Heilige Mörderin

Autoren
Übersetzer
Ursula Gräfe
Verlag
Klett-Cotta Verlag

Zusammenfassung zu “Heilige Mörderin”

Yoshitaka Mashiba ist erfolgreicher Geschäftsmann und mit der schönen Künstlerin Ayane verheiratet. Sein höchstes Lebensziel endlich Kinder in die Welt zu setzten, möchte sich aber auch nach einem Jahr Ehe nicht einstellen. Grund genug für Yoshitaka Ayane an die vor der Ehe getroffene Abmachung zu erinnern, nach der Yoshitaka nach einem Jahr Ehe, in dem sich keine Schwangerschaft einstellen sollte, die Scheidung verlangen kann. Das Ehepaar Mashiba gibt zwar am gleichen Abend noch eine zwanglose Party unter Freunden, aber das Ende ihrer Ehe steht bereits unumstößlich fest. Doch so geht man nicht ungestraft mit Ayane Mashiba um. Zwei Tage nachdem Yoshitaka die Scheidung verlangt hat, wird er vergiftet in seiner Wohnung aufgefunden. Wie er das Gift zu sich nahm, ist schnell geklärt. Dem Kaffee-Liebhaber Yoshitaka wurde Arsen in sein Lieblingsgetränk gemischt. Das Problem: Ayane ist zwar eine plausible Hauptverdächte mit einem nachvollziehbaren Motiv – doch sie war zur Tatzeit nachweislich zu ihren Eltern verreist. Wie sollte sie also das Gift in den Kaffee bekommen haben?

Polizeiinspektor Kusanagi und seine Assistentin Utsumi stehen vor einem scheinbar unlösbaren Mordfall. Hinzu kommt, dass Inspektor Kusanagi mehr als bloße Sympathie für die Hauptverdächtigen Ayane empfindet. Utsumi beschließt daher hinter seinem Rücken den Physikprofessor Yukawa einzuschalten, der der japanischen Polizei schon vorher bei Ermittlungen geholfen hat. Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, ob es Ayane tatsächlich gelungen ist, einen Mord zu begehen ohne eine Spur zu hinterlassen. Dabei kommt nicht nur die Affäre zwischen Yoshitaka und Ayanes Lieblingsschülerin zu Tage, sondern auch andere geheimnisvolle Flecken in Yoshitakas und Ayanes Vergangenheit. Schließlich muss sich auch Kusanagi eingestehen, dass Ayane wohl trotz aller Sympathie die Täterin ist.

Wichtige Charaktere

  • Ayane Mashiba
  • Kusanagi
  • Kaoru Utsumi
  • Professor Yukawa
  • Hiromi Wakayama
  • Yoshitaka Mashiba

Zitate

„‚Kusanagi blickte dem sich entfernenden Wagen nach.
‚Meinen Sie, sie fürchtet, wir würden Frau Mashiba von ihrem Verhältnis erzählen?‘
‚Keine Ahnung, aber nach alledem, was sie uns erzählt hat, will sie wahrscheinlich nicht, dass wir sie dabei beobachten, wie sie mit der Ehefrau spricht, als könne sie kein Wässerchen trüben.‘
‚Ja, könnte sein.‘
‚Aber wie sieht es mit ihr aus?‘
‚Mit ihr?‘
‚Ich meine Frau Mashiba. Ob sie wirklich nichts von der Affäre gewusst hat?‘
‚Wahrscheinlich nicht.‘
‚Wie kommen Sie darauf?‘
‚Durch ihr Verhalten vorhin. Wie sie Hiromi Wakayama um den Hals gefallen und in Tränen ausgebrochen ist.‘
‚Wirklich?‘ Utsumi senkte den Blick.
‚Was ist? Wenn Sie etwas sagen wollen, sagen Sie es.‘
Sie schaute auf und sah Kusanagi an. ‚Bei der Szene kam mir der Gedanke, ob sie vielleicht wollte, dass wir sehen, wie sie weint. Und zwar vor der Person, vor der sie am allerwenigsten weinen würde.'“

„‚Gut.‘ Utsumi riss sich zusammen.
‚Kommissar Kusanagi‘, sagte sie und sah Yukawa weiter in die Augen, ‚ist verliebt.‘
‚Wie bitte?‘ Das sarkastische Glitzern in Yukawas Augen verschwand. Sein Blick verschwamm wie bei einem kleinen Jungen, der sie verlaufen hat. Er starrte Utsumi an. ‚Was soll das heißen?‘
‚Liebe‘, wiederholte sie. ‚Kommissar Kusanagi ist verliebt.‘
Yukawa zog das Kinn ein und rückte seine Brille zurecht. Er sah Utsumi weiter an. Diesmal sehr argwöhnisch. ‚In wen?‘, fragte er.
‚In eine Verdächtige‘, antwortete Utsumi. ‚Er hat sich in die Hauptverdächtige in unserem gegenwärtigen Fall verliebt. Deshalb hat er eine andere Sichtweise als ich. Und deshalb will ich nicht, dass er von meinem Besuch bei Ihnen erfährt.'“

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Persönliche Bewertung

Spannender Kriminalroman über die Ermittlungsarbeiten an einem fast perfekten Mord.

4 von 5

Bereits nach den ersten paar Seiten steht fest, wer den Mord begangen hat. Doch trotzdem: ‚Heilige Mörderin‘ bleibt bis zur letzten Seite spannend. Es ist kein actionreiches Buch und auch für Gefühle ist nicht übermäßig viel Platz. Die Haupthandlung besteht aus Dialogen zwischen den einzelnen Charakteren, aus Verhören und Hausdurchsuchungen. Die Spannung des Buches liegt in den Gedankengängen der Personen auf der Suche nach dem Tathergang, nicht in der Suche nach dem richtigen Täter; obwohl dies aus Sicht der suchenden Personen auch noch nicht von Anfang an feststeht. Keigo Higashino lässt den Leser zwar gleich zu Anfang wissen, wer getötet hat – die Frage ist nur: Wie?

Die Handlungen werden immer aus den unterschiedlichen Perspektiven der handelnden Personen beschrieben. Der Leser muss also mit den Ermittlern auf den richtigen Lösungsgedanken warten. Vor allem diese Erzählweise ist es, die das Buch spannend hält. Der Schreibstil passt sich mit seinen klaren, meist kurzen Sätzen gut der nüchternen Atmosphäre des Buches an. Neben der Handlung erfährt man fast unbemerkt Details über die japanische Kultur und über die wohl höflichste Art Polizeivernehmungen durchzuführen. Diese kleinen Alltagsbeschreibungen tragen viel zur Glaubhaftigkeit des Romans bei. Die Charaktere werden nicht besonders tiefgründig oder vielschichtig beschrieben, doch man erfährt ausreichend über sie um sie beim Lesen authentisch vor Augen zu haben. Gerade die Beziehung der Ermittler untereinander wird mit fortlaufenden Ermittlungsarbeiten mehr und mehr beleuchtet und bindet den Leser nicht nur an die Handlung sondern eben auch an die handelnden Personen.

Fazit

Ein spannendes Buch mit raffiniertem Ende für alle, die Krimis mögen, in denen Dialoge statt Action im Vordergrund stehen.

Originaltitel
Seijo no Kyüsai
ISBN10
3608980121
ISBN13
9783608980127
Dt. Erstveröffentlichung
2014
Gebundene Ausgabe
315 Seiten