Der 13. Engel

Autoren
Illustrator
Kathrin Treuber
Verlag
Thienemann Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Der 13. Engel”

England im späten neunzehnten Jahrhundert. Der feurige Komet am Himmel wird wenige Tage vor der Krönungszeremonie des Königs als gutes Zeichen gewertet. Die elfjährige Amy wächst zusammen mit ihrem Vater auf. Als ihr Vater wegen Hochverrats verhaftet wird, muss sie zu ihrer kalten und herrischen Tante Hester ziehen. Amys Vater soll für das Verschwinden der dreizehn Statuen der königlichen Schutzengel verantwortlich sein, doch Amy ist sich sicher, dass hier ein Missverständnis vorliegen muss. Als sie nachforscht, stellt sie fest, dass ihr Vater vermutlich den wahren Tätern auf der Spur war und durch seine Verhaftung gestoppt werden sollte. Schnell merkt Amy, dass auch sie in Gefahr ist: Eine Frau mit einem Porzellangesicht und kalten Augen ist ihr auf den Fersen.

Amy erhofft sich Hilfe von ihrer Tante, die einen engen Kontakt zum königlichen Berater Mr Winterhall pflegt. Doch dann entpuppen sich beide als Teil der Verrätergruppe. Amy wird in den Keller von Tante Hesters Haus gesperrt, um sie durch Hunger und Durst zum Reden zu bringen. Der Gärtnerjunge Finn befreit sie und schon bald befinden sich beide auf der Flucht vor Lucia, der Dame mit dem Porzellangesicht. Angesichts der Übermacht fühlt sich Amy hilflos und mutlos, doch kann sie nicht tatenlos zu sehen, wie ihr Vater hingerichtet und der Prinz ermordet wird. Mit Hilfe des Gauklers Cornelius und des Bibliothekars Mr Burbridge ergründen Amy und Finn das Geheimnis der dreizehn Engel und des Fluches, den ein König vor vielen Generationen über die verräterischen Engel legte…

Wichtige Charaktere

  • Amy Tallquist
  • ihr Vater
  • Tante Hester
  • Finn
  • Lucia
  • Cornelius
  • Aurelius
  • Mr Burbridge
  • Mr Black und Mr Greymore
  • Lord Winterhall
  • Prinz Henry

Zitate

„Amy blieb verwirrt und ängstlich auf dem kalten Boden hockend zurück. Da hörte, sie, was der Alte bereits Augenblicke zuvor vernommen hatte: Schritte. Viele Schritte, die von den Häuserwänden widerhalllten. Dann tönte eine Trillerpfeife durch die Nacht. Polizisten, dachte Amy und wollte bereits erleichtert aufatmen. Doch dann fiel ihr ein, dass sie womöglich im Auftrag der Frau mit dem Porzellangesicht kamen. Amy sprang auf. Sie ignorierte die Müdigkeit und die schmerzenden Blasen und rannte, so schnell sie ihre Füße trugen.“

„Plötzlich war Amy sich gar nicht mehr sicher, ob sie wirklich dort hinwollte. Vorhin war sie fest entschlossen gewesen, nichts hätte sie umstimmen können. Doch jetzt, da sie hier waren, verstand sie nur zu gut, warum Finn nicht hatte herkommen wollen. Der Park sah bei Nacht so anders aus, als wäre er durch die Dunkelheit zu einem Teil einer anderen Welt geworden. Einer, in der Albträume wahr werden konnten, in der diese alten Bäume plötzlich lebendig wurden und ihre knarzenden Äste wie Klauen nach ihnen ausstreckten. Oder Dinge aus dem Nebel angekrochen kamen, die schlimmer waren als jede Fantasie.“

Links

Lesprobe (PDF) beim Verlag
Kostenloser Download (PDF) von „Finn und die Schattenfresser“ (erzählt die Vorgeschichte des Helden aus „Der 13. Engel“)

Trailer zum Buch

Persönliche Bewertung

Atemberaubende klassische Fantasygeschichte für Kinder ab 10 Jahren

5 von 5

Zwar erzählt Michael Borlik keine außergewöhnliche Geschichte, erfindet keine einzigartigen neuen Charaktere, doch verwebt er die Elemente und Figuren klassischer Fantasygeschichten so geschickt zu einer packenden und stimmigen Handlung, dass „Der 13. Engel“ von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhält und fesselt. Seine Hauptfiguren wirken überzeugend und erfreulich klischeefrei: So ist Amy, der weibliche Hauptcharakter, deutlich mutiger und entschlossener als Finn, ihr männlicher Gefährte. Amy steht für die unerschrockene Heldin, die keinen Prinzen und keine Heldenfigur braucht, und bildet damit ein sehr positives Vorbild für weibliche Leserinnen des Buches. Männliche Leser lernen durch Finn, dass nichts schlechtes daran ist, seine Grenzen zu erkennen und seine Ängste zuzugeben. Außerdem vermittelt der Autor zwar keine neue, aber dennoch eine sehr wichtige Weisheit: Es kommt in erster Linie darauf an, an sich selbst zu glauben!

Amy wächst in einer Welt auf, in der Magie zum Alltag gehört (die der Autor jedoch tiefgründiger hätte in die Geschichte einflechten können, um ihr so viel Leben zu verleihen wie seinen Charakteren). Wer, wie sie, durch eine Laune der Natur keine Magie beherrscht, ist ein Sonderling, fühlt sich ausgegrenzt und wertlos. Im Verlauf der Geschichte lernt Amy jedoch, wie wertvoll ihre vermeintliche Schwäche ist, lernt sich besser zu akzeptieren und das Beste aus ihrer fehlenden magischen Begabung zu machen. Nebenbei spricht der Autor die Ungerechtigkeit der Klassenunterschiede an, denn allein den Reichen ist es vorbehalten, Magie zu erlernen, ihre Fähigkeiten zu verfeinern – eine deutliche Parallele zum ungerechten Bildungssystem der damaligen Zeit, das bis heute nicht vollkommen zur Geschichte geworden ist. Borlik zeigt den Konflikt zwischen Arm und Reich auf: den Abscheu der Reichen vor den schmutzigen abgerissenen Armen und im Gegensatz die Verachtung der Armen für die reichen, privilegierten Menschen. Er erzählt von menschlichen Abgründen, von Hass, Neid, Missgunst und Rachegelüsten, jedoch auch von ihren Gegenspielern, der Liebe und Freundschaft. Eine Fortsetzung dieser Geschichte ist sehr gut denkbar, die eine oder andere Frage bleibt am Ende offen, die Handlung in sich ist jedoch abgeschlossen. In jedem Fall ein Buch, das eine Fortsetzung verdient hätte!

Fazit

„Der 13. Engel“ ist eine Geschichte, die es zu lesen lohnt. Geheimnisvoll, hochspannend, voller interessanter Charaktere und ohne unnötige Schwarz-Weiß-Malerei oder Klischees.

ISBN10
3423714417
ISBN13
9783423714419
Dt. Erstveröffentlichung
2008
Taschenbuchausgabe
384 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 10 Jahren

Eine Antwort zu
Der 13. Engel

  1. Lilly Scroft

    5 von 5

    Sehr span­nend und schön geschrie­ben! Die Cha­rak­te­re sind viel­fäl­tig und ins­ge­samt mys­tisch, das Buch zu lesen ist wirk­lich ein Aben­teu­er. Das Buch hat wirk­lich 5 Ster­ne verdient! 🙂