Das Spiel des Engels

Autoren
Übersetzer
Peter Schwaar
Verlag
Fischer Taschenbuch Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
3 von 5
Lesespaß
3 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Das Spiel des Engels”

Nach dem Tod seines Vaters darf der junge David Martín bei der Zeitung „Stimme der Industrie“ arbeiten. Dort steht er unter der Obhut des reichen Kaufmannssohns Pedro Vidal, der es ihm schließlich ermöglicht, seine erste Detektivgeschichte in der Zeitung zu veröffentlichen. Mit der Reihe „Die Geheimnisse von Barcelona“ nimmt David Martíns schriftstellerische Karriere ihren Anfang. Für den Verlag „Barrido und Escobillas“ schreibt er unter dem Pseudonym „Ignatius B. Samson“ an der Romanreihe „Die Stadt der Verdammten“. Unterdessen nimmt ein geheimnisvoller Fremder Kontakt zu ihm auf, der sich Andreas Corelli nennt und der als Verleger Interesse an einer Zusammenarbeit mit Martín hat.

Auch privat gibt es bei ihm Veränderungen: Er verliebt sich in Cristina Sagnier, die Tochter von Vidals Chauffeur und später Vidals Assistentin. Als sie ihn bittet, Pedro Vidals bisher erfolglose schriftstellerische Versuche zu überarbeiten, sagt er zu. Doch die Doppelbelastung aus seinen eigenen Romanen und dem Roman von Pedro Vidal, den Martín fast komplett neu verfasst, führt zu einem körperlichen Zusammenbruch und zu einer erschütternden Diagnose. In seiner Verzweiflung lässt sich David Martín auf ein unfassbares Angebot von Andreas Corelli ein und gerät damit in den Sog grausamer Ereignisse…

Wichtige Charaktere

  • David Martín
  • Pedro Vidal
  • Andreas Corelli
  • Cristina Sagnier
  • Der alte Sempere
  • Isabella

Zitate

„Schon früh waren Papier und Druckerschwärze meine einzigen Freunde. In der Schule hatte ich viel eher lesen und schreiben gelernt als die anderen Kinder des Viertels. Wo meine Kameraden auf den Seiten bloß aufgedruckte Farbe sahen, entdeckte ich Licht, Straßen und Menschen. Die Wörter und das Mysterium ihres verborgenen Wissens faszinierten mich und waren wie ein Schlüssel, der mir eine unendliche Welt aufschloss und mich vor diesem Haus, vor diesen Straßen und an den trüben Tagen behütete, da sogar ich ahnte, dass mich mehr Unglück als Glück erwartete.“

„ ‚Macht es einen nicht wütend, zu wissen, dass es so viele Dinge gibt, für die es sich zu leben lohnt, gesund und vermögend, ungebunden?‘, sagte Corelli in meinem Rücken. ‚Macht es einen nicht wütend, wenn sie einem aus der Hand gerissen werden?“
Langsam wandte ich mich um.
‚Was ist schon ein Jahr Arbeit angesichts der Möglichkeit, dass alles Wirklichkeit wird, was man sich wünscht? Was ist ein Jahr Arbeit angesichts der Aussicht auf ein langes, erfülltes Leben?‘
Nichts, dachte ich gegen meinen Willen. Nichts.
‚Ist es das, was Sie mir versprechen?‘
‚Nennen Sie Ihren Preis. Wollen Sie die Welt in Brand stecken und mitbrennen? Tun wir es gemeinsam. Sie bestimmen den Preis. Ich bin bereit, Ihnen zu geben, was Sie sich am meisten wünschen.‘“

Alle Bücher um den „Friedhof der vergessenen Bücher“

1. Der Schatten des Windes
2. Das Spiel des Engels
3. Der Gefangene des Himmels
4. noch nicht erschienen

Links

Leseprobe (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Schauriger zweiter Teil des Romanzyklus um den „Friedhof der Vergessenen Bücher“.

4 von 5

„Das Spiel des Engels“ ist nach der „Schatten des Windes“ der zweite Band der Reihe von Carlos Ruiz Zafón und spielt zeitlich etwa eine Generation früher. Obwohl Ort, einzelne Personen und der Schreibstil ähnlich sind, sind die Bücher schwer zu vergleichen. Was sie gemeinsam haben, ist die Liebeserklärung an das Lesen, die in der Figur David Martíns sehr gut zum Ausdruck kommt.

Während „Der Schatten des Windes“ allerdings fast als eine spannende Abenteuergeschichte beschrieben werden kann, ist „Das Spiel des Engels“ melancholischer, brutaler und gruseliger. Die Figur Andreas Corelli wird bisweilen als übermenschliches, monsterhaftes Wesen dargestellt, dessen adrette Kleidung und höfliche Umgangsweisen diesen Eindruck noch verstärken. Fast ironisch wirkt die immer wiederkehrende Engelbrosche am Revers des teuflischen Mannes. Mit und durch Corelli erlebt David Martín seltsame, traumartige Szenen, bei denen der Leser allein gelassen wird mit der Frage, was wirklich geschieht und was nicht. Dass die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantastischem verschwimmen und die Handlung im Verlauf der Geschichte immer komplexer wird, ist verwirrend, macht aber auch den Reiz des Romans aus. Teil drei des Zyklus, „Der Gefangene des Himmels“, wirft noch einmal ein ganz anderes Licht auf David Martíns Geschichte und ist deshalb unbedingt zu empfehlen.

Fazit

Insgesamt enttäuscht Carlos Ruiz Zafón seine Leser mit dem zweiten Band nicht. Allerdings ist „Das Spiel des Engels“ deutlich näher an einem Schauerroman als „Der Schatten des Windes“. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, wird sich von dem Roman sicherlich einnehmen lassen.

Originaltitel
El juego del Ángel
ISBN10
3596512646
ISBN13
9783596512645
Dt. Erstveröffentlichung
2012 (2008)
Taschenbuchausgabe
768 Seiten