Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel

Autoren
Illustrator
Iacopo Bruno
Verlag
cbj Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel”

Da ihr Vater auf Geschäftsreise in Afrika ist, verbringen Kristina und ihr Bruder Jan die Weihnachtstage zusammen mit ihrer Tante Sara bei ihrer Urgroßmutter „Nonna“ in Venedig. Nonna betreibt das kleine luxuriöse Hotel Dandolo, ein alter Palazzo am Canal Grande. Die herzlose Urgroßmutter behandelt die Halbwaisen Kristina und Jan alles andere als einfühlsam und lässt sie im Hotel mit anpacken. Schnell kommen ihnen einige Dinge im Hotel seltsam vor: Kristina glaubt, vor dem Fenster einen Jungen gesehen zu haben und Jan will aus einem Fenster einen Garten erblickt haben, der jedoch von außen unauffindbar ist. Die Geschwister lernen außerdem Luca und Pippa kennen, einen jungen Mann und seine Schwester aus einer Familie, die Nonna nicht gutheißt.

Die Tage in Venedig werden für die Geschwister alles andere als langweilig, auch für Heimweh bleibt ihnen wenig Zeit. Kristina entdeckt einen unheimlichen schwarzen Dogen, der mit seiner altmodischen Gondel die Kanäle befährt und der eine gefährliche Macht besitzt. Sie lernt außerdem Donno und die anderen Geisterkinder kennen, die für den Dogen arbeiten und versuchen, sich Zutritt zum Hotel zu verschaffen. Kristina ergründet das Geheimnis zusammen mit ihrem Bruder und ihren neuen Freunden Luca und Pippa und stellt fest, dass der Doge und die Geisterkinder fest mit ihrer Vorfahrin Violetta verknüpft sind…

Wichtige Charaktere

  • Kristina Vianello
  • ihr Bruder Jan
  • ihre Tante Sara
  • ihre Urgroßmutter Cecilia, genannt „Nonna“
  • Luca Pezzi und seine Schwester Pippa
  • Cesare
  • Fedele Lazzari
  • Donno und die Donnole
  • Violetta
  • der Doge

Zitate

„Im Mondlicht erinnerte Venedig an eine verwunschene Dornröschenstadt aus lange vergangener Zeit. Eng aneinandergedrängt wanderten sie zurück auf den Wegen, die vor Jahrhunderten auch Violetta gegangen war. Schnee fiel sachte und legte einen flaumweichen weißen Teppich auf die Straßen. Nebel verschleierte die Fassaden. Kristina glaubte, flüchtige Spiegelbilder in den dunklen Fenstern zu sehen, Damen, die sehnsüchtig aus den Fenstern blickten, Tanzende, die zu unhörbarer Musik durch die Räume wirbelten, aber sobald sie blinzelte, waren die Gespenster verschwunden. Wie kann eine Stadt so märchenhaft schön und gleichzeitig voller Gefahren sein?, dachte sie.“

„Im Mondlicht erwachte ein besonderer Zauber. Kristina kam sich vor, als würde sie durch eine ganz neue Stadt laufen, eine magische und fremde Stadt der Zauberer und Alchimisten. Auch ohne das Auge des Makaro erkannte sie huschende Schatten, Spiegelbilder alter Zeiten. Eine maskierte, fast durchsichtige Dame stand auf einer Brücke. Pestärzte mit schwarzen Umhängen und den langen Schnabelmasken über dem Gesicht malten Kreidekreuze an Türen zum Zeichen, dass in diesen Häusern die Seuche wütete.
Die geflügelten Steinlöwen, Greife und Statuen zwinkerten, als Kristina an ihnen vorbeikam. Gelbe, hungrige Löwenaugen verfolgten ihren Weg. Mit einer Gänsehaut lief sie schnell weiter. Das Wasser in den Kanälen glänzte wie eine dunkle Spiegelfläche, in der sich die Häuser grimmig mit schwarzen Fensteraugen zu betrachten schienen. Die Erinnerung an die Schlickleute und das geheimnisvolle Ungeheuer ließ Kristina so rasch über die Brücken rennen, als wären alle finsteren Mächte der Stadt ihr auf den Fersen. Mit Seitenstechen erreichte sie die ehemalige Apotheke und lief, ohne anzuhalten, auf die Wand zu.“

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Persönliche Bewertung

Spannungsvolle Abenteuergeschichte im bezaubernden Venedig

5 von 5

Im Interview mit der Autorin ist zu lesen, wie Nina Blazon die vielen Schauplätze, die Mythen, Gespenstergeschichten und Sagengeschöpfe als Inspiration zu dieser Geschichte genommen hat. Man könnte ihr mangelnde eigene Fantasie unterstellen, doch ist es ihr mit Einfallsreichtum und Poesie gelungen, all die Bruchstücke zu einer stimmigen Geschichte zu verweben, die ebenso fesselnd wie bezaubernd ist.

Venedig ist als Kulisse für eine schaurig-schöne Fantasygeschichte geschickt gewählt – wen fasziniert die historische Stadt mit ihren Kanälen schließlich nicht! Dass die Handlung um die Weihnachtszeit spielt und Geister eine entscheidende Rolle in ihr spielen, verleiht ihr einen besonderen gruselig-romantischen Charme. Zusammen mit Kristina und ihren Freunden lernt der Leser Venedig kennen, jenseits von Liebespaaren und kitschigen Kulissen. Zwar erzählt auch „Laqua“ nebenbei eine subtile Liebesgeschichte, doch ist diese eher nebensächlich.

Die Spannung baut Nina Blazon in dieser Geschichte sehr geschickt auf: Nachdem der erste Haupt-Handlungsstrang abgeschlossen, die Gefahr gebannt ist, wird auf den verbleibenden Seiten der zweite Handlungsstrang versetzt zu Ende geführt. Diese zwei Spannungsbögen bieten einen erfrischenden Gegensatz zu der gängigen linearen Spannung vieler Geschichten. Neben einer phantasievollen Geschichte erzählt die Autorin von Hochmut, von Familie, von Freundschaft und Liebe, von Vorurteilen und Klassendenken – vieles davon Themen, mit denen sich die Zielgruppe identifizieren kann und die zum Nachdenken anregen.

Fazit

Nina Blazons Roman hat alles, was zu einer guten Fantasygeschichte für Kinder dazu gehört: Eine märchenhafte Kulisse mit Bezug auf eine düstere, aber dennoch faszinierende Vergangenheit, einzigartige mythologische Fantasiewesen, eine poetische Sprache und eine fesselnde Handlung.

ISBN10
3570154750
ISBN13
9783570154755
Dt. Erstveröffentlichung
2012
Gebundene Ausgabe
384 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 10 Jahren