Der Oligarch

Autoren
Übersetzer
Wulf Bergner
Verlag
Pendo Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Der Oligarch”

Der Oligarch ist Daniels Silvas achter Thriller, in dem Geheimagent Gabriel Allon die Hauptrolle spielt. Auch dieses Mal muss Allon, der mittlerweile zusammen mit seiner zweiten Frau Chiara in einer italienischen Villa lebt, und erfolgreich als Restaurator von Gemälden tätig ist (für den Vatikan), wieder seinen Job als Geheimagent aufnehmen. Denn bei seinem letzten Auftrag hat er einen nicht getötet – den russischen Oligarchen Charkow, der als einer der gefährlichsten Männer der Welt gilt und zudem über sehr gute Kontakte zum Kreml (und zum KGB, jetzt FSB) verfügt. Und dieser Mann steckt nun hinter der Entführung eines russischen Dissidenten (oder auch Doppelagenten) in der „russischen Stadt“, die man auch London nennt. Schnell beginnt Allon mit – natürlich inoffizieller – Unterstützung des israelischen, britischen und amerikanischen Geheimdienstes, sich auf die Suche nach dem entführten Grigorij Bulganow zu machen, denn einst hat Gabriel Allon dem Dissidenten das Versprechen gemacht, ihn nicht in den Händen des KGB als namenlose Leiche sterben zu lassen. Als dann noch Allons Frau Chiara entführt wird, wird die Suche zu einer Frage von Leben und Tod, fieberhaft, nervenaufreibend, atemlos und sehr gefährlich, denn der Gegner ist stark und die Zeit drängt. Die Jagd führt von London über Paris, Genf und Zürich, mit Zwischenstopp in Kanada schließlich zu einer einer einsamen Datscha in den den tief verschneiten russischen Wäldern, wo Allon seinem größten Feind, dem Oligarchen und Waffenhändler Iwan Charkow sogar Auge in Auge gegenübersteht. Und dabei ganz nebenbei noch eine Entdeckung macht, die der Welt die Greueltaten aus der Ära des Stalinismus vor Augen führt.

Wichtige Charaktere

  • Geheimagent Gabriel Allon,
  • seine Frau Chiara,
  • der israelische Geheimdienst,
  • ein russischer Oligarch (Charkow)

Zitate

„Die Anzeichen des Niedergangs mehrten sich: Überall Korruption und Unfähigkeit in Regierung und Verwaltung; eine Wirtschaft, die zu schwach war, um jungen Menschen genug Arbeit bieten zu können; einst herrliche Küsten, die durch Müll und Umweltgifte verpestet waren. Irgendwie entgingen diese Tatsachen der Aufmerksamkeit von Reiseschriftstellern in aller Welt, die weiter mit unzähligen Worten die Schönheiten und Vorzüge des italienischen Lebens rühmten. Die Italiener selbst hatten auf diesen allgemeinen Niedergang reagiert, indem sie später heirateten – wenn überhaupt – und weniger Kinder bekamen. Die italienische Geburtenrate gehörte zu den niedrigsten in Westeuropa, und es gab mehr Italiener über sechzig als unter zwanzig: ein demografischer Meilenstein in der Menschheitsgeschichte.“

„Seit damals hatte sie sich nur Gefühle für einen einzigen Mann gestattet. Unglücklicherweise war dieser Mann Gabriel gewesen. ‚Du solltest lange nachdenken, bevor du dich mit einem Berufskiller einlässt. Um sein Land zu schützen, hat Michail alle möglichen schrecklichen Dinge getan.‘ Gabriel machte eine Pause, dann fügte er hinzu. ‚Dinge, den den Umgang mit ihm manchmal schwierig machen können.‘ ‚Klingt ganz nach jemandem, den ich kenne.‘ ‚Das ist kein Scherz, Sarah. Dies ist dein Leben. Außerdem sind israelische Männer notorisch treulos. Das kann dir jede Israelin bestätigen.‘ ‚Die israelischen Männer, die ich kenne, gefallen mir sehr gut.‘ ‚Das kommt daher, dass wir die Besten der Besten sind.’“

Weitere Bücher mit Geheimagent Gabriel Allon

Der Auftraggeber
Der Engländer
Die Loge
Der Zeuge
Der Schläfer
Das Terrornetz
Gotteskrieger

Persönliche Bewertung

Ein Ausnahmethriller – hochspannend, unterhaltsam, politisch brisant

5 von 5

Wer Spionagethriller mag, wird diesen Thriller lieben! Wer etwas politischen Background, angenehm verpackt in eine scheinbar gar nicht so weit hergeholte, ausgesprochen spannend erzählte Story zu schätzen weiß, wird diesen Thriller ebenfalls mögen. Wer mit israelischem Humor umzugehen versteht, wird hier fündig werden. Wer gepflegtes britisches Understatement bevorzugt, wird nicht enttäuscht werden. Wer Geschichten über Superhelden bevorzugt, in denen es von schönen Frauen wimmelt, kommt ebenfalls auf seine Kosten, wenngleich er vielleicht die eine oder andere Anmerkung zu Kunst, Politik und Geschichte überfliegen wird. Wer einen schlichten Machisimo-Charakter, gewürzt mit reichlich Kultiviertheit, bereichert um die Instinkte des Berufskillers aus edler Berufung gerne in Thrillerform serviert bekommt, ist bei Daniel Silva und seinem Geheimagenten Gabriel Allon ebenfalls an der richtigen Adresse. Hervorragend versteht es der Autor, verschiedenste Thrillergenres in einem komplexen, und doch nie verwirrenden Handlungsstrang zu vereinen. Am Ende steht ein kompaktes Werk, dass durch sein detailliertes Faktenwissen und seine superspannende Handlung besticht. Und dabei noch eine Geschichte daneben erzählt. Denn immerhin gibt es am Ende auch noch ein Massengrab. Und die Kritik am Vertuschen der stalinistischen Verbrechen ist sogar für den flüchtigen Leser nicht zu überlesen. Aber das ist beim Background des Autors, der bis 1997 Journalist bei CNN und Auslandskorrespondent im Nahen Osten und Persischen Golf war, auch nicht weiter verwunderlich. Wie kein anderer versteht Daniel Silva es –mittlerweile einer der erfolgreichsten amerikanischen Thrillerautoren, dessen Bücher in zwanzig Sprachen übersetzt wurden – politisch brisantes Insiderwissen zu einer hochspannenden Geschichte mit hohem Unterhaltungswert zu verarbeiten – einfach nur eine Klasse für sich auf dem Thrillermarkt: ein Pageturner mit Anspruch!

Originaltitel
The Defector
ISBN10
3492274668
ISBN13
9783492274661
Dt. Erstveröffentlichung
2010
Taschenbuchausgabe
416 Seiten