Barry Trotter und die schamlose Parodie

Vorab: Ja, ich habe die Harry Potter Bücher gelesen und ich mag sowohl die Bücher als auch die Verfilmungen. Das ist jedoch nicht der Grund für die schlechte Bewertung dieser „Parodie“, denn auch mir geht der Hype um die Schauspieler, die Autorin und das „Potterverse“ auf die Nerven. Wie schon auf dem Klappentext angekündigt, sollte man, um dieses Buch zu verstehen, mit den Charakteren und der Geschichte Harry Potters vertraut sein. Geschmack und Humor sind bekanntlich sehr individuell und so fällt eine Bewertung eines humorvollen Buches nicht leicht. Eines lässt sich sagen: die Idee, den Kommerz hinter einer phantasievollen Kindergeschichte auf die Schippe zu nehmen, ist kreativ und verspricht unterhaltsames Lesevergnügen. Geschrieben ist das Buch nicht schlecht, doch damit ist es auch schon genug der positiven Anmerkungen. Was im ersten Kapitel noch amüsiert – verhackstückte Namen, eine Überspitzung des ungeschickten Ron aka „Lon“ und die Parodie auf die verrückten Fans des Harry aka „Barry“ – nervt irgendwann einfach nur noch. Schon nach wenigen Seiten wirken die Versuche, einfach ALLES durch den Kakao zu ziehen, eher krampfig, und niveauvoll sind die Scherze meist genauso wenig. Nicht selten sind die Witze so platt und einfach geschmacklos und unter der Gürtellinie, dass es schon eines ganz besonders flachen Humors bedarf, um darüber zu lachen (und das aus der Feder eines bekennenden South Park Fans – einer Serie, die allgemein oft als niveau- und geschmacklos verkannt wird)… Auch inhaltlich kann man dazu nur sagen: natürlich ist vieles in den Harry Potter Büchern unrealistisch und vielleicht auch unglaubwürdig (so es einem denn an der entsprechenden Phantasie mangelt), doch genau darum geht es schließlich in Fantasy-Literatur. Das zu bemängeln und zu versuchen, mit Logik auszuhebeln, ist schlichtweg Unfug! Langer Rede kurzer Sinne: dieses Buch ist seit langem das Erste, das ich wirklich nicht zu Ende lesen konnte und wollte. Nach einem schwer erträglichen Drittel war es dann einfach zu viel des Schlechten und die Geduld überstrapaziert…