Dancing Jax (2) – Zwischenspiel

Autoren
Illustrator
Robin Jarvis
Übersetzer
Nadine Mannchen
Verlag
Loewe Verlag
Anspruch
5 von 5
Humor
3 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Dancing Jax (2) – Zwischenspiel”

Großbritannien steht völlig unter dem Einfluss von Dancing Jax, einem scheinbar harmlosen Kinderbuch, das seine Leser in seinen Bann zieht, sie glauben lässt, sie seien einer der Charaktere der Märchenwelt rund um das Schloss Mooncaster. Die wenigen, die bisher der Wirkung des Buches trotzten, werden als Abtrünnige, als Ausgestoßene, verfolgt, misshandelt und ermordet. Doch noch gibt es Hoffnung für die Widerständler, denn das Ausland wird auf die unbegreifliche Situation aufmerksam und schickt Reporter nach Großbritannien. Die Reporterin Kate Kryzewski wird sogar vom Ismus persönlich eingeladen, um einem ganz besonderen Wochenende beizuwohnen: Es soll ein Fest stattfinden für die abtrünnigen Kinder und Jugendlichen, das ihnen die Schönheit der Welt von Mooncaster näherbringen soll.

Unter der Gruppe an Ausgestoßenen befinden sich so unterschiedliche Charaktere wie ein Mädchen, das sich danach sehnt, endlich in die Welt der Dancing Jax einzutauchen, um dort den Ruhm und Reichtum zu erhalten, der ihr in ihrer geplanten Modelkarriere bisher versagt blieb, ein rebellischer Schotte, ein selbstverliebter Teenager-Junge, der im Wochenende ein Fest sieht, ein zynisches übergewichtiges Mädchen und eine Rebellin, die fest entschlossen ist, niemanden ins Herz zu schließen. Was kaum jemand der Jugendlichen und Kinder ahnt: Wer nach diesem Wochenende noch immer nicht seinen Platz in der Welt des Buches gefunden hat, wird das Feriencamp nicht mehr verlassen…

Wichtige Charaktere

  • Austerly Fellows
  • der Ismus bzw. der Große Magus
  • Jody
  • Charm
  • Alasdair
  • Lee
  • Jim
  • Spencer
  • Marcus
  • Maggie
  • Christina
  • der Jangler
  • die Punchinellos: Hauptmann Swazzle, Anchu, Garraguska und Yikker
  • Kate Kryzewski
  • Martin Baxter

Zitate

„Das war zu viel für Lee. Er sprang auf und ging hoch wie eine Bombe. ‚Oh, es ist schön da!‘, keifte er. ‚Ich erzähl dir gleich mal, wie schön!‘ Er hielt die Hand hoch. ‚Siehst du meine Haut? Schau mal ganz genau hin! Diese Farbe existiert in deiner hübschen, schönen Märchengeschichte nämlich nicht, weil die ein reiches weißes Arschloch vor fast hundert Jahren geschrieben hat. Schon mal darüber nachgedacht? Wie viele Schwarze kommen in dem Schinken vor? Keiner! Aber was, meinst du, passiert, wenn jemand mit dunkler Haut in die Geschichte reingesaugt wird? Kann ich dir ganz genau sagen, weil es nämlich jedem passiert ist, den ich kenne. Meiner Familie, meinen Kumpels …‘
Er hielt inne, um Luft zu holen und sich zu fassen.
‚Sie alle haben das Buch gelesen und glauben jetzt, dass sie weiß sind! Weiße Bauern, weiße Edelherren und Edelfräulein, weiße Diener. Aber das ist noch nicht einmal das Schlimmste – oh nein! Wenn sie wieder aufwachen und zurück in der realen Welt sind …‘ Er knirschte mit den Zähnen, viel zu aufgewühlt, um weiterreden zu können, und verpasste dem Zelt hinter ihm einen Tritt.“

