Legend (1) – Fallender Himmel

Autoren
Übersetzer
Jessika Komina
Sandra Knuffinke
Verlag
Loewe Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
4 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Legend (1) – Fallender Himmel”

Ein dystopisches Amerika, in dem der „Elektor“ regiert, die Menschen nach ihrem Abschneiden im „Großen Test“ bewertet werden, es Klassen, Unterdrückung und Ausbeutung gibt. Das ist die Welt, in der Day und June aufwachsen. Dabei verlaufen ihre Leben vollkommen gegensätzlich: Nachdem Day im „Großen Test“ durchfiel, kommt für ihn eine Karriere nicht in Frage. Er soll zusammen mit den anderen, die ebenso schlechte Ergebnisse erzielt haben, getötet werden, doch etwas verläuft bei ihm anders und schließlich wird er zum meistgesuchten Verbrecher der Republik. Er sabotiert das Militär und versteckt sich vor den Soldaten, die ihn suchen. An seiner Seite ist Tess, ein Waisenmädchen, das sich ihm auf der Straße angeschlossen hat. Sein Leben nimmt eine Wendung, als sein kleiner Bruder an der Seuche erkrankt und Day sich in ein Krankenhaus schleicht, um Medikamente für ihn zu stehlen. Auf der Flucht schießt er in Notwehr einen Soldaten an. Der Soldat stirbt, und Day hat eine neue erbitterte Feindin: die Schwester des Soldaten, June.

June ist die Einzige, die den „Großen Test“ bisher mit voller Punktzahl abgeschlossen hat, und so erhofft man sich eine großartige militärische Karriere von ihr. Sie ist ein Waisenkind, das zusammen mit ihrem älteren Bruder aufwächst, seit die Eltern gestorben sind. Als ihr Bruder stirbt, bricht Junes Welt zusammen und sie beschließt seinen Tod zu rächen und Day aufzuspüren, denn dieser – so hat man ihr versichert – hat ihren Bruder ermordet. June mischt sich unter die Bevölkerung und gibt sich als Straßenmädchen aus. Als sie so Day kennenlernt, gerät sie in Konflikt mit ihren widersprüchlichen Gefühlen…

Wichtige Charaktere

  • June Iparis
  • Daniel Altan Wing, genannt Day
  • Tess
  • Days Mutter
  • Days Brüder John und Eden
  • Junes Bruder Metias
  • Commander Jameson
  • der Elektor
  • Thomas
  • Kaede

Zitate

„Ich versuche, Stolz zu empfinden. Thomas erzähle ich sogar, als wir durch den üppig geschmückten Ballsaal mit seinen endlosen Banketttafeln und Kronleuchtern schlendern, dass Days‘ Festnahme die gähnende Leere gefüllt hat, die Metias‘ Tod in meinem Leben hinterlassen hat. Doch noch während ich es ausspreche, wird mir klar, dass ich selbst nicht daran glaube. Aus irgendeinem Grund fühlt sich das alles falsch an, der ganze Raum – wie eine Illusion, die in tausend Scherben zerbricht, sobald ich auch nur die Hand ausstrecke, um sie zu berühren.“

„Wo das Ganze beginnt, liegt eigentlich auf der Hand. Das meiste Fleisch, das wir essen, kommt nicht von den Hochhausdächern voller friedlich grasender Tiere. Hast du das gewusst? Ich hätte es mir denken können. Die Republik züchtet die Tiere in Tausenden von unterirdischen Mastbetrieben. Die liegen zum Teil über hundert Meter unter der Erde. Zuerst wusste der Kongress nicht, was er mit den verrückten neuen Krankheitserregern machen sollte, die sich da unten immer wieder ausbreiteten und ganze Zuchtstationen dahinrafften. So was Unangenehmes aber auch, was?“

Trailer zum Buch

Links

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Persönliche Bewertung

'Romeo und Julia' meets '1984'

4 von 5

Marie Lu hat mit „Legend“ zwei populäre Jugendbuch-Formate aufgegriffen und eine dystopische Trilogie geschrieben. Die Welt, die sie mit ihren Romanen schafft, ist eine klassische Dystopie, die den einen oder anderen sicherlich an „1984“ erinnern wird. Der omnipräsente „Elektor“ sowie der nebulöse Feind – die Kolonien – den man für alle Probleme verantwortlich macht, der ewige Krieg gegen den Feind und die vagen Meldungen über Siege – all das gab es schon bei Orwell. Zu Beginn muss man außerdem feststellen, dass die dystopische Welt der beiden Hauptpersonen etwas blass bleibt und erst im Verlauf der Geschichte an Farbe gewinnt. Das klassische Unterdrückungssystem von Orwell ergänzt die Autorin durch eine Liebesgeschichte zwischen zwei erbitterten Feinden – auch das ein klassisches Motiv, wie man es zum Beispiel aus „Romeo und Julia“ kennt. Der große Erfolg des ersten Bandes zeigt, dass Marie Lu den Geschmack der Zielgruppe sehr gut getroffen hat, ältere Leser werden eher klassische Romane mit ähnlichen Motiven lesen wollen.

„Legend – Fallender Himmel“ ist ansprechend geschrieben und liest sich einfach und flüssig. Dabei schreckt die Autorin auch vor Gewaltszenen nicht zurück, doch sind diese kein Selbstzweck sondern dienen allein dazu, das menschenverachtende und erbarmungslose System und seine Handlanger (allen voran Commander Jameson) zu illustrieren. Interessant und untypisch ist, dass der brutalste Charakter in der Geschichte eine Frau ist. Auch June verhält sich weitgehend frei von Rollenklischees (abgesehen von repräsentativen Veranstaltungen, zu denen June sich mit einem Kleid „aufhübschen“ muss und für ihre Schönheit gelobt wird). Damit ist sie ein erfreuliches Vorbild für die junge weibliche Leserschaft, die sich wahrscheinlich mit ihrer Stärke, aber auch mit ihrem Gefühlschaos identifizieren kann.

Fazit

Ein gut geschriebenes und spannendes Jugendbuch, das eine Dystopie mit einer Liebesgeschichte verknüpft.

Originaltitel
Legend
ISBN10
3785573944
ISBN13
9783785573945
Dt. Erstveröffentlichung
2012
Gebundene Ausgabe
368 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 14 Jahren

Eine Antwort zu
Legend (1) – Fallender Himmel

  1. Sarah

    4 von 5

    Eine fes­seln­de Geschich­te, gute Love­sto­ry, und eine span­nen­de Zukunfts­fan­ta­sie. Der Sicht-wech­sel zwi­schen den bei­den Haupt­cha­rak­te­ren gibt ein bes­se­ren Ein­blick in die kom­plet­te Geschich­te, was einen immer wie­der in den Bann zieht. Im zwei­ten Band fängt die Schrift­stel­le­rin lei­der an, immer wie­der neue Dra­men zu insze­nie­ren, was einen aber nicht weni­ger ger­ne wei­ter lesen lässt!