Die Entdeckung des Hugo Cabret

Ein Roman in Worten und Bildern

Autoren
Illustrator
Brian Selznick
Übersetzer
Uwe-Michael Gutzschhahn
Verlag
cbj Verlag

Zusammenfassung zu “Die Entdeckung des Hugo Cabret”

Hugo Cabret wohnt in einem versteckten Zimmer im Pariser Bahnhof. Sein Vater war Uhrmacher und lehrte ihn, Uhren und andere mechanische Dinge zu warten und zu reparieren. Auf dem Dachboden eines Pariser Museums entdeckte Hugos Vater einen mechanischen Mann, ein Meisterwerk aus komplizierter Mechanik. Er begann, ihn zu studieren und Zeichnungen von ihm anzufertigen, mit denen er ganze Notizbücher füllte. Er hoffte, den mechanischen Mann eines Tages wieder zum Laufen zu bringen – genaugenommen zum Schreiben, denn dazu war er bestimmt.

Doch dann starb Hugos Vater in einem Brand und Hugo muss zu seinem regelmäßig alkoholisierten Onkel Claude ziehen und ihm helfen, die Uhren des Bahnhofs aufzuziehen und zu warten. Den mechanischen Mann kann er retten und verbirgt ihn anschließend in der geheimen Kammer, die er zusammen mit seinem Onkel in den Wänden des Bahnhofs bewohnt. Als der Onkel eines Tages nicht mehr zurückkehrt, muss Hugo sich um die Uhren kümmern, damit das Verschwinden des Onkels nicht auffällt und er aus seinem Zuhause vertrieben wird. Seinen Unterhalt muss er sich mit Stehlen verdienen, denn die Gehaltsschecks kann er nicht einlösen. Gleichzeitig versucht Hugo weiter, den mechanischen Mann nach den Zeichnungen seines Vaters zu reparieren, denn er ist sich sicher, dass sein Vater ihm eine Botschaft hinterlassen hat, sie sich ihm offenbaren wird, wenn er die Maschine zum Schreiben bringen kann.

Dann erwischt ihn der unfreundliche alte Besitzer des Spielzeugstandes beim Stehlen und beschlagnahmt aus unerfindlichen Gründen das Notizbuch von Hugos Vater. Hugo lernt auch Isabelle, die Nichte des Besitzers, kennen, die ihm verspricht zu helfen. Doch als Gegenleistung erwartet das Mädchen, dass Hugo ihr vertraut – eine fast unmögliche Aufgabe für ihn. Noch immer ist nicht geklärt, was der alte Mann mit dem Notizbuch anfangen möchte, warum er droht es zu verbrennen. Die Zusammenhänge werden noch mysteriöser, als Hugo feststellt, dass Isabelle einen herzförmigen Schlüssel um den Hals trägt, der genau zum Schloss seines mechanischen Mannes zu passen scheint…

Wichtige Charaktere

  • Hugo Cabret
  • Hugos Vater
  • Isabelle
  • Isabelles Patenokel Georges Méliès
  • seine Frau Jeanne
  • Etienne
  • Monsieur Tabard
  • Onkel Claude

Zitate

„Bei der Vorstellung, ins Kino zu gehen, erinnerte sich Hugo plötzlich an etwas, was sein Vater ihm mal erzählt hatte: Wie es gewesen war, ins Kino zu gehen, als er ein Junge und Kino ganz neu war. Hugos Vater war in einen dunklen Raum getreten und auf einer weißen Leinwand hatte er eine Rakete genau in das Auge vom Mann im Mond fliegen sehen. Sein Varer meinte, so etwas hätte er nie wieder erlebt. Es sei gewesen. als ob er mitten am Tag seine Träume gesehen hätte.“

„Immer wieder tauchte er den Stift in die Tinte und malte weiteres Gekritzel auf das Papier. Isabelle blieb, wo sie stand, und beobachtete, wie sich die Zeichen auf dem Papier immer mehr verdichteten, eins nach dem andern. Die Bewegungen des mechanischen Mannes waren so lebensecht, dass sich sogar der Kopf jedes Mal der Tintenmulde zuwandte, wenn der Automat den Stift eintauchte, um neue Tinte zu holen.“

