Schneefeste

Ben Deickers erster Fall

Autoren
Verlag
Dix Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Schneefeste”

Es ist Winter. Kommissar Ben Deicker und sein Kollege Tom Heller werden in ein kleines Dorf gerufen, um einen Mordfall zu untersuchen. Das Dorf ist eingeschneit und so bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die letzten Meter auf Skiern zurückzulegen. Der korpulente Ben stellt sich dabei wenig geschickt an und macht sich damit zum Gespött des Dorfes. Am Tatort angekommen stellen sie fest, dass der Bauer Paul Jonker im Kuhstall erstochen wurde. Sein Sohn Rainer wirkt erstaunlich unbeteiligt, und auch sonst scheint keiner der Bewohner betroffen zu sein oder den freilaufenden Mörder zu fürchten. Im Dorf gibt es dank der Schneemassen keine Telefonverbindung und auch Verstärkung ist nicht zu erwarten, also kehren Ben und Tom gezwungenermaßen im einzigen Gasthaus ein, wo ihnen zumindest ein Doppelzimmer überlassen wird und sie etwas essen können.

Bald schon gibt es einen zweiten Mord an einem jüngeren Dorfbewohner, und auch hier zeigt sich keine Betroffenheit, auch wenn es sich abzeichnet, dass es sich um eine Mordserie handeln könnte. Keiner der Nachbarn und Anwohner ist den beiden Kommissaren eine wirkliche Hilfe, niemand scheint an der Aufklärung des Mordes interessiert zu sein, nicht einmal die Angehörigen. Der permanente Schneefall macht Ben und Tom zu schaffen, denn sie sind nicht auf einen längeren Aufenthalt vorbereitet. Zudem läuft der Bulle Nero frei herum, der aus Jonkers Stall ausgebrochen ist. Die Ermittlungen gestalten sich sehr schwierig, doch schließlich verfolgen die beiden Kommissare eine Spur: Möglicherweise hängen die Morde mit einer Gruppenvergewaltigung eines Dorfmädchens zusammen, nach der sich das Mädchen das Leben nahm. Sollten sie richtig liegen, wird es nicht der letzte Mord gewesen zu sein…

Wichtige Charaktere

  • Ben Deicker
  • Tom Heller
  • Rainer Jonker und sein Vater Paul Jonker
  • Bert Rumper
  • Gerd und Hertha Gruhse
  • Gerti und Paul Händell
  • ihr Sohn Max Händell
  • Anja Alburg und ihre Eltern
  • Wolfgang Loose und Marion Schwänger
  • Else Peyn, ihr Mann Werner Peyn und ihre Tochter Britta
  • Michael Schlem
  • Friedrich Eser
  • der Bulle Nero

Zitate

„Bert Rumper war ein Meister der Niedertracht, ein Ausbund an Starrsinn, geistiger Beschränktheit und Grausamkeit. In seinem Betrieb in der Stadt war er verhasst. Niemand hätte dem starken Mann mit dem struppigen blonden Haar eine Träne nachgeweint, wäre er auf der Stelle tot umgefallen. Zudem besaß er ein ungewöhnlich hohes Maß an Selbstvertrauen, das häufig denen zu eigen ist, die nicht imstande sind, ihre Beschränktheit zu begreifen.“

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Leseprobe auf der Seite des Autors

Persönliche Bewertung

Klassische Kriminalgeschichte mit Hochspannung und psychologischem Tiefgang

5 von 5

Ditmar Doerner wählt für seinen Krimi die vermeintlich romantische Kulisse eines eingeschneiten Dorfes, die vor dem Hintergrund der Morde bedrohlich und beklemmend wirkt. Neben der Kriminalgeschichte ist „Schneefeste“ eine kleine Gesellschaftsstudie über das typische Landleben mit seinem Klatsch und Tratsch und den Verstrickungen innerhalb der Dorfgemeinschaft. Von der Polizei hält man wenig, stattdessen übt man Selbstjustiz oder nimmt die schaurigen Geschehnisse mit stoischer Gleichgültigkeit hin. Damit wirken die Dorfbewohner in ihrer Lethargie und ihrer scheinbaren Unbeteiligtheit ebenso erschreckend wie die Tatsache, dass ein Mörder im Mikrokosmos des Dorfes frei herumläuft. Und – ganz klassisch – es könnte fast jeder der Täter gewesen sein.

Der Autor greift daneben andere soziale und gesellschaftliche Probleme auf, manche werden eher am Rand erwähnt, regen aber dennoch zum Nachdenken an. Beispiele hierfür sind zum Beispiel der Kinderschänder, der im Dorf „untergetaucht“ ist, die anderen Außenseiter mit ihrem Misstrauen und die mangelnde Dorfgemeinschaft, die im krassen Gegensatz zur vermeintlichen Dorfidylle steht. Auch die Medien mit ihrem Sensationsjournalismus thematisiert Ditmar Doerner, indem er den skrupellosen Journalisten Michael Schlem in der Geschichte auftauchen und im Dorf mitmischen lässt. Bemerkenswert sind außerdem die psychologischen, manchmal fast philosophischen Gedanken zu Beginn der einzelnen Kapitel, die sich jeweils auf die Handlung und die Charaktere beziehen und dafür sorgen, dass „Schneefeste“ ein ebenso spannender wie anspruchsvoller Kriminalroman ist.

Fazit

Ein klassischer Krimi vor einer bedrückenden realistischen Kulisse, fesselnd und anspruchsvoll geschrieben.

ISBN10
394165120X
ISBN13
9783941651203
Dt. Erstveröffentlichung
2009
Gebundene Ausgabe
357 Seiten