Mein fahler Freund
Zusammenfassung zu “Mein fahler Freund”
R ist ein Zombie, der sich an sein früheres Leben vor der Infektion nicht mehr erinnern kann. Nicht einmal seinen Namen weiß er noch. Sein Zustand der Verwesung ist noch nicht weit fortgeschritten, sodass er – abgesehen von seiner grauen Haut und den charakteristischen grauen Augen – fast noch wie ein Mensch aussieht. Er wohnt zusammen mit einer Vielzahl anderer Zombies in einem Flughafen, in einer Welt, in der es keine Länder mehr gibt. Die verbliebenen Menschen verstecken sich im Stadium und in anderen Festungen und widmen ihre Zeit dem Anbau von Nahrungsmitteln und dem Kampf gegen die Zombies und Skelette.
Wie alle Zombies ist Rs Wortschatz sehr begrenzt, er kann nur wenige Silben artikulieren, ohne zu stottern. Im Gegensatz zu anderen Zombies möchte er sich jedoch nicht mit seinem Zombieleben, der mangelnden Individualität und der unkritischen Jagd auf Menschen abfinden. Als er bei einem Jagdzug auf eine Gruppe Jugendliche trifft und das Gehirn eines Jungen beginnt zu verspeisen, ändert sich etwas. Er verschont die Freundin des Jungen, Julie, und rettet sie vor den anderen Zombies. R nimmt Julie mit in das Flugzeug, das er bewohnt, und die beiden entwickeln eine Beziehung, die ein klein wenig an das Phänomen der Entführer-Opfer-Beziehung erinnert. Julie merkt, dass R sich von den anderen Zombies unterscheidet, und beginnt zu hinterfragen, ob wirklich alle Zombies herz- und skrupellose Wesen sind, wie es ihr beigebracht wurde. Was sie allerdings nicht weiß, ist die Tatsache, dass R ihren Freund Perry getötet hat, und noch immer regelmäßig Stückchen seines Gehirns verspeist, um darüber seiner Erinnerungen zu teilen.
Schließlich bringt R unter Einsatz seines Lebens Julie zurück zum Stadion, denn sie kann nicht unter den Zombies bleiben. Außerdem würde er sich und seinesgleichen gefährden, wenn Julies Vater seine Tochter sucht und den Flughafen mt seinen Truppen angreift. Als Julie zurück im Stadion ist, beginnt R sie zu vermissen, und so macht er sich auf den Weg zu ihr, denn er hat das Gefühl, dass er sie nicht nur sehen muss, sondern auch, dass sich etwas ändern kann. Sein Freund M hilft ihm, denn auch er merkt eine Veränderung. Er merkt, dass es einen Ausweg aus dem stumpfen Zombieleben gibt, dass etwas Individualität und Menschlichkeit zurückkommen kann. R tarnt sich als Mensch und schleicht sich in das Stadion ein. Zusammen mit Julie und ihrer Freundin Nora entwickelt R einen Plan, der den ewigen Kampf zwischen Menschen und Zombies beenden soll, der den Menschen zeigen soll, dass nicht alle Zombies gleich sind, und die Zombies ermuntern soll, sich gegen ihre Natur zu wenden. Der Plan stellt sich jedoch als schwierig heraus, denn die Skelette versuchen diese Entwicklung zu verhindern und die Menschen sind nicht bereit, ihre Glaubensgrundsätze anzuzweifeln…
Wichtige Charaktere
- der Zombie R
- sein Freund, der Zombie M
- Julie Grigio
- Perry Kelvin, Julies (Ex-)Freund
- Julies Freundin Nora
Zitate
„Als ich früher plündernd durch die Stadt zog, habe ich oft zu den Stadionmauern aufgeschaut und mir dahinter ein Paradies erträumt. Ich glaubte, es wäre perfekt, alle wären schön und froh, und in meinem gefühllosen, beschränkten Zstand war ich neidisch und noch versessener darauf, sie alle zu fressen. Doch schaut auf diesen Ort. Wellblech, das in der Sonne glänzt. Von Fliegen umschwirrte Pferche, darin maulendes, mit Hormonen vollgepumptes Vieh. Hoffnungslos verfleckte Wäsche auf den Kabeln zwischen den Häusern, wie zur Kapitulation gehisste Fahnen.“
Trailer zum Film
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Auszeichnungen und Nominierungen
nominiert für den RPC Fantasy Award 2011 (Link zur Seite)
Persönliche Bewertung
gut geschriebene außergewöhnliche Zombie-Liebesgeschichte
Nach der ersten Skepsis – hauptsächlich wegen des Lobes auf dem Cover von Stephenie Meyer (deren Romane qualitativ durchaus umstritten sind) – war „Mein fahler Freund“ eine positive Überraschung. Gut erzählt, in einer sehr angenehm zu lesenden Sprache mit manchmal etwas makabrem Humor, wird die Geschichte aus der Perspektive des Zombies R erzählt. Vampirromanzen gibt es seit „Dracula“, und spätestens seit dem Twilight-Hype wie Sand am Meer. Wie erfrischend ist dagegen dieser Zombieroman mit seinem sympathischen Zombie als Hauptfigur. Doch erzählt wird nicht nur eine Liebesgeschichte, es geht um viel mehr, durchaus auch Tiefsinniges: die Zerstörung der Gesellschaft und der Umwelt durch Kriege, die nur die kritischen Außenseiter wirklich hinterfragen, und die in dieser Welt in der Seuche mündet, die Zombies hervorbringt. Vielleicht wäre es etwas weit hergeholt, die „verbotene“ Beziehung zwischen R und Julie mit Klassikern wie Romeo und Julia zu vergleichen oder Parallenen zu Rassen- und Klassendiskriminierungen zu ziehen, der Vergleich drängt sich dennoch auf. Wer sich bemüht, die Botschaften zwischen den Zeilen zu verstehen, wird feststellen, dass „Mein fahler Freund“ keine plumpe, und manchmal etwas blutrünstige Zombiegeschichte ist, sondern ein unkitschig-romantischer und gleichzeitig gesellschaftkritischer Roman.
Fazit: zartbesaiteten Gemütern mag die manchmal etwas drastische Sprache sauer aufstoßen (wenn zum Beispiel der Verzehr eines menschlichen Hirns beschrieben wird), für alle anderen Fans von intelligenter Fantasy oder Science Fiction (der Roman bewegt sich irgendwo dazwischen) kann nur eine ausdrückliche Empfehung ausgesprochen werden!
- Originaltitel
- Warm Bodies
- ISBN10
- 3608939148
- ISBN13
- 9783608939149
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2011
- Gebundene Ausgabe
- 298 Seiten