkomisch und leiten die Geschichte wunderbar ein. Dass die Geschichte in Ich-Form aus Kurts Perspektie erzählt wird, lässt den Leser direkt an den Erlebnissen teilhaben und schafft Sympathie für die Hauptperson, aber auch für seine beiden schrulligen, aber damit umso interessanteren und sympathischeren Mitstreiter.
Inhaltlich bietet die Geschichte einiges tiefgründiges Potenzial, das jedoch vermutlich zum Teil nur von älteren Lesern und vorlesenden Eltern voll erfasst wird. Ohne zu viel verraten zu wollen sind die Gedankengänge, die dazu führen, dass der Plan überhaupt anschlägt und die Eltern ihre Kinder verlassen und sich stattdessen ins Vergnügen stürzen lässt, ebenso geschickt wie tragisch. In weniger drastischer Form spielt sich die Geschichte schließlich in nicht wenigen Elternhäusern ab, wenn Kinder vernachlässigt werden, weil sich ihre Eltern in ihrem Familienleben ihres Spaßes beraubt fühlen und sich das Elterndasein einfacher vorgestellt haben oder einfach zu früh Kinder bekommen haben. Ein bißchen schade ist die klischeehafte Darstellung der Prinzessin, die auf die Farbe Rosa fixiert ist, von einem Ordnungsfimmel besessen ist und sich – ganz mütterlich – um die beiden Jungen kümmert. Sie kocht und versorgt den Haushalt – in einer emanzipierteren Geschichte hätten sich die drei Kinder diese Arbeiten durchaus teilen können! Ein wenig kompensiert wird das Ganze durch die Tatsache, dass sich die Prinzessin gleichzeitig durch kreatives Fluchen und einen erstaunlichen Mut auszeichnet.
Das Cover ist zwar in seiner Gestaltung sehr gelungen, es nimmt jedoch dem Buch einiges an Spannung, da die „Bösewichter“ von Anfang an klar sind, lange bevor die Kinder in der Geschichte mit ihnen Bekanntschaft schließen. Auch in der Erzählung selbst wird viel vorweg genommen, was den späteren Spannungsmoment verhindert. Für jüngere Kinder mag das beabsichtigt und ein kluger Schachzug sein, um den Erlebnissen ihren Schrecken zu nehmen, doch es sei dahingestellt, ob Kinder ab 10 Jahren nicht mit ganz anderen Schrecknissen aus Buch und Film fertigwerden.
Fazit
Eine gut geschriebene Geschichte voller Witz und Abenteuer, hinreißend illustriert und dank einiger humorvoller Spitzen auch für vorlesende Eltern als Gedankenanstoß geeignet.
- ISBN10
- 3939944823
- ISBN13
- 9783939944829
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Gebundene Ausgabe
- 218 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 10 Jahren