Das blaue Mädchen
Zusammenfassung zu “Das blaue Mädchen”
Die 17-jährige Jana ist seit ihrer Geburt ein Kind des Mondes. Von klein auf lernt sie die Gesetze der Mondheit zu achten und ihnen ebenso wie der Sektenführerin „La Lune“ zu vertrauen. Zwar schwindet dieses Vertrauen mit zunehmendem Alter immer mehr, doch erst als ihre rebellische Freundin Mara ins Strafhaus gesperrt wird, beginnt Jana das Leben in der Sekte zu hinterfragen. Dabei entdeckt sie auch in ihrem eigenen „mondtreuen“ Leben immer mehr Widersprüche, die ihre bisherige Sicht der Dinge verwirrt.
Als Mara nach ihrem Strafhaus-Aufenthalt flieht, verliert Jana vollends das Vertrauen in die Sekte und beginnt sich innerlich vom Sektenleben und dessen Regeln zu lösen.
Sie lernt den Dorfjungen Marlon kennen, der ihren einzigen (verbotenen) Kontakt zur Außenwelt darstellt und dem sie sich nach Maras Flucht anvertraut.
Während sich die Sekte mehr und mehr im umliegenden Dorf ausbreitet, hegt Jana die ersten Fluchtgedanken, doch erst die schwere Krankheit ihrer kleinen Freundin Miriam zwingt Jana letztendlich zum Handeln und sie beschließt mit Marlons Hilfe zusammen mit Miri zu fliehen.
Der Roman ist abwechselnd aus den Sichtweisen der unterschiedlichen Protagonisten geschrieben, mit vereinzelten Tagebucheinträgen von Jana. Dieser Stil ermöglicht es dem Leser die verschiedenen Sichtweisen zu erfassen, ohne dass die fortlaufende Handlung auf unangenehme Weise unterbrochen wird.
Wichtige Charaktere
- Jana
- Marlon
- Mara
- Miriam
- La Lune
Zitate
„Entlang der Fensterfront war ein Wasserbecken in den Boden eingelassen. Mara ging langsam darauf zu und sah, dass Goldfische darin schwammen.
‘Die Kinder des Mondes leben in Freundschaft mit den Tieren. Sie respektieren ihr Bedürfnisse und achten ihre Würde.‘
Würde, dachte Mara. Bedürfnisse. Haben diese armen Fische darum gebeten, dem flachen Wasserbecken ein wenig Farbe zu geben?“
„Jana blieb stehen. Noch konnte sie umkehren. Was hatte sie schließlich getan? Einen Spaziergang gemacht. Niemand hatte ihr verboten, in den Wald zu gehen.
Noch war nichts geschehen.
Lügnerin, dachte sie. Du hast mit ihm gesprochen, du hast mit ihm gelacht und dann hast du dich auch noch in ihn verliebt.
Nur die Bekehrer durften mit den Leuten von draußen sprechen. Sie mussten es sogar, denn ihre Aufgabe bestand darin, möglichst viele von den Idealen der Kinder des Mondes zu überzeugen und die Gemeinschaft zu vergrößern.“
Persönliche Bewertung
Ein packender Roman – spannend und einfühlsam zugleich
Mit klarer Sprache, einem prägnantem Stil und jeder Menge Spannung beschreibt Monika Feth in ihrem Roman die innere Wandlung der Protagonistin Jana mit viel Feingefühl und psychologischem Spürsinn. Der Roman ist genau so geschrieben wie es sein sollte: Nach wenigen Sätzen vergisst der Leser, dass er gerade Buchstaben von einem Stück Papier liest und taucht ein in die faszinierende, zum Teil auch beängstigende Welt der Kinder des Mondes. Sprachlich ist Monika Feth sicher kein(e Frau) Goethe, doch eben darum macht es Spaß ihre Bücher zu lesen. Kein eingeschobener Nebensatz zu viel, eine einfache und doch bebilderte Sprache und am Satzende weiß jeder Leser auch noch wie der Satz begann.
Langweile ist in diesem Roman ein Fremdwort. Durch die wechselnden Perspektiven gibt die Autorin dem Leser das angenehme Gefühl immer auf der Höhe des Geschehens zu sein und trotzdem nie zu viel zu wissen. Die zarte Liebesgeschichte ist wunderbar einfach und zugleich vielschichtig beschrieben, ebenso wie der psychologische Terror, der von der Sektenführerin „La Lune“ ausgeht.
Jeder der Charaktere ist in sich stimmig und dem Leser nach ein paar Seiten wie ein guter Bekannter vertraut. Die Wandlung der Einzelnen ist intensiv und trotzdem nicht übertrieben dargestellt. Die Handlung selber hat Hand und Fuß und gerade das leicht offene Ende sorgt für einiges Nachdenken nach dem Lesen.
Ein Roman, den man schnell verschlingt und der dabei einen bleibenden Eindruck hinterlässt, nicht zuletzt durch das durchaus heikle Thema, was von Monika Feth aber mit dem nötigen Fingerspitzengefühl behandelt wird.
Fazit: Ein packender Roman – spannend und einfühlsam zugleich – über das Leben in einer Sekte und über ein starkes Mädchen, dem der Absprung aus dem psychologischen Wahnsinn gelingt. Alles in allem sollte „Das blaue Mädchen“ in keinem Bücherregal fehlen!
- ISBN10
- 3570302075
- ISBN13
- 9783570302071
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2001
- Taschenbuchausgabe
- 248 Seiten