Die verborgene Gesellschaft (1) – Schloss Horroscu
Zusammenfassung zu “Die verborgene Gesellschaft (1) – Schloss Horroscu”
Die Verborgene Gesellschaft hat es sich zum Ziel gesetzt, das Böse zu bekämpfen. Als es dem Verräter Ptolemäus Wolzin gelingt, aus seinem Gefängnis zu fliehen, sind die Agenten höchst alarmiert. Mit Hilfe des Buchs der Mächte droht Wolzin die Welt nach seinen Vorstellungen zu verändern, seine Macht zu missbrauchen und wahnwitzige Pläne umzusetzen. Um ihm Einhalt zu gebieten und ihn wieder einzufangen, beruft die Gesellschaft ihre magisch begabten Agenten zu einem höchst geheimen Treffen. Majorin Gloria von Quast macht sich also gemeinsam mit Leutnant Fosch auf den Weg nach Niedersamland in Finnland. Auf dem Weg dorthin machen sie Bekanntschaft mit Major Ali Ben Rum und werden auf dem Kopenhagener Bahnhof von Flüssiger Dunkelheit angegriffen, die ihre magischen Fähigkeiten einschränkt.
Als sie in Niedersamland den geheimen Treffpunkt ausfindig gemacht haben, erfahren sie, dass alle verfügbaren Agenten in Dreiergruppen auf eine Mission an einem der sechs Orte geschickt werden, die über uralte Verbindungen zum Dunklen und Bösen verfügen und deshalb vermutlich den entlaufenen Wolzin anziehen werden. Es handelt sich um den Mayatempel von Uxmal in Mexiko, die Jadepyramide in Nubien, das Haus mit den Sieben Giebeln in den USA, den Verborgenen Palast von Wat Pah Potom in Kambodscha, die Kanalisation unter dem Ministerium des Inneren in Berlin und die Ruine Horroscu in Transsilvanien. Die wärmeliebende Majorin und ihre beiden Gefährten werden ausgerechnet nach Transsilvanien geschickt. Zur Vorbereitung bleibt keine Zeit, und so machen sich alle Agenten umgehend auf den Weg an ihren Bestimmungsort. Da Majorin von Quast eine Abneigung gegen das Fliegen hegt, dauert die Reise zu Schloss Horroscu mehrere Tage. Auf ihrem Weg hören sie beunruhigende Neuigkeiten vom Verschwinden der anderen Agenten und so nähern sie sich voller böser Vorahnungen Transsilvanien…
Wichtige Charaktere
- Majorin Gloria von Quast
- Major Ali Mirza Biruni Salman Samani Rudolf Attar Rum Ben Rum
- Leutnant Hektor Appolonius Fosch
- Ptolemäus Uladsimowitsch Wolzin
- Mütterchen Soljanka
- Sir Terrybald Haggis-Clark
- Louise Clock
- Swarog Buley
Zitate
„‚Wolzin hatte zweifellos kaum Möglichkeiten, ein guter Mensch zu sein. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als er Sir Terrybald traf. Aber kein Mensch steht ohne Wahl da. Man wird nicht einfach böse, weil einem das Leben nichts anderes übrig lässt. Ich habe in diesem Zusammenhang bereits auf die Rolle des Gewissens hingewiesen. Die Leute unterschätzen die Rolle des Gewissens, weil es so leicht zu sein scheint, sich darüber hinwegzusetzen. Aber es ist vorhanden, und in dem Augenblick, da man es bemerkt, was zugegebenermaßen selten erfreuliche Augenblicke sind, ist man ein Mensch, der sich entscheiden kann. Und darauf kommt es an.'“
„Der Dämon mahlte mit langen Eckzähnen, die aus seinem Maul ragten, und blähte die Nasenflügel vor Zorn. Auch die Apsaras hatten all ihre Lieblichkeit verloren. Zu abscheulichem Leben erweckt, krochen und sprangen sie in bizarren Bewegungen über die Wand, schlugen mit Keulen nacheinander oder versuchten sich mit schlangenförmigen Dolchen zu treffen. Die Dryade schlug mit den Flügeln. Mit jedem Flügelschlag ergoss sich ein Schwall Dunkelheit über die Fassade, bis alle tanzenden Höllenfiguren in Schwärze gehüllt waren. Monsieur Coquille schlug entsetzt die Hände vors Gesicht und wich zurück. Eine der grauenhaften Tänzerinnen warf den Kopf nach hinten und fletschte die Zähne. Sie bog sich aus der Mauer und versuchte ihn zu ergreifen.“
