Das verschwundene Bild

Autoren
Illustrator
Ke̜stutis Kasparavičius
Übersetzer
Hans Rolf
Jolita Rolf
Verlag
Verlagshaus Mescheryakov
Anspruch
4 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Das verschwundene Bild”

Professor Adalbert lädt ein, um seine neueste Errungenschaft, ein bei einer Auktion ersteigertes Bild, vorzuführen. Der Einladung folgen verschiedene bekannte Persönlichkeiten, darunter das Konsulpaar, das erst vor kurzem zugezogen ist. Auch Gräfin Charlotte, die uneingeladen überall dort auftaucht, wo es etwas zu essen gibt, lässt es sich nicht nehmen, bei den Feierlichkeiten dabei zu sein. Professor Adalbert führt sein neues Bild vor – das niederländische Gemälde eines Hundes vor einer Hundehütte – und die Gäste unterhalten sich über den Inhalt, die alten Zeiten und den Hintergrund des Bildes. Schließlich wendet sich die Gästeschar der beeindruckenden Erdbeertorte zu, und keiner bemerkt, wie Geheimagent Ulf – der sich normalerweise in der Jackentasche des Inspektors Fox befindet – sich neben dem Hund in die Erde des Gemäldes wühlt und von dort das Geschehen im Salon beobachtet. Nachdem die Gäste der Torte ausgiebig zugesprochen haben, bemerkt Professor Adalbert plötzlich, dass sein neues Gemälde verschwunden ist. Niemand kann sich erklären, wie es dazu kommen konnte, das Bild bleibt trotz aller Suche der Gäste verschwunden, doch Inspektor Fox lässt sich nicht beirren und beginnt die Gäste zu vernehmen. Schließlich gelingt es, das Rätsel mit Hilfe des Geheimagenten Ulf zu lösen. Das Gemälde taucht wieder auf, doch ist der Hofhund daraus verschwunden…

Wichtige Charaktere

  • Professor Adalbert, ein Retriever
  • der Arzt Bernhard, ein Bär
  • der Ziegenbock Desiderius, Doktor der Philosophie
  • der Rechtsanwalt Ildefons, ein Enterich
  • Gräfin Charlotte, eine Sau
  • Konsul Mauritius und seine Ehefrau Beatrice, ein Katzenpaar
  • Inspektor Fox, ein Fuchs
  • Geheimagent Ulf, ein Maulwurf
  • Letizia, eine Papageiin

Zitate

„‚Mir scheint, wir sollten dem Zusammenspiel von Licht und Schatten im Vordergrund des Bildes und besonders dem Zusammenklang von kalten und warmen Tönen auf dem Fell des Hundes Beachtung schenken. Das betont spürbar die Dramatik der geschilderten Szene.‘ Der gelehrte Ziegenbock Desiderius konnte nicht länger an sich halten. Er war fest davon überzeugt, dass alle übrigen Versammelten absolut nichts von Kunst verstanden, und fuhr fort: ‚Seht doch, wie der Raum durch den vom Himmel fallenden Lichtstrahl geteilt wird und wie tief die Farbe der Hundehütte ist.‘
Da alle eingeschüchtert auf das Bild starrten und keiner sich zu äußern wagte, ließ sich der Ziegenbock des Langen und Breiten über die harmonische Komposition, die Illusion des blendenden Glanzes, die nostalgische Vision von Schönheit und Ruhe, ja, sogar darüber aus, dass die bogenförmigen Linien des Hundes den eckigen Inhalt der Hundehütte transformierten.“

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Persönliche Bewertung

Phantasievolle Detektivgeschichte mit spitzfindigem Humor und tollen Illustrationen

4 von 5

Ke̜stutis Kasparavičius Illustrationsstil hebt sich von den bekannten Kinderbuchillustrationen ab. Die liebevolle Darstellung der Tiere und Gegenstände ist angenehm anders. Alleine für diesen Aspekt, für eine Entdeckung eines in Deutschland scheinbar unbekannten Illustrators lohnt es sich, „Das verschwundene Bild“ einmal in die Hände zu nehmen und zu betrachten. Dann können neben der Darstellung der Hauptgeschichte auch weitere kleine Details wahrgenommen werden. So hüpft eine Kröte mit Spazierstock und Aktentasche durchs Bild, und sitzt ein paar Seiten später mit einer Zitrone im Maul auf dem Holzboden zwischen den geladenen Gästen um wenig später ins Bild zu hüpfen wo sie auf dem Fluss mit der Schnecke, die ebenso wie die Kröte ab und an auf den Illustrationen auftaucht, im kleinen Bötchen um die Wette zu segeln.

Der erwachsene Leser darf sich aber auch über etwas makabren Humor freuen, wenn er entdeckt, dass über einer Tür der Name „Dr. Bernhard Klinik“ und über der Tür gleich nebenan „Dr. Bernhard Bestatter“ steht. Und im Kabriolett des Katzenpaares hängt nicht etwa ein Duftbaum sondern eine Plüschmaus…

Kasparavičius schafft es auch als Autor, seinen spitzfindigen Humor in die Darstellung der Charaktere einfließen zu lassen. Etwa wenn der gelehrte Ziegenbock Desiderius, Doktor der Philosophie, es nicht schafft auf dem Weg zur Einladung an einer Hecke vorbeizugehen, ohne sich davon etwas zu genehmigen. Später wird er heimlich ein Stück Torte in seiner Hosentasche verschwinden lassen, für schlechte Zeiten.

Die Geschichte an sich hätte vielleicht etwas spannender sein dürfen und manchen mag es stören, dass den verschiedenen Tieren bestimmte klischeehafte Eigenschaften zugeschrieben werden, aber der Autor vertseht es sehr gut diese „Klischees“ mit Humor zu überzeichnen. Phantasievoll ist die Geschichte allemal, Geheimagent Ulf buddelt sich ins Bild, während der Hund aus dem Bild verschwindet.

In einem Schlusswort wird der Bezug der Geschichte zu dem realen Gemälde von Paulus Potter nochmals humorvoll hergestellt, der schon in den Illustrationen, aber auch im Text erwähnt wird. Neben einer Interpretation des Bildes, die jeder selber tätigen kann, lädt das Schlusswort Kinder ein, das echte Gemälde vom „Hofhund“ zu betrachten.

Fazit

Eine gelungene, humorvolle und phantasievolle, Heranführung von Kindern an das Thema „Kunst“, an dem sich auch erwachsene Leser erfreuen können!

Originaltitel
Dinges Paveikslas
ISBN10
3902755172
ISBN13
9783902755179
Dt. Erstveröffentlichung
2011
Gebundene Ausgabe
66 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 8 Jahren