„Der Weg knickte scharf ab und was dahinter zum Vorschein kam, ließ sie abrupt anhalten. Dort, auf einer Waldwiese, lag nicht weit von ihnen entfernt: Malindas kleines Haus.
Es glich einem Kindheitstraum von einem gemütlichen Landhäuschen. Es war aus hellem Stein gebaut. Kristalle und andere eigentümliche Dinge hinten in den Bleiglasfenstern, die zu beiden Seiten von hübschen Fensterläden, verziert mit kleinen Herzen, Piks, Kreuzen und Karos, eingerahmt wurden. Eine Kletterrose, die in verschiedenen Farben blühte, einschließlich Blau, rankte sich um die geschwungene Tür und das Reet auf dem Dach war angenehm unordentlich und hatte eine Erneuerung mötig. In der Mitte erhob sich eine Dachgaube, deren Fenster mit goldenen Borten verhängt war. Auf der einen Seite des Daches hockte eine Eule aus Stroh, die missbilligend zwei Strohhasen betrachtete, die auf der einen Seite miteinander tanzten. Aus dem wunderlich bemalten Topf an der Spitze des breiten Rauchschlots quoll gemächlich rosa Rauch in den Himmel.“

Alle Bände der Dacing Jax-Trilogie

Auftakt
Zwischenspiel
Finale

Links

Leseprobe (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Horror und Fantasy, gemischt mit einer Prise Sozialstudie

5 von 5

Im zweiten Band der „Dancing Jax“-Trilogie spitzt sich die hoffnungslose Lage der dystopischen Gesellschaft weiter zu. Das Buch hat ein ganzes Königreich in seinen Fängen, es scheint kein Entrinnen zu geben. Martin Baxter, die Hauptfigur des ersten Bandes, ist ins Ausland geflohen und bemüht sich nun von hier, dem Schrecken Einhalt zu gebieten und zu verhindern, dass sich die Herrschaft des Ismus weltweit verbreitet. Schnell ist jedoch klar, wie aussichtslos dieser Kampf ist, als auch die hartgesottene Reporterin und ihr Kameramann bekehrt werden und die Gruppe der Widerständler stetig schwindet. Und mit dem Zeitpunkt, als die übriggebliebenen Kinder und Jugendlichen Gefangene eines Arbeitslagers werden, scheint jede Hoffnung unangebracht.

Die Schreckensherrschaft und die unbarmherzige Verachtung des Janglers, des treuesten Anhänger des Ismus, bedeuten unvorstellbare Gewalt, körperliche und psychische Qualen, und dennoch gibt es neben den Gräueln auch erfreuliche Entwicklungen: Es sind gerade die Charaktere, die sich anfangs durch besonders geistlose Kommentare und Egoismus hervortaten, die im Verlauf der Geschichte über sich hinauswachsen und zu völlig neuen Menschen werden. Inwieweit Leser dies realistisch finden, sei jedem selbst überlassen, Tatsache ist jedoch, dass der Autor die Eigenschaften, gute wie schlechte, seiner Charaktere sehr plausibel durch äußere Umstände, durch ihre Vorgeschichte begründet. So erfährt man, wie Charm zu einem solchen Modepüppchen verkommen konnte, weshalb Marcus ein solch übertriebenes Machotum zur Schau stellt und wie es dazu kommen konnte, dass Maggie derart übergewichtig wurde, aber dennoch stets ein fröhliches Selbstbewusstsein zeigt. Besonders eindringlich werden diese Einblicke durch die verschiedenen Perspektiven, die der auktoriale Erzähler im Verlauf der Handlung einnimmt.

Was diesen zweiten Band zusätzlich auszeichnet, sind die Passagen aus der Welt von Mooncaster, die Robin Jarvis sehr malerisch beschreibt. Hierdurch vermittelt er seinen Lesern genau die Mischung aus Faszination und Entsetzen, die auch seine Hauptcharaktere bei ihren Besuchen in der Märchenwelt empfinden. Da gibt es das klassische Märchenschloss, ein bezauberndes Hexenhaus, die gute und die böse Fee, Kobolde, verschiedene Fantasiewesen, die der Autor ersonnen hat, und natürlich den Bösen Hirten, den bösartigen unberechenbaren Gegenspieler, der Angst und Schrecken unter den Bewohnern Mooncasters und seiner Umgebung verbreitet.

Fazit

Die Welt der „Dancing Jax“ fasziniert so sehr wie sie abstößt. Auf intelligente Weise verwebt der Autor Fantasyelemente mit einer dystopischen Horrorgeschichte. All dies vor einer sehr lebensecht anmutenden Welt voller unterschiedlicher Charaktere, mit deren Wandlungen er seine Leser ein ums andere Mal zu erstaunen weiß.

Originaltitel
Dancing Jax - Freax and Rejex
ISBN10
3839001358
ISBN13
9783839001356
Dt. Erstveröffentlichung
2013
Broschierte Ausgabe
544 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 16 Jahren