Der Geschichtenverkäufer

Autoren
Übersetzer
Gabriele Haefs
Verlag
Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv)
Anspruch
5 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Der Geschichtenverkäufer”

Petter Spinnemann ist ein Kind mit einer außergewöhnlichen Phantasie, der sich schon als kleines Kind Geschichten ausdenkt und durch seine Begabung sogar das Spiel der Kindergartenkinder lenkt. Schon früh beginnt Petter seine eigene Phantasie zu fürchten und entwickelt eine besondere Abneigung gegen das Geschichten schreiben an sich, gegen das Aufschreiben und Fertigstellen seiner ausgedachten Handlungen. Dagegen genießt er die Popularität, die ihm seine Dienste zuträgt.

In der Schule ist er ein guter Schüler mit vielseitigen Interessen, und er beginnt schon bald aus seiner Begabung und seinem Wissen Profit zu ziehen, indem er anderen Schülern Hausaufgaben und Aufsätze schreibt. Nach der Schule entscheidet er sich dafür seine Geschichtenfabrik zu kommerzialisieren und seinen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Aphorismen, Ideen und Synopsen für zum Teil anspruchsvolle Romane zu verdienen. Hierbei geht er sehr penibel vor, verkauft jede Idee nur einmal und achtet peinlich genau darauf, sich nicht als Geschichtenschreiber im großen Stil zu erkennen zu geben.

Eine Ausnahme macht er mit Geschichten, die er seiner Jugendliebe Maria erzählt hat. Maria war die einzige aus seinen zahlreichen Frauenbekanntschaften, zu der er eine nähere Beziehung aufbauen konnte und so erzählt er ihr zahlreiche Geschichte, bevor Maria fortgeht und den Kontakt abbricht, nachdem sie sich von ihm hat schwängern lassen. Auch Marias Geschichten verkauft er später an aufsteigende oder bekannte und stagnierende Autoren, da er sich sicher ist, dass sie diese niemals veröffentlichen wird.

Das „Autorenhilfswerk“, wie Petter sein Geschäft nennt, wird erfolgreicher als je zuvor, bald verkauft er auch international seine Ideen, neben einem Verlegerjob, den er zur Tarnung angenommen hat. Die Menschen beginnen sich Gerüchte von der „Spinne“ zu erzählen, die hinter zahlreichen Veröffentlichungen stehen soll, doch Petter fühlt sich weiterhin sicher und ist sich der schamhaften Diskretion seiner Kunden sicher, bis eines Jahres auf der Buchmesse ein Artikel über die Spinne auftaucht und sich Petters Situation zuspitzt und er sogar seine eigene Ermordnung fürchten muss. Er flieht und hofft, mit seiner neuen Bekanntschaft, der deutlich jüngeren Beate, ein neues Leben anzufangen, wenn er ihr nur trauen könnte…

Wichtige Charaktere

  • Petter Spinnemann, der Geschichtenverkäufer
  • Petters Mutter und Petters Vater
  • Maria, die Liebe seines Lebens
  • der kleine Mann Meter
  • das „Autorenhilfswerk“

Zitate

„Und das hast du geschrieben? fragte er. Nicht irgendwo abgekupfert?
Mir schauderte. Die bloße Vorstellung war so widerwärtig, dass ich meinen Ekel kaum unterdrücken konnte. Ich gab ja nicht einmal das, was ich selbst geschrieben hatte, als etwas Eigenes aus.“

Persönliche Bewertung

meisterhaft geschriebene Tragikomödie über die Gefahr von Geschichten

5 von 5

Wer Gaarders Talent als Schriftsteller kennt und schätzt, wird auch von diesem Roman nicht enttäuscht. „Der Geschichtenerzähler“ quillt geradezu über vor brillianten Ideen und verwebt diese zu der dramatischen, traurigen und überaus spannenden und philosophischen Geschichte eines Mannes mit einem außergewöhnlichen Talent und einer besonderen Lebensgeschichte. Anspruchsvolle Spannung bis zur letzten Seite.

Fazit

Gaarders philosophischer Roman ist eindeutig keine Geschichte für Kinder wie seine anderen Werke. Zu düster und zu tiefgründig ist die Handlung und die Abhandlung über das Innenleben eines Menschen, der erkennt welche Gefahr von der Phantasie und einer ungewöhnlichen Begabung ausgehen kann. Die Kritik an der kommerziellen Literaturwirtschaft ist dabei nur ein interessanter Nebenaspekt. Viel faszinierender sind die tiefsinnigen Betrachtungen über die Macht der Phantasie und nicht zuletzt die zahlreichen großartigen Ideen einzelner Geschichten und Handlungssynopsen, die Gaarder die „Spinne“ Petter erfinden lässt. Anspruchsvoll und großartig geschrieben.

Originaltitel
Sirkusdirektoerens datter
ISBN10
3423132507
ISBN13
9783423132503
Dt. Erstveröffentlichung
2006
Taschenbuchausgabe
272 Seiten