Die Flüchtige
Zusammenfassung zu “Die Flüchtige”
Eine Obdachlose mit guter Erziehung erschnorrt sich mit ihrem guten Aussehen und Benehmen Essen und Zimmer in Stockholms besten Hotels. Das funktioniert gut, bis eines Tages ihr Gastgeber – Jörgen Grundberg – am nächsten Morgen bestialisch ermordet in seinem Hotelzimmer aufgefunden wird. Es geschehen weitere Morde nach demselben Muster, der Täter unterzeichnet mit Sybillas Namen und die gesamte schwedische Polizei sucht nach Sybilla, ihr Foto ist Titelblatt jeder Zeitung . Jahrelange Erfahrung darin, auf der Flucht, und somit unsichtbar zu sein, machen es Sybilla möglich, sich auch vor der Polizei verstecken. Als das Versteckspiel selbst für die Meisterin „der Kunst unsichtbar zu sein“ langsam fast unmöglich wird, denn unter anderem bleiben auch die regelmäßigen finanziellen Zuwendungen ihrer Mutter bleiben aus, und ihr einziger „Freund“ aus Pennertagen beraubt sie, trifft sie auf dem Dachboden einer Schule auf den Jungen Patrik, der fast dasselbe Alter hat, wie es Sybillas Sohn hätte (das sei hier schon verraten). Beide zusammen entwickeln die Idee, dass Sybilla der Hatz nur entkommen kann, wenn sie der Polizei den wirklichen Täter präsentiert.
Wichtige Charaktere
- Sibylla Forsenström
Zitate
„An ebendiesem Nachmittag war sie an einen dieser bedeutenden Scheidewege gelangt, aus denen das Leben bestand. Man wusste aber immer erst viel später, dass man sie passiert hatte. Und sie musste noch ein beträchtliches Stückchen weitergehen, bevor ihr das aufging. Erst als alles schon längst zu spät war, sollte sie einsehen, dass sie an ebendiesem Nachmittag die verkehrte Richtung eingeschlagen hatte.“
„Währenddessen wurde ihr der Effekt des unerwarteten Erfolgs bewusst. In ihr war der Antrieb weiterzumachen, den sie schon ein für alle Mal verloren geglaubt hatte, zu neuem Leben erwacht. Sie wollte sich aufs Neue weigern aufzugeben.“
Persönliche Bewertung
vielversprechendes Erstlingswerk, allerdings unstimmig und etwas stümperhaft
Zwiespältig! Zum einen nimmt die Geschichte der „Pennerin“ Sybilla, die seit fünfzehn Jahren freiwillig!!! als Obdachlose aufs Schwedens Straßen lebt, sofort gefangen. Man legt das Buch nicht einfach wieder weg, da es einen Sog ausübt, der definitiv nicht in der Spannung der Geschichte begründet liegt, sonder eher aus den recht ungewöhnlichen Innenansichten der Protagonistin zu erklären ist. Denn was um alles in der Welt bringt eine Tochter aus reichem Hause dazu, völlig isoliert als Pennerin durch die Gegend zu ziehen. Ohne jede Art von Zeitvertreib, kaum Zugang zu vernünftigem Essen, Dusche oder mal einem guten Buch. Die Erklärung dafür wird sukzessive durch Rückblenden in die Vergangenheit, auf die Rolle der Mutter im Besonderen, geliefert. Und bleibt dabei komplett stecken. Gut gemacht hingegen– die Beschreibung des Gefühls bedroht und einkesselt zu sein. Fünfzehn Jahre später übernimmt die Polizei Schwedens quasi die Rolle der Mutter in der Kindheit. Sybilla muss etwas beweisen. In diesem speziellen Fall ihre Unschuld.
Hat man den Roman jedoch ausgelesen, verbleibt das Gefühl, getäuscht worden zu sein. Zu viele Handlungsstränge sind einfach nicht stimmig, wirken wie schon anderswo besser gelesen. Ein bisschen bestialische Serienmorde, ein bisschen Hackermilieu à la Stieg Larson, ein bisschen Sozialmilieu garniert mit Schwedens Pennern, ein bisschen Traumapsychologie in Form der Mutter und Tochter Beziehung, eine Ermittlungsgeschichte à la Mankell und, und, und …. Und nichts davon ist richtig gut ausgearbeitet. Ein unausgegorenes Erstlingswerk, das man zwar lesen kann, über das man aber besser nicht nachdenken sollte.
- ISBN10
- 3832161376
- ISBN13
- 9783832161378
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2010
- Broschierte Ausgabe
- 272 Seiten