Das Verhängnis
Zusammenfassung zu “Das Verhängnis”
Drei Männer, von denen zwei in Afghanistan waren und einer seine Doktorarbeit in Philosophie schreibt, sitzen in einer Bar. Eine hübsche, etwas geheimnisvolle Frau kommt allein herein und bestellt ein pinkfarbenes Getränk. Die drei Männer wetten nun darum, wem es wohl gelingen wird, diese Frau ins Bett zu bekommen. Dem schönen Mann, der immer alle Mädels bekommt, dem harten Mann, der immer die abgelegten Mädels seines Kumpels bekommt oder dem Weichling, der sich ebenfalls im Halbschatten seines Halbbruders fühlt und dem die letzte Freundin gerade weggelaufen ist. Suzy, so heißt die Frau in der Bar, entscheidet sich tatsächlich für einen von ihnen. Nur – die beiden anderen Männer bleiben trotzdem involviert und geraten immer mehr in den Strudel eines ‚Verhängnisses‘, in dem niemand mehr die Fäden zu führen scheint. Es ist nämlich noch ein vierter Mann mit auf der Spielfläche – Dave, der gewalttätige Ehemann von Suzy. Und es gibt auch noch eine weitere Frau – Kristin, die Freundin von Jeff. Stück für Stück entblößen sie alle ein wenig von sich und den Geschichten, die sie mit sich herum tragen. Es geht um Misshandlung, um Verlassenwerden, um Familiendramen und Kriegstraumata – also um alles, was das Leben so hergibt. Und am Ende gibt es Showdown – natürlich in einem Hotelzimmer.
Wichtige Charaktere
- das Ehepaar Suzy und Dave Bigelow
- die Halbbrüder Jeff und Will
- Tom, ein Freund von Jeff
- Kristin, Bardame im Wild Zone und Jeff`s Freundin
Zitate
„Die Stadt roch sogar noch genauso wie früher, hatte Jeff festgestellt, als eine leichte Brise den Schmutz und Schmier der Straßen durch das Rückfenster des Taxis geweht hatte. Jeff spürte, wie sie in seine Poren eindrangen wie winzige Kieselsteine. Er wusste, dass er überempfindlich reagierte, dass die Stadt seiner unglücklichen Jugend nicht anders roch als jede andere mittelgroße amerikanische Stadt: eine unangenehme Mischung aus Natur und Industrie, Erde und Beton, Verfall und Erneuerung, Erfolg und Scheitern. Vor allem Scheitern, dachte er jetzt, als er in der stickigen, mit nautischen Motiven dekorierten Lobby des Hotels stand und nur wiederwillig einatmete.“
„Kristin war nie besonders geheimnisvoll oder eine Herausforderung gewesen. Und sie war ganz bestimmt noch nie gut darin gewesen, Männern das Gefühl zu vermitteln, sie würden gebraucht. Erstaunlich, wie viel Macht eine hilflose hübsche Frau über einen Mann ausüben konnte, dachte sie und ahnte instinktiv, dass gerade Männer mit angeknackstem Selbstbild die besten Ritter in glänzenden Rüstung abgaben. Aber bei all ihrer Cleverness hatte Kristin nie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Jeff sich tatsächlich in sie verlieben könnte.“
„Vielleicht würde er gar nicht hinfahren. Sollte Jeff seinen Kram doch alleine regeln. Vielleicht begriff er dann, wie es sich anfühlte, verraten zu werden. Vielleicht erkannte er dann, wie sehr er Tom brauchte und immer gebraucht hatte. ‚Ich hab nicht vor, in der Geschichte den Part des Idioten spielen‘, knurrte Tom, als er ein Stück die Straße hinunter das flackernde Blaulicht des Krankenwagens sah. Sah aus wie ein ziemlich übler Unfall, dachte er und hoffte, dass der Verursacher dabei ums Leben gekommen war.“
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Persönliche Bewertung
Auch Starautorinnen liegen mal daneben! Joy Fielding bleibt hier weit unter ihren Möglichkeiten.
Gleich vorweg – die Rezensentin weiß Krimis oder auch Psychothriller von Joy Fielding, einer der Starautorinnen auf diesem Gebiet, durchaus sehr zu schätzen. Aber dieser spezielle ‚Thriller‘ ist eine einzige Katastrophe. Jede einzelne der Figuren ist geronnenes Klischee, und zwar ganz, ganz plattes. Egal ob es um den unehrenhaft entlassenen Afghanistan-Krieger Tom geht, oder die mit Silikonbrüsten aufgepumpten Bardame Kristin oder gar um Suzy, die in ihrer Ehe die Ehe ihrer Eltern nachspielt. Auch Jeff, der Schönling, der es ist nie verwunden hat, dass seine Mutter ihn verlassen hat, bleibt schwach und verschwommen. Joy Fielding versucht anhand der Psychogramme ihrer Personen, ein Verhängnis zu konstruieren, so wie es die Literatur schon so manches Mal vormachte – und scheitert grandios. Denn nicht nur die Hauptdarsteller und die Darstellung ihrer Seelenverfassung vermögen nicht zu überzeugen, auch die Dialoge zwischen den Personen sind an Flachheit kaum zu überbieten. Zwischen den Männern geht es vulgär zu, zwischen Mann und Frau oberflächlich, und die Frauen reden wenig miteinander.
Fazit
Bleibt überhaupt etwas Gutes über dieses Buch zu sagen? Vielleicht nur, dass das nächste Buch von Joy Fielding eigentlich besser werden müsste, denn oberflächlicher als in diesem ‚Verhängnis‘ geht es kaum. Und schließlich kann ja jeder mal einen schlechten Tag haben – auch Spitzenautorinnen.
- Originaltitel
- The Wild Zone
- ISBN10
- 3442473500
- ISBN13
- 9783442473502
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2010
- Gebundene Ausgabe
- 413 Seiten