Nichts – Was im Leben wichtig ist
Zusammenfassung zu “Nichts – Was im Leben wichtig ist”
Es ist der erste Tag des Schuljahres für eine siebente Klasse im Vorort der dänischen Kleinstadt Taering. Der Schüler Pierre Anthon verlässt die Klasse – wobei die Tür lächelt – mit der Begründung, dass NICHTS etwas bedeutet und es demzufolge besser sei, NICHTS zu tun und sich dem NICHTS zu nähern. Die Schüler der Klasse sind verwirrt. Seit diesem ersten Schultag sitzt Pierre Anthon jeden Tag auf seinem Pflaumenbaum, an dem alle Schüler an jedem Schultag vorbeimüssen, und versucht sie von der Bedeutungslosigkeit von allem zu überzeugen – die die meisten wohl empfinden, aber nicht empfinden wollen. Pierre Anthon ist zum Provokateur geworden. Die Klasse – alle Schüler – versuchen ihn mit einem Steinbombardement vom Baum zu vertreiben. Was nur für zwei Tage gelingt. Wie können sie Pierre Anthon dazu bringen, vom Baum zu kommen und wieder zur Schule gehen. Diese Verwirrung, diese Konfrontation mit der Bedeutungslosigkeit muss einfach aufhören, die Schüler ertragen sie nicht mehr. Die Klasse versammelt im alten, geschlossenen heruntergekommen Sägewerk, zu dem sich kein Erwachsener mehr verirrt. Und haben hier die zündende Idee. Wenn sie etwas finden würden, dass Bedeutung hätte, und Pierre Anthon von dieser Bedeutung überzeugen könnten, dann würde Pierre Anthon doch ganz sicher seinen Baum verlassen. Es wird beschlossen, dass jeder Schüler etwas geben muss, dass für ihn Bedeutung hat. Ein wirklich brutal, abartiges Spiel beginnt – in dem es um die Bedeutung geht. Die Schüler übertreffen sich gegenseitig darin, herauszufinden, was für ihren Mitschüler von wirklicher Bedeutung sein könnte. Für den einen sind es grüne Sandalen, für den anderen ein Fahrrad, für den nächsten dann vielleicht schon der Sarg des kleinen Bruders. Ein Turm der Bedeutung entsteht im alten Sägewerk. Für den irgendwann sogar ein Museum einen Millionenbetrag zahlen will – aber bis dahin muss der Berg erst noch seine Bedeutungen bekommen.
Wichtige Charaktere
- Pierre Anton und eine siebente Klasse in Taering
- die Bedeutungslosigkeit
Zitate
„’Alles ist egal‘, schrie er eines Tages. ‚Denn alles fängt nur an, um aufzuhören. In demselben Moment, in dem ihr geboren werdet, fangt ihr an zu sterben. Und so ist es mit allem.‘ …’Das ganze ist nichts weiter als ein Spiel, das nur darauf hinausläuft, so zu tun als ob – und eben genau dabei der Beste zu sein.‘ …Es hatte übrigens nichts darauf hingedeutet, dass Pierre Anthon der klügste von uns war, aber plötzlich wussten wir es alle. Denn irgendetwas hatte er begriffen. Auch wenn wir uns nicht trauten, das zuzugeben. Weder unseren Eltern noch den Lehrern oder den anderen gegenüber. Nicht einmal uns selbst gegenüber. Wir wollten nicht in einer Welt leben, von der uns Pierre Anthon erzählte. Aus uns sollte etwas werden, wir wollten jemand werden.“
„Und selbst wenn ich nicht erklären kann, was das ist, weiß ich doch, dass es etwas ist, was Bedeutung hat. Und ich weiß, dass man mit der Bedeutung nicht spaßen soll.“
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Janne Teller liest aus ihrem Buch
Persönliche Bewertung
Gut lesbare und preisgekrönte, jedoch bedeutungslose Geschichte mit fehlender Tiefe um die Bedeutung
Ein wahrhaft gruseliges Buch! Eine Schulklasse rastet aus – würde man heute sagen. Das relativiert sich, als die Medien und die Kunstszene entdecken, dass die Teenager – während sie ausrasteten – Kunst geschaffen haben. Damit hat all die Brutalität und Grausamkeit ihre Berechtigung und ihre Bedeutung gefunden. NICHTS ist das Erstlingswerk der Autorin Janne Teller und gilt als Jugendbuch. Zunächst war das Buch in dänischen Schulen verboten, wurde dann aber mit Preisen geehrt (dem dänischen Kinderbuchpreis und französischen Prix Libbylit) und ist heute ein Bestseller, der in 13 Sprachen übersetzt wurde. Es geht um das NICHTs, um die Bedeutungslosigkeit des allzeit geschäftigen menschlichen Daseins. Ein Gedanke, der die Kinder schlicht verrückt macht. Den die Autorin aber auch nicht wirklich auflöst. Sie lässt den Leser am Ende in der Bedeutungslosigkeit zurück. Alleine, mit den philosophischen Grundideen, die in recht brutaler Manier, in dem Roman aufgegriffen werden. Große Literatur ist etwas anderes. Irgendwie tiefschürfender, feinsinniger, vielleicht auch etwas gelehrter. Das hier ist ein Theaterplot, der sich medialer Reizworte bedient, und am Ende genau das erreicht, was in dem Buch beschrieben wird. Bedeutungslosigkeiten, die vielleicht Bedeutung haben, oder auch nicht – aufgetürmt von der Autorin und mit ein paar Grausamkeiten garniert – werden zu großer Kunst erklärt.
Fazit: Gut lesbare Geschichte, in der es um Bedeutung geht, die aber wegen fehlender Tiefe (und vielleicht Können) in – preisgekrönter – Bedeutungslosigkeit versinkt. Kann man, aber muss man nicht lesen.
- Originaltitel
- Intet
- ISBN10
- 3446235965
- ISBN13
- 978-3446235960
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2010
- Taschenbuchausgabe
- 139 Seiten