Satori

basierend auf Trevanians Shibumi

Autoren
Übersetzer
Conny Lösch
Verlag
Heyne Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
3 von 5
Lesespaß
4 von 5
Schreibstil
3 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Satori”

Satori ist der Versuch, die Geschichte des Superhelden Nikolai Hel auszubauen, den Trevanian alias Rodney William Whitaker im Jahre 1979 in seinem Spionagethriller Shibumi erschuf. Im Tokio des Jahres 1951 wird Nikolai Hel nach drei Jahren Einzelhaft in amerikanischem Gefängnis in die Freiheit entlassen. Um wirklich frei zu sein, muss er jedoch im Auftrag des CIA eine Mission erfüllen. Er soll in Peking Unfrieden zwischen den Mächten China und Russland stiften – indem er den russischen Botschafter in China tötet, und diesen Tod aussehen lässt, wie ein Attentat der Chinesen. Um diesen Auftrag zu zu erfüllen, muss Nikolai sich erstmal einer kosmetischen Operationen unterziehen, denn die Folter hat sein Gesicht zerstört. Das Einzige, was von seinem Gesicht übrig bleibt, sind seine flaschengrünen Augen – ein Erbstück von mütterlicher Seite. Nach der Operation wird Nicolai nach Frankreich geschickt, denn seine Legende besagt, dass seine Identität nun die des Sohnes eines französischen Waffenhändlers ist. In Frankreich wird die wunderschöne Solange seine Ausbilderin. Mit ihrer Hilfe soll Nikolai seinen Wortschatz erweitern und das Benehmen eines Franzosen annehmen, der in Südfrankreich aufgewachsen ist. Bald beginnen die beiden eine Affäre – bis Nikolai nach Peking reisen muss. Nun beginnt ein Spiel, in dem Nikolai permanent versucht dem Tod von der Schippe zu springen, beziehungsweise die vielfältigen Attentate zu überleben, die auf ihn ausgeübt werden. Nie weiß er, wer sein Freund, sein Verbündeter und wer vielleicht sein Feind ist. In diesem Netz aus Intrigen und Verwirrungen, zwischen vielfältigsten Frontlinien, verhelfen ihm sein Proximitätssinn, seine Ausbildung in japanischer Kampftechnik und seine vertiefte Kenntnis des Go-Spiels dazu, am Leben zu bleiben. Dabei zieht sich die komplexe Geschichte um den Waffenverkauf, den Superagent Hel abwickeln soll, durch einen ganzen Teil Asiens. Irgendwann ist Nikolai in den Bergen von Laos, um dann schlussendlich in Saigon zu landen – wo er auch wieder auf Solange trifft. Um ein weiteres Abenteuer zu erleben. Und um am Ende die Identität des Waffenhändlers Michel Guibert gegen die des Renè Dazin einzutauschen, der immerhin ebenfalls ein französischer Kaufmann ist. Aber egal, auf welchen Namen seine die Identitäten auch lauten – der Mensch Nikolai Hel hat in diesen tödlichen Verwirrspiel zwischen den Supermächten seine Berufung gefunden.

Wichtige Charaktere

  • Nicolai Hel

Zitate

„Haverford hasste ihn, die gesamte gesellschaftliche Klasse, aus der er stammte, und was diese in Bezug auf die amerikanischen Beziehungen nach Fernost anzurichten drohten.“

„Nikolai schoss hoch, fuhr dem Mann mit seiner zur Tigerkralle geformten Linken in die Augen und mit der anderen Hand in den Schritt. ER senkte die Linke, arretierte den Ellenbogen des Arms, der das Beil hielt, und ging in die Zehenspitzen. Der Arm brach wie trockenes Holz. Das Beil fiel zu Boden. Nikolai wirbelte herum, so dass er dem Angreifer den Rücken zukehrte, und rammte ihm einen Ellbogen in den Solarplexus. Er gab den gebrochenen Arm frei, drehte sich erneut und verabreichte der Halsschlagader einen shuto.“

„Wenn jeder Einzelne nichts weiter war als Teil einer Maschine, dann gab es zum Schluss nur noch die Maschine. Die unerbittliche, gesichtslose Maschine der Moderne.“

Persönliche Bewertung

Spionagethriller in James Bond Manier – angereichert um Elemente der japanischen Kultur und Mystik

4 von 5

Gleich vorangestellt – „Satori“ ist mit „Tage der Toten“ dem letzten Bestseller von Don Winslow überhaupt nicht zu vergleichen. Denn schon die Ausgangsbasis ist eine ganz andere. Es geht darum, die Legende um einen Superhelden weiterzuspinnen. Satori ist eine Art Vorgeschichte zu dem Spionagethriller Shibumi. Nikolai Hel ist quasi der James Bond Asiens. Aufgewachsen in Shanghai und erzogen in Tokio, mit einer russischen Gräfin als Mutter und einem unbekannten Deutschen als Vater, mehrere Sprachen fließend sprechend, u. a. Baskisch und ein Meister im Go-Spiel und in japanischer Kampftechnik – so eine Figur können sich nur Schriftsteller ausdenken. Sieht man über die Künstlichkeit dieser Superheldenfigur hinweg und lässt sich auf den eigentlichen Thriller ein, den Don Winslow spinnt, wird es jedoch sehr spannend. Interessant vor allem Winslows Einlassungen zu den Unterschieden zwischen asiatischer und europäischer Kultur. Zudem beschreibt der Autor recht spannend und dabei sehr genau die unterschiedlichen historischen Interessenlagen und Frontverläufe im Asien der frühen Nachkriegszeit. Kurios dabei: am Ende geht es, wie auch in Tage der Toten, letztlich um die Macht über die Wege des Heroins. Hier kann Winslow sich dann doch nicht selbst verleugnen. Aber liest man danach Shibumi, muss man dem Autor zweifelsohne das Kompliment machen, die Kunstfigur des Nikolai Hel, die Trevanian erschuf, mit neuem Leben erfüllt zu haben – ohne dabei das von Trevanian vorgebende engmaschige Raster verlassen zu haben.

Originaltitel
Satori
ISBN10
345340808X
ISBN13
9783453408081
Dt. Erstveröffentlichung
2011
Taschenbuchausgabe
608 Seiten