Orangen sind nicht die einzige Frucht

Autoren
Übersetzer
Brigitte Walitzek
Verlag
BvT Berliner Taschenbuch Verlag

Zusammenfassung zu “Orangen sind nicht die einzige Frucht”

Jeanette Winterson wurde als kleines Mädchen von ihren Stiefeltern adoptiert, einer fanatischen Mutter, die ihr Leben der christlichen Religion und dem Missionieren verschrieben hatte, sowie einem zurückhaltenden Vater. Die Adoption ist Teil eines skurrilen Plans, nach dem sich Jeanettes Mutter ein Mädchen „zulegen“ wollte, das sie zu einer ebenso fanatischen Missionarin erziehen kann, und das ihr in ihrem Kampf gegen den Feind, besonders die „Heiden“, beistehen soll. Von klein auf wird Jeanette mit dem Glauben der Mutter indoktriniert, lernt, wer und was böse ist und dass für sie eine Zukunft in der Missionsschule geplant ist.

Um ihre Tochter vor dem Bösen zu beschützen, behält ihre Mutter Jeanette anfangs sogar zu Hause, doch schließlich muss sie sie doch zur Schule gehen lassen. Langsam beginnt das Mädchen die Doktrine ihrer Mutter zu hinterfragen und sich mit dem für sie vorgesehenen Leben unwohl zu fühlen. Als sie Melanie kennenlernt, ein Mädchen, zu dem sie ungewohnte und verwirrende Gefühle entwickelt, beginnt die um sie herum aufgebaute Welt zu bröckeln, Jeanette beginnt eine Liebesbeziehung zu Melanie, bis ihre Mutter und die Gemeinde dahinterkommen und sie für die vermeintliche Sünde bestrafen. Melanie entsagt ihrer Liebe und heiratet später sogar ordnungsgemäß einen Mann, mit dem sie Kinder zeugt, doch Jeanette merkt, dass sie sich aus den Zwängen ihres Lebens befreien muss…

Wichtige Charaktere

  • Jeanette
  • Jeanettes Stiefeltern
  • Melanie
  • Elsie
  • Pastor Finch und seine Frau Mrs Finch
  • Mrs White
  • Mrs Rothwell
  • Miss Jewsberry
  • May

Zitate

„Ein paar Tage später war meine Mutter in einem Anfall schwuldbewusster Sorge zum Arzt gegangen. Sie lag auf dem Untersuchungstisch, während der Doktor ihren Bauch und ihren Brustkorb abtastete und sie fragte, ob sie manchmal ein prickelndes oder schwindelndes Gefühl im Magen habe. Meine Mutter antwortete scheu, sie sei verliebt und habe oft seltsame Gefühle, aber das sei nicht der Grund für ihren Besuch.
‚Mag sein, dass Sie verliebt sind‘, sagte der Doktor. ‚aber außerdem haben Sie auch ein Magengeschwür.‘ Stellen Sie sich das Entsetzen meiner Mutter vor. Sie hatte ihr Ein und Alles wegen einer Krankheit hergegeben! Sie nahm die Tabletten, befolgte die Diät und lehnte Pierres Bitten, sie besuchen zu dürfen, kategorisch ab. Es erübrigt sich zu sagen, dass sie, als sie sich das nächste Mal begegneten, wieder per Zufall, nichts fühlte, überhaupt nichts, und wenig später fluchtartig das Land verließ, um ihm aus dem Weg zu gehen.
‚Dann bin ich…?‘, fing ich an.
‚Es gab keine Folgen‘, sagte sie schnell.
Ein paar Minuten saßen wir schweigend da, dann:
‚Pass also gut auf. Was du für das Herz hältst, könnte sehr gut ein anderes Organ sein.'“

Persönliche Bewertung

Autobiografie über eine Kindheit in einem fanatisch religiösen Haus

4 von 5

Jeanette Winterson beschreibt ihre außergewöhnliche Kindheit in einem einengenden, recht lieblosen Elternhaus, das sie weniger als liebenswertes Kind und mehr als Mittel zum Zweck im Dienste der Kirche betrachtet. In einer kreativen, unterhaltsamen, oft satirischen Schreibweise lernt der Leser ihre Eltern und die wichtigsten Mitglieder der Gemeinde kennen, sowohl Fanatiker als auch warmherzige Menschen, die ihr helfen und die den Glauben weniger dogmatisch auslegen. Manchmal schockierend, doch gleichzeitig humorvoll und mitunter auch fesselnd, ist dieses Buch zurecht zu einem Bestseller geworden.

Originaltitel
Oranges Are Not The Only Fruit
ISBN10
383330118X
ISBN13
9783833301186
Dt. Erstveröffentlichung
2004
Taschenbuchausgabe
253 Seiten