Tiefe

Autoren
Übersetzer
Verena Reichel
Verlag
Paul Zsolnay Verlag
Anspruch
3 von 5
Humor
2 von 5
Lesespaß
1 von 5
Schreibstil
3 von 5
Spannung
1 von 5

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Zusammenfassung zu “Tiefe”

Lars Tobiasson-Svartmann ist als Seevermesser Offizier bei der schwedische Marine. Es ist die Zeit des ersten Weltkrieges. Svartmann bekommt den Auftrag alte Seerouten neu zu vermessen, vielleicht gibt es ja Wege für schwedische Schiffe, wo es zuvor keine gab. Dazu muss er auf Schiffen mitfahren, eine eigene Vermessungsmannschaft koordinieren und er hat mit Menschen zu tun. Und er muss seine Ehefrau allein mit ihrer Porzellansammlung zurücklassen. Während seiner Erkundungen – dabei immer auch auf der Suche nach seinem Lebenstraum, der sich darum dreht, die bodenlosen Tiefe zu entdecken, stößt er auf einer Schäreninsel auf eine einsam lebende junge Frau, die den Seevermesser anzieht und zugleich abstößt. Svartmann erzählt der weltfernen, auf der Insel festsitzenden Sara Fredrika Lügengeschichten über sein Leben, gewinnt das Vertrauen der Frau und flieht sogleich vor ihr. Zurück zu seinem Job und zurück zu seiner Ehefrau. Dabei passieren die ganze Zeit über in seiner Umgebung eigentümliche Todesfälle. Zu Hause angekommen zieht es ihn sogleich wieder zurück auf die einsame Insel, zurück zu Sara Fredrika. Er ersinnt ein weiteres Lügengespinst, um wieder dorthin zu gelangen. Um festzustellen, dass Sara Fredrika nicht mehr alleine lebt. Ein deutscher Deserteur hat bei ihr Unterschlupf gefunden. Svartmann wird rasend eifersüchtig. Sein erstes Opfer ist eine Katze, die es eigentlich gar nicht gibt. Das Lügen-Karussell dreht sich weiter und weiter, der Egomane verstrickt sich immer mehr darin, bis er auch vor Mord nicht mehr zurückschreckt. Und der Leser dieser Geschichte folgt die ganze Zeit den Kopfgeschichten des Lars Tobiasson-Svartmann – bis zum bitteren Ende.

Wichtige Charaktere

  • Marineoffizier und Seevermessungsingenieur Lars Tobiasson-Svartmann
  • Sara Fredrika
  • Kristina Tacker

Zitate

„Lars Tobiasson-Svartmann ordnete an, daß die Blenda ihre Position bis zum folgenden Tag behalten sollte. Hier sollten die Vermessungsarbeiten beginnen./ Er betrachtete das Meer durch seinen Feldstecher, blickte auf den fernen Horizont, den Leuchturm. Dann schloß er die Augen. Jedoch ohne den Feldstecher abzusetzen./ Er träumte von dem Tag, an dem er nur ausnahmsweise Instrumente zu Hilfe nehmen müßte. Er träumte von dem Tag, an dem er selbst das einzige Instrument geworden wäre, das er brauchte.“

„In diesem Moment ließ sie das Netz los und schrie. Sie sank im Heck zusammen und verbarg das Gesicht in den Händen. Das Netz hatte sich im Süllbord verfangen. Er stand auf und zog es hoch./ Im Netz hingen die Skeletteile eines Menschen und etwas, was vielleicht der Rest eines Lederstiefels war./ Er brauchte nicht zu fragen. Er wußte es auch so./ Sie hatte ihren toten Mann ins Netz bekommen.“

Links

Leseprobe (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Ein Mann und zwei Frauen. Unsäglich langweilig! Selbst wenn man Mankell schätzt.

2 von 5

Schon von den ersten Seiten an wirkt die Düsternis, die diesen Roman trägt, schlichtweg erdrückend. Von Seite zu Seite hoffte die Rezensentin auf Auflockerung, wenn auch nur durch Spannung in der Handlung. Aber die gleichförmig kranke Psyche des Seevermessers Lars Tobiasson-Svartmann trägt durch das ganze Buch. Wenngleich es Handlungsstränge gibt, so dienen diese doch nur dazu, das dunkel, depressiv manische Psychogramms eines verrückten schwedischen Marine-Offiziers um 1914 herum zu unterstreichen. Der Leser wird von Henning Mankell zum Gefangenen der in 200 Kapitälchen gestückelten Gedanken und Gefühle von Lars Tobiasson-Svartmann genommen. Wobei Mankell die an sich schon erdrückend einförmig wahnsinnige Lebenswelt des Lars Tobiasson-Svartmann noch dadurch unterstreicht, dass er grundsätzlich Lars Tobiasson-Svartmann schreibt, wenn er Lars Tobiasson-Svartmann meint. Es gibt kein „Svartmann dachte“ oder „der Seevermesser macht dies oder jenes“ – es heißt schlichtweg immer und immer wieder „Lars Tobiasson-Svartmann“. Diese Schreibweise rückt die Innenwelt der kranken Hauptperson extrem in den Vordergrund. Macht alles andere in der Geschichte zur Nebensache. Die endlosen Wiederholungen wirken unsäglich depressiv und langweilig. Aber vielleicht sind die allerschlimmsten Seelenzustände von Männern ja so beschaffen? Denn welchen Sinn sollte es sonst machen, ein derartiges Buch zu schreiben? Ein Buch, das in der Rezensentin einen recht ungewohnten Lesewiderwillen hervorrief. Ein Buch, das sie nur bis zum Ende durchlas, um sich zu überzeugen, ob es nicht doch irgendwann besser wird. Es wurde nicht.

Fazit

Trübsinn pur. Nach diesem Buch dürfte Mankell kaum noch etwas einfallen, das das in dieser Geschichte erschaffene Sinnbild der krankhaft manischen Depressivität übertrifft.

Originaltitel
Djup
ISBN10
3552053433
ISBN13
9783552053434
Gebundene Ausgabe
368 Seiten