Persönliche Bewertung
Komik, Spannung und ein eindrucksvoller Schreibstil treffen aufeinander
Schnell wird klar: Uwe Metz verfügt über eine überschäumende Fantasie, die er durch seine ausgefallenen Charaktere sowie durch die zahlreichen Einschübe mit verschiedenen Episoden von unterschiedlichen Orten auf der Welt – kleine in die Geschichte eingebettete Gruselgeschichten – auslebt. Ihm scheinen die Ideen nie auszugehen; ja, er bringt so viele Charaktere und Ereignisse in einem Buch unter, dass man überzeugt ist, es reicht für zahlreiche weitere Bände der Reihe. Und richtig: Bei „Schloss Horroscu“ handelt es sich glücklicherweise um den ersten Band einer Reihe. Im Buch selbst wird hinten angekündigt, dass es mindestens einen zweiten Band geben wird, und so kann man sich nach der letzten Seite auf ein Wiedersehen mit der Majorin, dem Major und dem Leutnant freuen!
Uwe Metz belebt seine Handlung durch die gelungene Kombination aus drei vollkommen unterschiedlichen Hauptcharakteren: Die resolute ironische Majorin, der tendenziell eher ängstliche aber gelehrte Leutnant und der besonnene Major, der seine Gefährten und gleichzeitig die Leser mit seinen orientalischen Weisheiten und Anekdoten aus seiner weitläufigen Familie unterhält. Bei seinen Charakteren fallen vor allem die kreativen und humorvollen Namen auf. Positiv hervorzuheben ist auch, dass Uwe Metz zwar die eine oder andere klischeehafte Figur für seine Geschichte einführt, diese jedoch geschickt parodiert, wie zum Beispiel den berlinernden Kanalarbeiter Olaf Bolle (dessen Dialekt für junge ungeübte Leser sicherlich ungewohnt zu lesen ist, aber seiner Erzählung einen besonderen Witz verleiht). Geschickt charakterisiert Metz seine Figuren und flechtet sogar psychologische Analysen ein, wenn sich zum Beispiel die Agentin von Quast am Ende der Geschichte mit dem Bösen konfrontiert sieht, der sie und ihre Schwäche genau durchschaut: Die Majorin misstraut ihrem Instinkt, sie fürchtet sich davor, ihrem Gespür zu trauen, obwohl es ihr bei den richtigen Entscheidungen helfen könnte. Eine Schwäche, die vielen Lesern bekannt sein dürfte.
Wunderbar spitzzüngig kommentiert Metz, vor allem auch durch die sarkastische Majorin, die Gesellschaft. Großartig zum Beispiel der Bericht über die Ghule, die sich unter die Abgeordneten der Berliner Parlamentssitzung mischen. Das Ergebnis: Keiner merkt, dass es sich nicht um Menschen handelt. Mehr noch: Ihre absurden Vorschläge zur Gesundheitspolitik werden sogar angenommen. Man muss sich also um das Problem kümmern, damit keiner von ihnen in der Politik Karriere macht… bitterböser Humor, wer sich dafür begeistern kann, muss „Schloss Horroscu“ einfach lieben! Neben dem speziellen Humor wird die Geschichte auch durch kleine Weisheiten angereichert. Zum Beispiel die philosophische Frage nach der Willensfreiheit und dem Grund dafür, warum jemand „böse“ wird: Hat man eine Wahl, auch wenn die Umstände äußerst ungünstig sind? Diese und mehr solcher Gedanken sind gut dafür geeignet, die Leser zum Nachdenken anzuregen und zum eigenen Philosophieren anzuregen.
Fazit
Gruselkomödie und rasante Agentengeschichte, zusammengerührt mit einem beachtlichen Sprachtalent. Eine unwiderstehliche Mischung, von der man sich unbedingt mehr wünscht!
- ISBN10
- 3941087223
- ISBN13
- 9783941087224
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2013
- Gebundene Ausgabe
- 320 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 12 jahren