Der Hungerkünstler

Autoren
Verlag
Picus Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
4 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Der Hungerkünstler”

Andreas ist schwer krank – er beherrscht die Kunst, nicht essen zu müssen. Seinen achtzehnten Geburtstag nimmt er zum Anlass, die psychiatrische Klinik, in der seine Magersucht recht erfolglos behandelt wird, zu verlassen. Sein Ziel: sich dem Leben verweigern, indem er die Nahrungsaufnahme verweigert. Da stirbt die Großmutter. Andreas beginnt, sich um seinen Großvater zu kümmern, der eigentlich gar nicht sein Großvater ist. Dann gibt es auch noch den Vater, den Andreas meidet, war er doch jahrelang sein Trainer, nachdem Andreas Begabung zum Tennisprofi zeigte. Zudem ist Vater der Mann von Andreas Mutter, die sich umbrachte, nachdem das Leben ihr nicht das gab, was sie sich erhoffte. Und dann ist noch zu klären, was aus dem großen Autohof werden soll, der der Oma gehörte, von dem der Opa denkt, dass er nun ihm gehört, was aber nicht stimmt …. Nun, alles zu verraten würde die Spannung zerstören. Nur so viel sei noch gesagt: Am Ende bringt die Reise in die Vergangenheit Andreas dorthin, wohin er sowieso wollte, wenngleich er, als dort ankommt, etwas anderes als das Gesuchte findet.

Wichtige Charaktere

  • Andreas, ein Hungerkünstler und Fast-Tennisprofi
  • Andreas Opa, ein Lebenskünstler
  • Andreas Oma, eine Kfz-Mechanikerin
  • Andreas Vater, ein Vertreter, Ex-Tennistrainer, Manager
  • Andreas Mutter, eine alkoholkranke Fotografin und Selbstmörderin
  • Krähe, eine lebensfrohe Studentin

Zitate

„Wir haben englisches Fernsehen geschaut. Eine Dokumentation über IRA-Leute, die sich zwei Jahre zuvor zu Tode gehungert hatten. … Ich hätte Doktor Endfeld von der Faszination erzählen können, die ich beim Anblick der hohlwangigen Gesichter empfunden habe. An jenem Tag, an dem ich zum dritten Mal in Folge die Qualifikation in einem ATP-Turnier überstanden hatte. …Hungerstreik. Hungern. Bis nichts mehr übrig ist von Vaters Tennisspieler, dann wird er aufgeben. Aber Vater gibt nicht auf.“

Persönliche Bewertung

Lesenswert - Innenansichten eines Magersüchtigen in eine gute Erzählung verpackt

4 von 5

Ein wirklich gelungener Roman, der an keiner Stelle in psychologisierende Betroffenheitsliteratur entgleitet.

Fazit

Hungerkünstler ist der Erstlingsroman des Österreichers Georg Elterlein. Zumeist kann die Rezensentin Romanen, aus den an Deutschland angrenzenden Bergländern, kaum etwas abgewinnen. Ganz anders verhält es sich mit diesem Buch. Schon auf den ersten Seiten, erzeugt die Figur des Andreas, der als Ich-Erzähler auftritt, eine eigentümliche Spannung. Man verspürt die Beweggründe der Magersucht, erlebt die Krankheit aus Sicht eines Betroffenen, die Beweggründe für das Verhungern erscheinen zutiefst logisch und nachvollziehbar. Dazu nimmt die Geschichte dann auch noch Fahrt auf, wird zur spannenden Erzählung mit überraschenden Wendungen, wenngleich die Gesamtstimmung etwas dunkel bleibt. Erzählt wird nicht von der Leichtigkeit des Seins, aber doch von Wert, Schönheit und Tragik jedes einzelnen Lebens.

ISBN10
3854526415
ISBN13
9783854526414
Dt. Erstveröffentlichung
2009
Gebundene Ausgabe
320 Seiten