Der Fürst des Parnass
Eine Erzählung
Zusammenfassung zu “Der Fürst des Parnass”
Barcelona, 1616. Der Büchermacher Antoni de Sempere muss mit ansehen, wie sein Freund Miguel de Cervantes Saavedra zu Grabe getragen wird. Dabei erinnert er sich daran, wie er ihn 47 Jahre zuvor kennengelernt hat. Don Miguel war damals zusammen mit seiner Geliebten Francesca di Parma in Barcelona aufgetaucht und hatte bei Sancho de Fermín la Torre Unterschlupf gefunden. Dieser hatte ihn mit Antoni de Sempere bekannt gemacht, da Miguel an einem Roman schrieb, an dem der Büchermacher Interesse haben könnte: „Ein Dichter in der Hölle“. Auf Semperes Aufforderung hin erzählt Miguel die Geschichte, die ihn zu der Tragödie inspiriert hat…
Wichtige Charaktere
- Antoni de Sempere
- Andreas Corelli
- Miguel de Cervantes Saavedra
- Francesca di Parma
- Sancho Fermín de la Torre
- Don Anselmo Giordano
- Don Leonello
Zitate
„Es waren Zeiten der Legende, in denen die Geschichte über keine weiteren Kniffe gebot als die Erinnerung an das nie Stattgefundene und das Leben keinen weiteren Traum als das Flüchtige, Vorübergehende kannte. In jeden Tagen trugen die angehenden Dichter Eisen im Gürtel, ritten gedanken- und ziellos dahin und träumten von Versen mit vergifteter Schneide.“
„Und erzählen tat er, denn in seinen Adern floss der Wein des Berichtens, und der Himmel hatte gewollt, dass es seine Gewohnheit war, die Dinge der Welt zuerst sich selbst darzulegen, um sie zu verstehen, und danach den anderen kundzutun, in die Musik und das Licht der Literatur gekleidet, denn er erahnte, dass das Leben, wenn schon kein Traum, so doch zumindest eine Pantomime war, wo die grausame Ungereimtheit der Geschichte immer hinter den Kulissen floss, und zwischen Himmel und Erde gab es keine größere und wirksamere Rache, als die Schönheit und den Geist mit der Macht des Wortes zu meißeln, um hinter der Sinnlosigkeit der Dinge den Sinn zu finden.“
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Persönliche Bewertung
Ein kleines Appetithäppchen Zafón-Literatur
„Der Fürst des Parnass“ ist ein Dankeschön Carlos Ruiz Zafóns an seine Leser. Sein Honorar für die 85 Seiten lange Erzählung spendet er an das Sozialwerk des Deutschen Buchhandels. In diesem Kontext muss man das Buch verstehen: Es ist ein kleiner Vorgeschmack Zafón-Literatur für neue Leser beziehungsweise eine kleine Erinnerung an seine anderen Werke für Fans – nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Die Geschichte legt den Grundstein für Zafóns andere Romane, weil sie den Ursprung des Friedhofs der vergessenen Bücher erklärt. Dem Prinzip, dass man alle Bücher auch gut einzeln lesen kann, sich durch die jeweils anderen aber neue Erkenntnisse und andere Sichtweisen ergeben, bleibt der Autor auch bei „Der Fürst des Parnass“ treu. Die Erzählung steckt voller Anspielungen auf „Der Schatten des Windes“, „Das Spiel des Engels“ und „Der Gefangene des Himmels“. Außerdem tauchen Vorfahren bekannter Figuren auf und auch der allgegenwärtige Signor Corelli spielt eine Rolle. Besonders dem zweiten Teil, „Das Spiel des Engels“, ist der „Fürst des Parnass“ ähnlich.
Der Text ist sehr groß gedruckt und die Geschichte deshalb eher kurzweilig, große Spannung kommt wegen des hohen Erzähltempos kaum auf. Die Sprache ist allerdings sehr poetisch und sorgt dafür, dass man gerne weiter liest. Da die Erzählung ein Dankeschön an die treuen Leser Zafóns ist, ist es auch besonders für diese geeignet. Für diejenigen, die noch nie etwas aus der Reihe um den Friedhof der vergessenen Bücher gelesen haben, eignet es sich weniger – wenn, dann nur als Einstieg für die anderen Romane. Für sich alleine stehend ist „Der Fürst des Parnass“ keine Meisterleistung des Autors.
Fazit
Für Fans von Carlos Ruiz Zafóns dramatischen Geschichten und seiner tollen Sprache ist „Der Fürst des Parnass“ ein schönes i-Tüpfelchen für das Bücherregal.
- Originaltitel
- El principe del Parnasso
- ISBN10
- 3596198828
- ISBN13
- 9783596198825
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2014
- Taschenbuchausgabe
- 96 Seiten