Das Buch ohne Gnade

Autoren
Übersetzer
Michael Kubiak
Verlag
Bastei Lübbe
Anspruch
3 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
4 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Das Buch ohne Gnade”

Das Hotel Pasadena liegt im Nirgendwo an einem abgeschiedenen Ort namens Devils Graveyard, ohne Fernseh-, Radio- oder Telefonempfang. Wie jedes Jahr findet am 31.Oktober im Hotel die Back-From-The-Dead-Show statt, ein Gesangswettbewerb für Imitatoren, dessen Sieger ein Eine-Millionen-Vertrag winkt. Der Hauptjuror und Hotelbesitzer ist der schmierige Nigel Powell, der nichts dem Zufall überlassen will, und so steht bereits vor Beginn fest, wer die fünf Finalplätze belegen wird.

Gleichzeitig zur Show sind alte Bekannte aus dem ersten und zweiten Band im Hotel zu Gast: Barbesitzer Sanchez hat als Preis eine Reise ins Hotel Pasadena gewonnen. Zusammen mit ihm reist zu seinem Verdruss die „Mystische Lady“ an, zu seiner Freude trifft er jedoch im Hotel auf seinen Freund, den Auftragskiller Elvis, der am Wettbewerb teilnehmen will. Gleich bei der Zimmervergabe gibt es Unstimmigkeiten, denn für Sanchez wurde versehentlich kein Zimmer reserviert. Er bekommt schließlich das Zimmer eines nicht angereisten Gastes. Im Zimmer finden Elvis und Sanchez einen Umschlag mit $20.000 (die sich Sanchez ungesehen einsteckt) und einer Liste von vier Personen (vier der fünf feststehenden Finalteilnehmer), die Elvis sofort als Todesliste eines Auftragsmörders erkennt. Es kommt zu einigen Verwirrungen, da der Auftraggeber des Mörders den Bourbon Kid mit den Morden beauftragt, der drei der vier Personen tötet – das Judy Garland Double lässt er wegen ihrer Ähnlichkeit zu seiner Jugendliebe Beth am Leben und schützt sie sogar. Der Hotelchef, der die Mystische Lady nach der Zimmernummer des Mörders befragt hat, hält nun Sanchez für den Auftragskiller und möchte ihn und Elvis in der Wüste erledigen und vergraben lassen.

Der Leser erfährt, dass das James Brown Double, Julius, die Killer angeheuert hat, um seine Konkurrenz aus dem Weg zu räumen und seinen Sieg zu sichern. Es geht ihm dabei nicht um den Ruhm, sondern um den Kampf gegen das Böse: Der Sieger des Wettbewerbs überschreibt mit der Unterschrift unter seinem Vertrag schließlich dem Teufel seine Seele – wie schon so viele Künstler vor ihm. Hotelchef Nigel Powell, der selbst dem Teufel seine Seele vermachte, muss diesem jährlich eine neue Seele liefern, anderenfalls fährt er mitsamt seinem Hotel zur Hölle. Julius nun, dessen Seele Gott gehört, möchte dem bösen Geschäft ein Ende bereiten – da ihm seine Seele nicht gehört, kann er sie schließlich niemandem überschreiben. Doch da ist noch Emily, die – geschützt vom Bourbon Kid – sich den Sieg in den Kopf gesetzt hat, weil sie das Geld für ihre kranke Mutter gut brauchen kann. Und schließlich graben sich in der Wüste rings um das Hotel auch noch hunderte Zombies – unter ihnen die Vorjahressieger – ins Freie und machen sich auf den Weg ins Hotel, dürstend nach Blut…

Wichtige Charaktere

  • Bourbon Kid
  • Sanchez
  • Elvis
  • Nigel Powell, Besitzer des Hotels Pasadena
  • die Juroren Candy Perez und Lucinda Brown
  • Emily, die Judy Garland-Imitatorin
  • Julius, der James Brown-Imitator
  • Gabriel Locke, Killer im Auftrag des Herrn
  • Invincible Angus
  • Robert Johnson
  • Annabel de Frugyn, die „Mystische Lady“

Zitate

„Für die meisten Menschen wäre jemand, der behauptete, zweitausend Jahre alt zu sein, ein Lügner und ein Narr gewesen, aber nicht für Gabriel. Der Gnädige Gott führte ihn oft in alle Winkel der Erde und brachte ihn mit den verschiedensten Personen zusammen, die ähnlich haarsträubende Dinge behaupteten wie Julius. Gabriel hatte einen unerschütterlichen Gottesglauben und war aus diesem Grund überzeugt, dass Julius die Wahrheit sprach. Als nun der kleine Mann Rex und siene Mannschaft bat, ihm bei der Erledigung eines Jobs im Namen Gottes behilflich zu sein und die Mächte des Bösen zu bekämpfen, wussten sie, dass er einer von den Guten war.“

„CRACK!
Ohne Vorwarnung boxte der Mann Kurt auf die Nasenspitze. Der Hieb war ein solider gerader Jab mit der rechten Faust, und er traf mit entsetzlicher Wucht. Die Nase des Sängers explodierte in einer Blutfontäne, und er kippte nach hinten und schlug mit dem Kopf auf dem Klodeckel auf.“

Alle Bücher der Reihe

Das Buch ohne Namen
Das Buch ohne Staben
Das Buch ohne Gnade
Das Buch des Todes

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Leseprobe beim Verlag
Englische Webseite zum Buch

Persönliche Bewertung

Gewaltverherrlichende und absurde, aber äußerst spannende Geschichte

4 von 5

Schon die ersten beiden Teile der Reihe zeigen den Charakter der Bücher deutlich: Im Mittelpunkt steht der psychopathische und skrupellose Massenmörder Bourbon Kid, dessen Gewaltakte in eine mehr oder weniger haarsträubende Geschichte verpackt sind. Wer Tarantino mag, wird wenig Probleme mit Anonymus‘ Büchern haben, zartbesaitete sollten zu etwas anderem greifen. Irritierend in dieser Geschichte – wie auch schon im ersten Band – wie der Bourbon Kid bewusst als „cooler Killer“ dargestellt wird. Seine Opfer dienen eigentlich nur dazu zu zeigen, wie abgebrüht er ist. Seine emotionale Seite, die Emily (die einzig weibliche Hauptperson von Belang, andere Akteurinnen werden eher als belächelte hirnlose, silikon- und botoxvollgepumpte Dekoration in die Geschichte eingebaut) in ihm auslöst, versucht im Leser Sympathien für den Massenmörder auszulösen – was gleichzeitig gelingt und befremdet. Hier und da ließe sich ein wenig Tiefsinn in die Geschichte hineinlesen -die kritische Hinterfragung der Botox-Gesellschaft, des Showgeschäfts und der Attribute „gut“ und „böse“.

Fazit

Als anspruchsvoll kann das Buch wegen seiner zum Teil primitiven, und mitunter auch frauen- und menschenverachtenden Sprache jedoch nicht gelten. Sieht man von diesen Punkten ab, bietet die abstruse Geschichte eine Menge Spannung und Lesespaß, man darf sich nur nicht kritisch mit dem Buch und seinem Inhalt auseinandersetzen.

Originaltitel
The Devil's Graveyard
ISBN10
3785760485
ISBN13
9783785760482
Dt. Erstveröffentlichung
2011
Taschenbuchausgabe
429 Seiten