Das Moskau Komplott

Autoren
Übersetzer
Reiner Pfleiderer
Verlag
Pendo Verlag

Zusammenfassung zu “Das Moskau Komplott”

Gabriel Allon ist einer der bemerkenswertesten Charaktere im Thriller Genre. Das Moskau Komplott ist mittlerweile der zehnte Band, um den von Daniel Silva geschaffenen israelischen Geheimdienstagenten und hervorragenden Kunstrestaurator Gabriel Allon, der gerade – einmal wieder – versucht ein friedliches Leben unter dem Namen Alessio Vianelli in einer abgelegenen Villa in Umbrien zu führen. Gerade hat er seine langjährige Geliebte Chiara geheiratet und der Aufenthalt in Umbrien soll eigentlich die Flitterwochen der beiden darstellen. Da wird in der Schweiz ein russischer Journalist ermordet. Und jemand möchte Gabriel Allon, und nur ihn, über die Hintergründe dieses Mordes aufklären. Es wird ein Treffen in Rom vereinbart. Zu dem Gespräch kommt es jedoch nicht mehr. Und Gabriel Allon muss nach Moskau. Denn wie es scheint, hat dort jemand eine heiße Spur, die darauf hindeutet, dass der russische Oligarch Iwan Charkow gefährliche Waffen, Iglas oder auch  „Allahs Pfeile“ genannt, an und in alle Welt verkauft. In Moskau trifft Allon auf die Journalistin Olga Suchowa. Und erfährt, dass Charkows Frau Elena bereit ist, mit den Machenschaften ihres Mannes abzurechnen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt. Mit dabei, abgesehen vom israelischen und russischen Geheimdienst, auch der französische Geheimdienst, natürlich die CIA und der britische Geheimdienst. Alle spielen nach den „Moscow Rules“, das sind Regeln für Spione, die noch aus der Zeit des Kalten Krieges stammen und so lautet zudem der Originaltitel des Buches. Ausgenommen natürlich der Oligarch Charkow. Als es jedoch für Allon und seine Mitstreiter so aussieht, als ob alles schiefzugehen droht, kommt Unterstützung von unerwarteter Seite.

Wichtige Charaktere

  • der israelische Geheimdienstagent Gabriel Allon
  • der Oligarch Iwan Charkow und dessen Ehefrau Elena

Zitate

„’Ich dachte, du bist in den Flitterwochen.‘ ‚Schamron hatte andere Pläne.‘ ‚Du musst lernen, Grenzen zu ziehen.‘ ‚Ich könnte einen Sperrzaun errichten, und auch das würde ihn nicht aufhalten.’“

„’Als korporatistischer Staat‘, antwortete Gabriel ohne rechte Überzeugung. ‚Ich fürchte, das ist ein Euphemismus, den der Kreml geprägt haben könnte. Ja, unser Volk hat jetzt die Freiheit, Geld zu verdienen und auszugeben, aber der Staat bestimmt, wer die Gewinner und Verlierer sind. Unserer Politiker sprechen von der Rückeroberung verlorener Reiche. Sie benutzen unser Öl und unser Gas, um unsere Nachbarn zu tyrannisieren und einzuschüchtern. Sie haben die Opposition und die unabhängige Presse nahezu ausgeschaltet, und wer dagegen zu protestieren wagt, wird auf offener Straße zusammengeschlagen. Unsere Kinder werden dazu genötigt, den Jugendorganisationen der Partei beizutreten. Man bringt ihnen bei, dass Amerika und die Juden nach der Weltherrschaft streben – dass Amerika und die Juden Russlands Reichtum und Bodenschätze stehlen wollen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, Mr. Golani, aber ich werde nervös, wenn junge Menschen zum Hass erzogen werden. Der Vergleich mit anderen Zeiten und Orten drängt sich auf und löst bei mir, gelinde gesagt, Unbehagen aus.’“

