Denn wer zuletzt stirbt
(Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann)
Zusammenfassung zu “Denn wer zuletzt stirbt”
Am Silvesterabend verliert Dr. Felix Hoffman fast einen Patienten – den alten Flieger Winter, dem er eigentlich versprochen hat, dass er das Frühjahr erleben wird. Und entdeckt, dass die Ursache für diesen Fast-Tod eine manipulierte Infusionspumpe war. Schon das macht Dr. Hoffmann skeptisch, noch eigenartiger kommt es ihm vor, dass die gut gelegene Eigentumswohnung des nun nicht mal toten Herrn Winter zum Kauf angeboten wird. Da muss Dr. Felix Hoffmann ermitteln. Kommt damit aber erstmal nicht besonders weit. Erst als seine Freundin Celine mitmischt, kommen die Ermittlungen in Schwung. Ans Tageslicht kommt nun nicht nur ein schwunghafter Handel mit Wohnungen Verstorbener, sondern auch allerlei Ungereimtheiten bei Pflegediensten, die schnell mal versucht sind, die Rente der Verstorbenen weiterzubeziehen. Ganz nebenbei gibt es reichlich Reflexionen zum Umgang des Gesundheitswesens, mit den immer älter werdenden Menschen – schließlich ist Dr. Felix Hoffmann mittlerweile Leiter einer geriatrischen Station. Irgendwer muss diesen Job ja machen. Zudem hat Dr. Hoffmann eine uralte Tante zu versorgen, die eigentlich nicht mehr leben möchte. Am Ende präsentiert Dr. Hoffmann wieder, wie auch schon im Vorgängerroman, eine Lösung zur Verbesserung der Zustände in Krankenhäusern. Und einen Ansatz zum würdevolleren Altern auch im Krankenhaus, der dann sogar noch Mittel einspart.
Wichtige Charaktere
- Stationsarzt Dr. Felix Hoffmann,
- seine Freundin Celine
- die Station, die Dr. Felix Hoffmann in der Berliner Humana Klinik leitet
Zitate
„‚Doch. Holland ist fortschrittlich. In Holland ist Sterbehilfe erlaubt.‘ ‚Stimmt. Aber du hast keine unheilbare Krankheit.‘ Mit ihren ausgemergelten Fingern griff sie nach meiner Hand. ‚Doch, habe ich. Das Alter.‘ Ich schaute auf die knochigen Finger, die in meiner Hand lagen. Ein alter Mensch, für den der Tod noch keine Zeit gefunden hatte. Bestimmt war er wieder bis über beide Ohren mit Völkermord beschäftigt, mit irgendeinem Massaker oder wenigstens mit Kollateralschäden. Und auch wir Mediziner mit unseren tollen Fortschritten spielen in diesem Drama eine unsinnige Rolle.'“
„Außerdem gelten Nachtdienste in der Klinik nach dem Gesetz als Ruhezeit, nicht als Arbeitszeit. nur so kann die Vorschrift über einzuhaltende Ruhezeiten nach der normalen Arbeitszeit umgangen werden. Aber das war heute nicht mein Thema.“
„Auch auf der Station war langsam Ruhe eingekehrt. Die meisten Patienten sahen wahrscheinlich fern oder saßen zumindest vor dem Gerät. Für sie war ein weiterer Tag zwischen Warten auf den Tod und Festhalten am Leben zu Ende.“
„Valenta wußte, was ich meinte, erst recht als Intensivarzt. Für den Arzt ist die Wiederbelebung eine Reflexhandlung. Wir reanimieren Heilige und Kinderschänder, Alkoholiker und Vegetarier. Niemand stirbt uns vor den Augen weg, jedenfalls nicht ohne unsere Genehmigung oder erst nach unseren verzweifelten Bemühungen, und schon gar nicht am plötzlichen Herztod. Bei einer Reanimation denkt man nicht über den Sinn nach, genausowenig wie beim Sex.“
Alle Bände der Dr. Felix Hoffmann Reihe
Die russische Spende
Denn wer zuletzt stirbt
Hundertundeine Nacht
Der vierte Tag
Persönliche Bewertung
Realitätsorientierter Krimi, der dabei noch in locker-leichtem Tonfall unterhält.
„Denn wer zuletzt stirbt“ ist der zweite Band der Dr. Felix Hoffmann Reihe von Christoph Spielberg, der seinerseits lange Zeit als Oberarzt in einer Berliner Klinik gearbeitet hat, also definitiv weiß, worüber er schreibt. So sind auch in diesem Band die Klinikbeschreibungen sicher an der Realität orientiert und offenbaren auf locker-humoristische Art und Weise schlimme Missstände im Gesundheits- und Pflegesystem. Allgegenwärtig dabei: die fehlenden Antworten auf die vielen Fragen im Umgang mit dem Alter. Auch Dr. Felix Hoffman weiß sich nicht wirklich zu helfen, als beispielsweise seine alte Tante die Lebenslust verliert und das Alter beklagt. Glücklicherweise werden ihm Entscheidungen abgenommen. Die eigentliche Krimigeschichte ist dieses Mal nur mäßig spannend geraten – die Realität ist zwar hart, aber nicht unbedingt ein Thriller! Erschwerend kommt hinzu, dass der im zweiten Band verwandte Tonfall und etliche eingesetzte Redewendungen ein wenig sehr dem ersten Teil ähneln. So haben sich nur wenige neue Zwischentöne in die Beziehung zwischen Felix und Celine eingeschlichen, auch die Kommunikation untereinander im Krankenhaus scheint aus dem ersten Band zu stammen. Das ist schade, dann das mildert ein wenig das Lesevergnügen. Trotzdem bleibt ein empfehlenswerter Krankenhaus-Krimi übrig, der so richtig gar nichts mit dem „Schwarz-Wald-Klinik-Milieu“ und diversen Arzt-Serien im Fernsehen gemein hat. Und der humorvoll leichte Tonfall ist wohl nötig, um die Bitterkeit des Altwerdens zu ertragen.
Fazit
Realitätsorientierter Krimi, der strukturelle Schwächen im Krankenhaus und Pflegesystem aufzeigt – und dabei noch in locker-leichtem Tonfall unterhält.
- ISBN10
- 3492237185
- ISBN13
- 9783492237185
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2002
- Taschenbuchausgabe
- 258 Seiten