Unsympath

Autoren
Verlag
Edel: Books Verlag
Anspruch
3 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
3 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
2 von 5

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Zusammenfassung zu “Unsympath”

Der Unsympath lebt in München, fährt einen Jaguar und hat absolut alles in seinem Leben im Griff. Die Hemden, die er trägt, auch die Hosen, hängen drei Mal im Schrank. Einmal zum Tragen, einmal für die Reinigung, und einmal, um im Schrank zu hängen. Socken und Unterhosen besitzt er genauso so viele, dass sich die 60 Grad Wäsche lohnt. Das Bad putzt er nach jeder Benutzung. Da der Unsympath, der natürlich auch sein Körpergewicht und sein Aussehen komplett im Griff hat, als Songschreiber ziemlich erfolgreich ist, steht er nicht unter dem Zwang, wirklich hart zu arbeiten. Er vertreibt sich die Zeit damit – wenn er sie nicht gerade mit seinen Phobien zubringt – Frauen zu daten. Natürlich alles streng systematisch. Und sehr kontrolliert. Der Unsympath vermag es, oder glaubt es zu können, seinen Ekel vor anderen und vor sich selbst überspielen zu können. Bis irgendwann auch die Frau ihn aufgibt, von der er dachte, sie würde ihn lieben. Irgendetwas beginnt, trotz aller Kontrolle, etwas im Leben des Unsymphaten ein ganz klein wenig aus den Fugen zu geraten. Da hilft nur noch eines: auch die letzten Schritte korrekt zu planen und zügig umzusetzen.

Wichtige Charaktere

  • der Unsympath
  • seine Frauen
  • seine diversen Phobien

Zitate

„Ein Gedanke, den ich schon länger im Umlauf habe. In mir. Wir lernen, was Blau ist. Und was Rot ist. Aber ist mein Blau vielleicht Leas Rot? Und mein Gelb ist eigentlich ihr Grün? Und nur die Begriffszuordnung ist identisch, nicht aber der Inhalt, der tatsächliche Farbton? Eine These. Bestimmt längst von anderen formuliert? Ich habe sie eben erst für mich entdeckt. Nur eine weitere Nahbetrachtung. Das führt wozu? Das große Ganze aus den Augen zu verlieren.“

„Mich überkommt der unbedingte Drang, mir meine Hände zu waschen. Rudi zweimal die Hand gegeben, Türklinken, unumgänglicherweise ebenfalls mindestens zwei berührt. Spüre bodenlose Verzweiflung, dass ich auch heute mein Training auslassen musste. Schon drei Einheiten versäumt. Dauernd kreist mein schlechtes Gewissen – mal mehr; mal weniger intensiv – über mir. Betaste meinen Bauch und meine Brust und bilde mir ein, ein weicher Schwamm zu sein. Obwohl das theoretisch unwahrscheinlich ist.“

„Unerwartet zügig gingen die letzten organisatorischen Schritte vonstatten.“

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Persönliche Bewertung

Ein irgendwie ekeliges Buch – Der Ekel des Hauptdarstellers überträgt sich auf den Leser.

3 von 5

Der Unsympath ist so unsympathisch, so leer, derart voller Selbstekel und Ekel vor allem Menschlichen, blickt mit einer derart üblen Verachtung auf nicht-perfekte Menschen herab, dass es der Rezensentin passierte, dass sie sich vor dem Weiterlesen dieses Textes fast ekelte. Und doch weiterlas, weil sie neugierig war, ob vielleicht doch noch irgendetwas den Helden dieses Buches lebendig machen könnte. Wenn ein Buch so viel Emotion weckt – sei es auch nur Ekel – spricht das manchmal dafür, es für zumindest brauchbare Literatur zu halten. Warum nicht auch dieses Büchlein? Weil es einfach zu sehr nach Marketing und – unreflektierter – Selbstbeschreibung riecht. Der Autor, Robin Felder, ist seinerseits selber ein Songschreiber (Moby, Depeche Mode, Disco Boys, Kastelruther Spatzen, Hansi Hinterseer), kennt die Münchener Schickeria, die er beschreibt und den dort gepflegten Lebensstil sicher in- und auswendig. Das ganze Buch macht den Eindruck, es handele sich um einen Versuch, sich mal die Langeweile zu vertreiben und vielleicht auch den Ekel vor sich selbst und den Menschen, die einen umgeben. Oder diesen Ekel auch weiter zu kultivieren. Das wird nicht so ganz klar. An keiner Stelle wird der Eindruck erweckt, als sei der Autor durch das Leiden seines Helden ein wenig weiser geworden. Das gelingt dann natürlich auch dem Leser nicht. Es bleibt einfach nur ein echt schlechter Geschmack im Mund zurück, wenn man die Buchdeckel wieder zuschlägt. Ekel macht sich irgendwie schlecht als Lesestoff.

Fazit: Ein irgendwie ekeliges Buch – Der Ekel vor allem Menschlichen, den der Hauptdarsteller kultiviert, überträgt sich auf den Leser.

ISBN10
3941376144
ISBN13
9783941376144
Dt. Erstveröffentlichung
2009
Broschierte Ausgabe
360 Seiten