„Sie spähte in ihr Weinglas. ‚Stalin hat annähernd achthundert Hausbewohner ermordet, auch den Mann, der in der Wohnung meines Mannes lebte. Er war ein leitender Beamter im Außenministerium. Stalins Handlanger haben ihn verdächtigt, für die Deutschen zu spionieren, deshalb wurde er zum Schießplatz Butowa gebracht und erschossen. Niemand weiß, wie viele Opfer Stalins da draußen verscharrt sind. Vor ein paar Jahren hat die Regierung das Gelände der russisch-orthodoxen Kirche übertragen, und seitdem wird sorgfältig nach den Überresten der Ermordeten gesucht. Es gibt in Russland keinen traurigeren Ort als Butowo, Mr. Allon. Witwen und Waisen schreiten das Gelände ab und fragen sich, wo ihre Männer und Väter wohl liegen. Wir trauern um Stalins Opfer in Butowo, während Leute wie mein Mann Millionen für ihre Wohnungen im ‚Haus an der Uferstraße‘ bezahlen. So etwas gibt es nur in Russland.’“

Weitere Bücher mit Geheimagent Gabriel Allon

Der Auftraggeber
Der Engländer
Die Loge
Der Zeuge
Der Schläfer
Das Terrornetz
Gotteskrieger
Der Oligarch
Double Cross – Falsches Spiel

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Persönliche Bewertung

Ein israelischer Killer und Geheimagent im Kampf gegen den Terror und Waffenhandel - spannende Handlung, konkret recherchiertes Ambiente

5 von 5

Wieder einmal ein gelungen spannender, sehr fundiert recherchierter Geheimdienstthriller aus der Feder von Daniel Silva. Gabriel Allon ist diesmal ein leicht angeschlagener James Bond im Auftrag des isrealischen Geheimdienstes, dem zudem sehr an seinem anderen Leben als Kunstrestaurator liegt. Und der auch nicht mehr jeden Feind im Alleingang besiegen kann. Um sich mit den Waffenschiebereien und auch sonstigen Geschäften des vom Kreml unterstützten Oligarchen Charkow auseinanderzusetzen, wird die Zusammenarbeit der einflussreichsten Geheimdienste der Welt benötigt. Specialagent Allon ist hier nur eine Figur im Spiel. Eine sehr menschliche Figur, denn ständig reflektiert er die Unterschiede zwischen Gut und Böse. Denn auch Allon ist ein Killer, dessen ursprüngliche Berufung es ist, dass von Feinden umzingelte Israel vor Terror zu bewahren. Was eine Vielzahl von moralischen Fragen aufwirft, die man so oder so beantworten kann. Und genau hierin liegt eine Stärke des Buches. Der Leser ist tatsächlich ein Stück weit gezwungen mitzudenken, die Abwägungen nachzuvollziehen, unterschiedliche Standpunkte einzunehmen. Shamron, als Chef des israelischen Geheimdienstes, markiert hierbei nur einen Meilenstein von möglichen Betrachtungsweisen. Ein anderer Punkt, der Silvas Thriller aus der Masse herausragen lässt, ist die konkrete Beschreibung der Handlungsorte. Es ist ausgesprochen anregend, dem Leben der russischen Elite in der Schweiz und an der Côte d’Azur zu folgen. Genauso, wie es anregend ist, durch Rom zu schlendern oder der Geschichte vom „Haus am Ufer“ in Moskau folgen. Wieder einmal verbindet ein Gabriel Allon Thriller sehr gekonnt eine spannende Handlung, die den Leser nicht überfordert, mit konkret ausgestaltetem Ambiente und eigenen Ansichten der handelnden Personen.

Fazit

Ein israelischer Killer und Geheimagent im Kampf gegen den Terror und Waffenhandel. Spannende Handlung, konkret recherchiertes Ambiente – gelungen eingebettet in Gabriel Allons ausgewogene Moralvorstellungen und sein Verständnis von der großen Weltpolitik.

Originaltitel
Moscow Rules
ISBN10
3492272177
ISBN13
9783492272179
Dt. Erstveröffentlichung
2010
Gebundene Ausgabe
480 Seiten