Verteidigung

Autoren
Übersetzer
Bea Reiter
Imke Walsh-Araya
Verlag
Heyne Verlag
Anspruch
3 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
3 von 5
Schreibstil
3 von 5
Spannung
2 von 5

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Zusammenfassung zu “Verteidigung”

Der junge Anwalt David Zinc arbeitet rund um die Uhr in einer renommierten Großkanzlei, bis ihm eines Tages der Kragen platzt und er seine Arbeit hinschmeißt. Völlig betrunken torkelt er in die kleine Kanzlei Finley & Figg, die ihren Tagesunterhalt mit Verkehrsunfällen und Scheidungen mehr schlecht als recht bestreiten. David beschließt in die Kanzlei einzusteigen. Für ihn, der in Harvard studiert hat, ist die Arbeit mit den zwei Unterklassenanwälten und ihren Methoden mehr als gewöhnungsbedürftig, doch nimmt er die Herausforderung als Abwechslung zu seinem bisherigen Berufsleben gerne an. Zudem wird David rasch in einen großen Fall gegen ein Pharmaunternehmen, den Wally Figg ausgegraben hat, hineingezogen. Auf der Suche nach dem großen Geld ist Wally schnell von der Gefährlichkeit eines cholesterinsenkenden Mittels überzeugt, welches der Pharmakonzern Varrick Labs vertreibt.

Mitgezogen von einer Massenhysterie reißen sich schon bald die Anwälte um die Mandate von geschädigten Patienten. Ermutigt durch die Unterstützung von einer auf solche Fälle spezialisierten Großkanzlei reicht die Kanzlei Finley & Figg Klage vor dem Bundesgericht ein. Doch die Angeklagt Varrick Labs holt sich schnell eine der renommiertesten Prozessanwältinnen des Landes aus der Kanzlei, in der David ehemals arbeitete und ist bereit den Kampf anzunehmen. Als dann aber die Beweise für die Gesundheitsschädlichkeit des Medikamentes immer dünner werden, kehrt die unterstützende Großkanzlei Finley & Figg schnell den Rücken zu und David muss mit seiner neuen Kanzlei alleine einen aussichtslosen Kampf gegen die Großmacht des Pharmaunternehmen kämpfen.

Wichtige Charaktere

  • David Zinc
  • Wally Figg
  • Oscar Finley
  • Helen Zinc
  • Nadine Karros

Zitate

„Für David war die Situation äußerst unangenehm. Er saß zum ersten Mal in seinem Leben im Gerichtssaal eines Bundesgerichts und wusste ganz genau, dass er kein einziges Wort von sich geben würde, weil er keine Ahnung hatte, was er sagen sollte. Die Gegenseite war ein Team aus gut angezogenen, hervorragend ausgebildeten Anwälten einer Kanzlei, der er einst treu ergeben gewesen war, einer Kanzlei, die ihn angestellt und ausgebildet hatte, die ihm ein Spitzengehalt gezahlt und eine glänzende Karriere versprochen hatte, einer Kanzlei, der er den Rücken gekehrt, der er sich verweigert hatte. Zugunsten von – Finley & Figg? Er konnte fast hören, wie sie sich im Schutz ihrer Notizblöcke über ihn lustig machten. David, mit dem illustren familiären Hintergrund und dem Abschluss von Harvard, gehörte dort drüben hin, auf die Seite, wo man dem Mandanten Stunden in Rechnung stellte, nicht auf die Seite des Klägers, wo man sich seine Mandanten auf der Straße suchte. Er wäre am liebsten ganz woanders gewesen. Und Wally auch.“

Trailer zum Buch

Links

Leseprobe (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Etwas zu juristischer Roman, dem die typisch-packende Grisham-Spannung fehlt.

3 von 5

Als großer Fan von John Grishams Romanen war ich von „Verteidigung“ ein wenig enttäuscht. Gerade der sonst so markante, durchgehende Spannungsbogen hat diesem Buch gefehlt. Teilweise geht Grisham sehr ins juristische Detail und nimmt dem Kern der Geschichte dadurch einen Teil der Spannung weg, die sie potentiell hat. Die ausführliche Beschreibung des Prozesses gegen Varrick Labs langweilt manchmal mit juristischen Feinheiten. Zwar gibt dies dem Leser auch die Chance auf Einblicke in das Justizsystem, aber um die Spannung halten zu können, sind es einfach zu viele juristische Feinheiten. Zu früh ist dem Leser außerdem das Ende klar, sodass es nichts gibt, auf das er hin lesen kann. Das Unglück der Protagonisten häuft sich zudem zuweilen so sehr an, dass es schon fast zuviel ist.

Zwischendrin gibt es aber auch immer wieder einige Lichtmomente, in denen es einfach Spaß macht, das Buch zu lesen. Die Charaktere sind liebenswürdig skurril und trotzdem fast immer authentisch. Gerade die zweite etwas kleinere Geschichte um Davids Privatleben und seinen ersten ganz eigenen großen Fall lockert das juristische Geplänkel ab und zu auf. Gegen Ende schafft es Grisham auch trotz allem noch einmal die Spannung aufzubauen, sodass man das Buch gerne zu Ende liest. Das Ende ist ihm allgemein gut gelungen: realistisch und ohne Kitsch, aber dennoch schön zu lesen.

Fazit

Ein sehr juristischer Roman über einen jungen Anwalt in den Anfängen seiner Karriere, dem leider ein bisschen die typisch-packende Spannung fehlt, die Grishams Romane sonst auszeichnen. Insgesamt für ein Grisham-Buch ein wenig enttäuschend, für einen „durchschnittlichen“ Roman aber trotzdem durchaus lesenswert.

Originaltitel
The Litigators
ISBN10
3453267915
ISBN13
9783453267916
Dt. Erstveröffentlichung
2012
Gebundene Ausgabe
464 Seiten

Eine Antwort zu
Verteidigung

  1. Magdalena Zuilo

    Hal­lo ! 
    Fand die Rezen­si­on groß­teils okay, doch ich hät­te den Roman bes­ser bewer­tet ! Auf wel­cher Sei­te ist das oben genann­te Zitat ? 

  2. Rolf Mueller

    4 von 5

    Herz­li­chen Dank für die tref­fen­de Rezen­si­on. Ich hät­te „Ver­tei­di­gung“ von John Gris­ham aller­dings auch bes­ser bewer­tet, auf jeden Fall vier Ster­ne, obwohl ich Pias Argu­men­te alle tei­le. Nur zählt für mich auch bei die­sem Roman, dass ich Details über einen Beruf erfah­re, die mei­ne Kennt­nis­se wirk­lich erwei­tern. Bei aller Freu­de an guter Unter­hal­tung lege ich Wert dar­auf, nach einem Buch wenigs­tens ein wenig infor­mier­ter oder sogar klü­ger zu sein.

    Sprach­los bin ich über den deut­schen Titel von „The Liti­ga­tors“ (deutsch: Die pro­zess­füh­ren­den Par­tei­en), der wirk­lich gar nichts mit der Geschich­te zu tun hat. In die­sem Roman grei­fen alle an, sogar und gera­de die Beklag­ten, es ver­tei­digt sich nie­mand. Den deut­schen Titel kann nur jemand for­mu­liert haben, der das Buch nicht kannte.