„‚Wie ich euch alle so vor mir sehe, die ihr euch hier versammelt habt, möchte ich sagen: Ich sehe nicht einen Raum voller Pariser in Zylindern, Diamanten und Seidenkleidern. Ich sehe keine Banker, Hausfrauen und Kaufhausangestellte. Nein, ich spreche euch heute Abend alle als das an, was ihr wirklich seid: Hexenmeister, Meerjungfrauen, Reisende, Abenteurer und Zauberer. Ihr seid die wahren Träumer.'“

Preise und Nominierungen

Nominiert für den deutschen Jugenliteraturpreises 2009 in der Kategorie Kinderbuch
(Begründung der Jury)

Links

Leseprobe beim Verlag
Englischsprachige Website des Autors mit Hintergrundinfos zur Entstehung des Buchs
Website zum Film

Trailer zum Film

Persönliche Bewertung

Die perfekte Kombination aus Sprache und faszinierenden Illustrationen - ein Meisterwerk!

5 von 5

Der erste, rein äußerliche Eindruck von „Hugo Cabret“: Was für ein dickes Buch! (und natürlich: Was für ein wunderschönes Cover!) Dass dieses Buch so dick ist, liegt jedoch keineswegs an einer langen Erzählung. Vielmehr besteht etwa die Hälfte des Buches aus Schwarz-Weiß-Zeichnungen des Autors. Im Gegensatz zu gängigen Illustrationen, die – wie der Name schon sagt – die in Worten erzählte Geschichte bebildern und untermalen, ersetzen Brian Selznicks Zeichnungen einen Teil der geschriebenen Handlung. Eine grandiose Idee, die nicht besser umgesetzt werden könnte! Mit einem untrüglichen Gespür dafür, wann Bilder einfach viel mehr sagen als Wörter, wählt der Autor genau die richtigen Passagen für seine Illustrationen. Originalfotos aus Filmen ergänzen die Geschichte.

Grundsätzlich ist das Buch für Kinder ab 10 Jahren geeignet, kann aber keinesfalls als „Kinderbuch“ abgetan werden. Im Gegenteil: Auch Erwachsene mit einer Vorliebe für phantasievolle Romane, die gelungene Illustrationen zu schätzen wissen, werden an diesem Buch, seiner Aufmachung und seinem Tiefsinn ihre Freude haben. Neben der spannenden Geschichte im romantisch-abenteuerlichen Ambiente des Pariser Bahnhofs beeindrucken die überzeugend charakterisierten Hauptpersonen sowie der subtile Tiefsinn des Buches. Es geht – vorder- oder hintergründig – um aufgegebene und wiedergefundene Träume, um Alkoholismus, um Verbitterung und Ungerechtigkeit, um so viele Themen, über die es sich lohnt nachzudenken, lässt sich der Leser denn darauf ein.

Eine Besonderheit ist auch der reale Hintergrund der Geschichte – den Filmemacher Georges Méliès gab es wirklich, ebenso alle im Buch erwähnten Filme, die teilweise in Originalfotos zu sehen sind und dem Buch einen zusätzlichen Zauber verleihen. „Hugo Cabret“ weckt das Interesse und die Begeisterung für alte Filme, für die ersten Magier, die ihre Phantasien auf Film zu bannen vermochten und sie so mit einem größeren Publikum teilen konnten. Auch der mechanische Mann, der das Herzstück der Geschichte bildet, ist keine imaginäre Figur. Der sogenannte Maillardet-Automat ist Realität und kann auf dieser Website bewundert werden.

Die Sprache der Geschichte ist ansprechend, humorvoll und zielgruppengemäß, ohne so kindlich zu wirken, dass Erwachsene keinen Spaß mehr daran hätten. Das Lob gilt hier natürlich auch der gelungenen Übersetzung von Uwe-Michael Gutzschhahn, der die Geschichte des Hugo Cabret gelungen ins deutsche übertragen hat.

2012 ist Martin Scorseses Verfilmung des Buches in den deutschen Kinos zu sehen.

Fazit

Eine märchenhafte und perfekt umgesetzte Geschichte, an der man sich kaum sattsehen mag, voller Witz, Charme und Tiefsinn.

Originaltitel
The invention of Hugo Cabret
ISBN10
3570221180
ISBN13
9783570221181
Dt. Erstveröffentlichung
2008
Taschenbuchausgabe
544 Seiten

Eine Antwort zu
Die Entdeckung des Hugo Cabret

  1. Ada

    Auch mei­ner Mei­nung nach ein sehr emp­feh­lens­wer­tes Buch, span­nend, mit wun­der­ba­ren Zeichnungen.