Das Geständnis

Autoren
Übersetzer
Bea Reiter
Imke Walsh-Araya
Kristiana Dorn-Ruhl
Verlag
Heyne Verlag
Anspruch
3 von 5
Humor
3 von 5
Lesespaß
4 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Das Geständnis”

Bisher musste sich Reverend Keith Schroeder selten größeren Herausforderungen stellen, als der nächsten Sonntagspredigt. Doch eines Nachmittags sucht ihn Travis Boyette in seinem Büro auf. Boyette ist ein mehrfach verurteilter Sexualstraftäter, der zurzeit auf Bewährung aus dem Gefängnis heraus ist und kurz davor steht, ein endgültig freier Mann zu werden. Er gesteht Keith den vor neun Jahren begangenen Mord an Nicole Yarber. Nicole war damals Schülerin der Highschool in Slone, Texas. Der Fall selbst scheint längst abgeschlossen. Die Bürger Slones, die Polizei und auch sämtliche Gerichte haben in Donté Drumm, einem schwarzen, ehemaligen Mitschüler Nicoles, längst ihren Schuldigen gefunden. Dass Nicoles Leiche nie gefunden wurde und das einzige Beweismittel ein höchst zweifelhaftes – inzwischen widerrufenes – Geständnis Dontés ist, scheint sie dabei wenig zu stören. Nur Dontés Anwalt Robby Flak kämpft auch nach dem letztinstanzlichen Urteil weiterhin für die Unschuld seines Mandanten.

Verwirrt von Boyettes Geschichte beginnt sich Keith mit dem Prozess um Nicole und Donté auseinander zu setzen. Während der Recherchen kommen auch Keith ernsthafte Zweifel über die Schuldigkeit Dontés. Als er schließlich mit Boyette aufbricht, damit dieser sein Geständnis und die wahre Geschichte um Nicole veröffentlichen kann, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen die perfekten Mühlen der texanischen Justizmaschine. Robby Flak versucht nun noch im letzten Augenblick die Hinrichtung des unschuldigen Dontés zu verhindern. Doch weder die Gerichte noch der texanische Gouverneur interessieren sich für die neuen Beweise, die Dontés Unschuld belegen können…

Wichtige Charaktere

  • Donté Drumm
  • Keith Schroeder
  • Robby Flak
  • Travis Boyette
  • Drew Kerber
  • Paul Koffee
  • Gouverneur Newton

Zitate

„Travis machte wieder eine Pause und sagte dann: ‚Ich möchte nicht, dass der Junge stirbt, Reverend.‘
‚Es fällt mir schwer, das zu glauben, Travis. Sie haben neun Jahre lang stillgehalten, während er angeklagt und verurteilt wurde. Sie haben die letzten beiden Tage tatenlos verstreichen lassen, und wenn Sie weiterhin zögern, ist die Zeit abgelaufen, und er stirbt.‘
‚Ich kann das nicht aufhalten.‘
‚Sie können es versuchen. Sie können nach Slone fahren und den Behörden sagen, wo die Leiche vergraben ist. Sie können die Wahrheit sagen, den Ring herumzeigen, allerlei Spektakel verursachen. Reporter und Fernsehleuten werden Sie mit offenen Armen empfangen, da bin ich mir sicher. Wer weiß, vielleicht wird auch ein Richter oder der Gouverneur aufmerksam. Ich kenne mich in diesen Dingen nicht so gut aus, Travis, aber ich könnte mir vorstellen, dass es schwierig wird, Donté Drumm hinzurichten, während Sie im Fernsehen verkünden, Sie hätten Nicole umgebracht.‘
(…)
‚Sie müssen mich hinfahren, Reverend. Wir fahren zusammen nur Sie und ich. Wenn Sie mich runterfahren, sage ich denen, was wirklich passiert ist. Ich werde sie zu der Leiche führen. Wir können die Hinrichtung aufhalten, aber Sie müssen mitkommen.’“

Links

Leseprobe (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Ein packender Roman über den Irrsinn der Todesstrafe.

4 von 5

Mit diesem Roman ist John Grisham ein fesselndes und überzeugendes Plädoyer gegen die Todesstrafe gelungen. Spannend von der ersten Seite an, lässt die Geschichte den Leser nicht mehr los, bis er auch das letzte Wort verschlungen hat.

Ohne rührselige Übertreibungen zeigt Grisham die Perversität der Todesstrafe und die Unvollkommenheit des texanischen Justizsystems auf. Mit seinem typischen klaren und prägnanten Stil beschreibt Grisham den aussichtslosen Kampf eines Anwalts für seinen Unschuldigen Mandanten. Mehr als einmal überkommt den Leser dabei pure Wut über das beschriebene Verhalten, die Vorurteile und Bequemlichkeit der texanischen Gerichte. Schonungslos schildert er nicht nur die menschlichen Fehler und Schwächen der „Bösen“, sondern auch die der manchmal zu übereifrigen Gerechtigkeitsverfechter. Gerade mit dieser „Objektivität“ überzeugt Grisham seine Leser – ohne dass ein unangenehmes Gefühl von Manipulation des eigenen Gerechtigkeitsempfindens geweckt wird. Die einzelnen Personen sind authentisch beschrieben und der Leser nimmt schnell ehrlich Anteil am Schicksal der einzelnen Charaktere.

Am Ende macht dieses Buch keine blinden Hoffnungen auf Besserung der Zustände. Im Gegenteil, es wird schlicht und einfach die Realität beschrieben und am Ende bleibt ein ernüchterter Leser zurück, der beim Lesen durch sämtliche Gefühlslagen gegangen ist.

Fazit

Ein unbedingt lesenswertes Buch, das zum kritischen Hinterfragen anregt.

Originaltitel
The Confession
ISBN10
3453266595
ISBN13
9783453266599
Dt. Erstveröffentlichung
2011
Gebundene Ausgabe
528 Seiten