Die Schuld

Autoren
Übersetzer
Bea Reiter
Bernhard Liesen
Imke Walsh-Araya
Kristiana Dorn-Ruhl
Verlag
Heyne Verlag
Anspruch
3 von 5
Lesespaß
3 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Die Schuld”

Clay Carter ist ein junger Anwalt in Washington. Sein Job als Pflichtverteidiger laugt ihn zunehmend aus ohne die verdiente Belohnung zu bringen und auch sein Privatleben läuft momentan alles andere als reibungslos. Gerade als ihm ein Richter einen weiteren aussichtlosen Fall aufbrummt, spricht ihn der geheimnisvolle Max Pace an und bietet ihm die Chance seines Lebens. Für eine schier unglaubliche Menge Geld soll er für einen großen Pharmakonzern einen Vergleich mit den Opfern einer Mordserie abschließen, die durch ein vom Konzern vertriebenes fehlerhaftes Medikament ausgelöst wurde. Für Clay ist es auch eine Entscheidung gegen sein Gewissen als er dem Deal schließlich zustimmt und den Auftrag ausführt.

Doch das soll noch nicht alles gewesen sein. Max Pace hat noch mehr Aufträge für Clay in der Hinterhand, diesmal aus dem zweischneidigen Feld der Sammelklagen. Zunächst soll Clay seinen bisherigen Job endgültig kündigen und seine eigene Luxuskanzlei eröffnen. Zusammen mit ein paar anderen Mitarbeitern seines früheren Arbeitgebers tut Clay dies auch umgehend und begibt sich in das Schlachtfeld der Sammelklagen.Nachdem ihm dank der Informationen von Max Pace der erste große Coup gelungen ist, wird er schnell in den Kreis der ganz großen Sammelklagen-Könige aufgenommen. Anfangs ist er noch belustigt als er ihren ganzen Luxus und ihren extravaganten Lebensstil erlebt, doch nach und nach kommt ihm sein gesunder Menschenverstand abhanden und er driftet selbst in die surreale Welt der Superreichen ab. Mit immer mehr Ruhm und Reichtum wachsen auch seine Skrupellosigkeit und sein Größenwahn, bis ihm eben dies zum Verhängnis wird.

Wichtige Charaktere

  • Clay Carter
  • Max Pace
  • Rebecca
  • Patton French
  • Oscar Mulrooney
Eine Stunde verstrich. Schließlich fand sich Clay am Dupont Circle wieder, wo er die Schaufenster der kleinen Läden in der Massachusetts Avenue betrachtete: antiquarische Bücher, seltenes Porzellan, exquisite Mode, erlesenes Publikum. Eine Fassade war unten verspiegelt, und er blickte sich an und fragte sich, ob Max der Feuerwehrmann real oder nur ein Phantom war. Oder ein Betrüger. Während er den Bürgersteig hinabschlenderte, wurde ihm fast übel bei dem Gedanken, dass ein anerkanntes Unternehmen die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft als Versuchskaninchen für seine verwerflichen Experimente ausnutzte. Doch schon ein paar Sekunden später faszinierte ihn die Aussicht auf einen Reichtum, von dem er nie auch nur hatte träumen können.“

„Clay hatte nicht das Bedürfnis, in die Begeisterung mit einzustimmen. Er konnte es nicht fassen, dass dieser kleingewachsene, dickliche, aufgeblasene Blödmann mit dem Mikrophon letztes Jahr dreihundert Millionen eingenommen hatte und trotzdem darauf versessen war, noch mehr zu verdienen. Jetzt sprach man über die vielfältigen Möglichkeiten, neue Mandanten zu gewinnen. Einer der Diskussionsteilnehmer hatte so viel Geld verdient, dass er zwei Mediziner engagieren konnte, die nichts anderes taten, als von Stadt zu Stadt zu reisen und Patienten zu untersuchen, die Skinny Ben genommen hatten. Ein anderer verließ sich ausschließlich auf Fernsehspots, ein Thema, das Clay kurzfristig spannend fand. Leider flachte die Diskussion bald zu einer traurigen Debatte darüber ab, ob der Anwalt selbst auf dem Bildschirm erscheinen oder lieber einen arbeitsloses Schauspieler engagieren sollte.“

Persönliche Bewertung

Ein Roman über die Macht des schnellen Geldes.

3 von 5

„Die Schuld“ von John Grisham ist insgesamt ein durchaus lesenswerter Roman. An einigen Stellen gerade am Anfang ist es etwas langatmig und leider auch etwas zu sehr auf juristische Details fixiert. Ein durchgehender Spannungsbogen kann so nicht entstehen, was nicht heißen soll, dass der Roman nicht in weiten Teilen packend geschrieben ist. Zum Glück ist auch der Schreibstil von gewohnter Qualität und trotz der Unterbrechungen wird gerade die Entwicklung von Clay Carters Persönlichkeit überwiegend authentisch und vielschichtig abgezeichnet.

Auch das eigentliche Thema des Buchs, die Sammelklagen, ist gut gewählt und der kritische Blick auf die amerikanische Sammelklagenkultur regt zum Nachdenken an. Manchmal versteift sich Grisham aber zu sehr auf dieses Thema und vergisst dabei, die übrige Geschichte und vor allem die Gedankenwelt des Protagonisten Clay lebendig zu halten. Interessant ist auch die Stellung Clays im Roman, da er alles andere als nur der Gute ist. Die meiste Zeit führt Grisham seine Leser auch nah an ihn heran und sie bekommen sämtliche Facetten seines schnellen Aufstiegs und den daraus folgenden Konsequenzen aus seiner subjektiven Sicht mit, was das Buch schon wieder lesenswert macht.

Fazit

Fazit: Insgesamt ein Buch von abwechselnder Qualität. Eingefleischte Grisham-Fans sollten es lesen, für den Rest lohnen sich andere Bücher von ihm deutlich mehr!

Originaltitel
The King of Torts
ISBN10
3453877861
ISBN13
9783453877863
Dt. Erstveröffentlichung
2003
Taschenbuchausgabe
464 Seiten