Das Gesicht des Fremden

Autoren
Verlag
Goldmann Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Das Gesicht des Fremden”

Inspektor William Monk wacht in einem Krankenhaus auf, ohne jede Erinnerung daran, wer er ist und was seinen Unfall verursacht hat. Sogar das eigene Gesicht ist ihm fremd. Durch Runcorn, seinen Besucher und Vorgesetzten, erfährt er jedoch, dass er für die Londoner Polizei arbeitet und als einer der besten Detektive gilt. Nach seiner Entlassung nimmt er sich einige Tage frei und besucht seine Schwester Beth und ihre Familie, um sich zu erholen und vielleicht zumindest an seine Kindheit zu erinnern. Nach seiner Rückkehr meldet er sich auf dem Revier, verschweigt den Kollegen jedoch, dass er sich an nichts erinnern kann, was sich vor dem Unfall zugetragen hat, aus Angst seinen Job und damit sein Einkommen zu verlieren.

Zusammen mit seinem jungen Kollegen Evan wird er damit beauftragt, einen brisante Mordfall am Sohn einer angesehenen Familie zu untersuchen, den sein Vorgänger nicht zu lösen vermochte. Joscelin, einer der drei Söhne aus dem Hause Shelburne, wurde in seiner eigenen Wohnung auf brutale Weise mit einem Spazierstock zu Tode geprügelt. Einbrecher können ausgeschlossen werden, und so beschleicht Monk und Evan bald der Verdacht, es müsse sich bei dem Mörder um eine Person aus dem Familien- oder Bekanntenkreis des Ermordeten handeln, was die Situation sehr brenzlig gestaltet.

Dann wird in die Wohnung des Opfers eingebrochen, und es erscheint eine neue Spur, die direkt in die Kreise der Londoner Unterwelt führt, zu Geldfälschern und -verleihern, zu Betrügern und falschen Geschäftsmännern. Monk findet jedoch noch eine weitere Spur und muss sich mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen und damit, wie seine eigene Geschichte und sein Unfall mit dem Mordfall Joscelin Grey zusammen hängen…

Wichtige Charaktere

  • William Monk
  • John Evan
  • Runcorn, Monks Vorgesetzter
  • Joscelin Grey
  • Lovel und Menard, Joscelins Brüder
  • Lady Fabia
  • Hester Latterly

Zitate

„Monk war verwirrt; was sollte er dazu sagen? Hatte er sich Harrison gegenüber unfair benommen, oder hatte er guten Grund gehabt für das, was er dem Mann an den Kopf geworfen hatte? Oberflächlich betrachtet, klang es ganz so, als hätte es ihm Spaß gemacht, grausam zu sein, doch schließlich hatte er nur eine Seite der Geschichte zu hören bekommen – es war niemand da, der ihn verteidigen, der eine Erklärung, eine Rechtfertigung liefern oder ihm verraten konnte, was er wußte.
Und wenn man ihn auf die Folterbank spannte – er erinnerte sich an nichts, nicht einmal an Harrisons Gesicht, von besagtem Zwischenfall ganz zu schweigen.
Er kam sich wie ein Idiot vor, wie er so dasaß und von unten in die kritischen Augen des Sergeants stierte, der ihn unverkennbar nicht mochte – seiner Meinung nach aus gutem Grund.
Monk hätte sich liebend gern gerechtfertigt, aber weitaus wichtiger war ihm, daß er sich selbst begriff! Wie viele Zwischenfälle dieser Art würden noch aus der Versenkung auftauchen, von außen besehen Gemienheiten, die er jemandem angetan hatte, der seine Sicht der Dinge nicht kannte?“

Persönliche Bewertung

spannender psychologisch interessanter Krimi im viktorianischen England

5 von 5

Anne Perry schreibt höchst spannend und stattet ihre Krimis mit interessanten Charakteren und verzwickten menschlichen Beziehungen aus. Vor der Kulisse des viktorianischen Englands entsteht eine düstere, beklemmende aber auch höchst mysteriöse Geschichte, in die eine Vielzahl an Personen auf höchst verwirrende Weise verstrickt sind. Schon die Figur des Inspektors, der sich mühsam versucht an seine Vergangenheit zu erinnern und seiner eigenen Person auf die Spur zu kommen sucht und dabei immer wieder von Abscheu über das eigene Wesen und dessen skrupellose Züge befallen wird, ist überaus interessant und bietet neben der Kriminalgeschichte eine tiefsinnige psychologische Charakterstudie. Fazit: Spannend bis zur letzten Seite und immer wieder überraschend und psychologisch höchst interessant zu lesen!

Originaltitel
The Face of a Stranger
ISBN10
3442134331
ISBN13
9783442134335
Dt. Erstveröffentlichung
1991
Taschenbuchausgabe
377 Seiten