Die Freundin meines Sohnes

Autoren
Übersetzer
Silvia Morawetz
Verlag
Klett-Cotta Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
2 von 5
Lesespaß
2 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
3 von 5

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Zusammenfassung zu “Die Freundin meines Sohnes”

Pete Dizinoff führt ein zufriedenes Leben. Seine Arztpraxis ist profitabel, er pflegt alte Freundschaften, lebt in einer funktionierenden Ehe, und – das wichtigste – er hat einen Sohn, den er über alles liebt. Auch wenn dieser nicht immer den Weg einschlägt, den Pete für ihn vorgesehen hat.
Sein Nachbar Joe Stern, der gleichzeitig Petes ältester Freund ist, führt ein ebenso beschauliches Leben, doch in seiner Familie gibt es ein dunkles Geheimnis. Joes ältester Tochter wurde im Teenager-Alter vorgeworfen, ihr neugeborenes Baby auf einer Schultoilette totegeschlagen zu haben.
Der Vorfall ist Jahre her und längst vergessen, als eines Tages Joes Tochter Laura wieder auftaucht, bei ihren Eltern einzieht und sich mit Petes Sohn Alec anfreundet.
Laura ist nicht nur um einige Jahre älter als Alec, sondern hat seit dem Vorwurf des Kindermordes auch einen etwas ungewöhnlichen Lebensweg hinter sich, der von Pete alles andere als gut geheißen wird.
Als sich zwischen Alec und Laura eine Liebesbeziehung anbahnt, beschließt Pete seinen Sohn vor dieser Liason zu bewahren und beginnt mehr denn je in das Leben seines Sohnes einzugreifen.
Er steigert sich derart in sein Vorhaben herein, dass er sein restliches Leben mehr und mehr vernachlässigt. Dabei bemerkt er nicht, wie er Alec immer weiter verliert und sein Leben beginnt auseinander zu brechen. Als Alec ihm verkündet, dass er zusammen mit Laura nach Paris gehen möchte, kommt es zu Eskalation.

Wichtige Charaktere

  • Pete Dizinoff
  • Alec Dizinoff
  • Laura Stern
  • Joe und Iris Stern
  • Elaine Dizinoff
  • Roseanne Craig

Zitate

„‚Ich gehe mit ihr mit.‘
‚Das tust du nicht‘, sagte ich. Erst nach und nach kamen ein paar der Wörter, die er gesagt hatte, in meinem Hirn an. ‚Du fängst nächste Woche dein College an.‘
‚Nein‘, sagte Alec. ‚Das will ich euch ja gerade sagen. Ich gehe nicht ans College. Ich ziehe nach Paris. Mit Laura.‘
‚Das geht aber nicht‘, sagte ich. ‚Du bist angemeldet. Du hast dir Kurse ausgesucht.‘
‚Ich melde mich wieder ab‘, sagte er. ‚Ich ziehe nach Paris.‘
‚Alec…‘
‚Mach dich nicht lächerlich‘, sagte ich. ‚Du fängst mit dem College an. Nächste Woche. Du hast Kurse ausgewählt. Wir haben eine Anzahlung geleistet. Du fängst mit dem College an.‘
‚Wirklich, ich melde mich ab‘, wiederholte er. ‚Es tut mir leid, ich weiß, du bist enttäuscht, aber ich finde trotzdem, es ist für meine Ausbildung wichtiger nach Europa zu gehen und…‘
‚Alec, ich glaube, du hast mich nicht gehört. Du fängst am College an. Nächste Woche.‘ Das Wort Paris brachte ich nicht mal über die Lippen.“

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Leseprobe (PDF) beim Verlag

Persönliche Bewertung

Ein emotionaler Roman über die Folgen einer etwas zu besitzergreifenden Vaterliebe.

3 von 5

„Die Freundin meines Sohnes“ ist ein lesenswerter guter Roman. Er ist flüssig und klar geschrieben, hat nur wenig Längen und ist die meiste Zeit spannend.
Trotzdem fiel es mir schwer mit dem Buch wirklich „warm zu werden“. Der Roman fängt mit einer etwas selbstmitleidigen Selbsreflektion des Protagonisten an, in dem er seine momentane Lebensituation schildert. Dann beginnt der Rückblick auf die Geschehnisse, die ihn in diese Situation gebracht haben. Am Ende schließt die Erzählung wieder an den Anfangsmonolog an und beendet den Roman.
Durch diesen ersten Anfangsmonolog wird das Ende in gewisser Weise schon vorweg genommen, sodass der Mittelteil zwar durchaus spannend geschildert ist, dem Leser im Großen und Ganzen aber die ganze Zeit klar ist, wie alles enden wird. Die Zeitsprünge innerhalb des Mittelteils verwirren teilweise, helfen aber gleichzeitig die Aufmerksamkeit des Lesers doch zu fesseln.
Auch die emotionalen Berg- und Talfahrten Petes werden feinfühlig, aber doch etwas zu pathetisch beschrieben, sodass der Protagonist an manchen Stellen nicht wirklich authentisch wirkt.

Fazit

Insgesamt ist es – durch die negative Grundstimmung – kein besonders postives oder erheiterndes Buch. Trotzdem ist es durchaus lesenswert, da es eine sehr reflektierte Selbstsicht eines amerikanischen Normalbürgers darstellt. Je nachdem in welcher Lebenslage sich der jeweilige Leser befindet, kann es dazu anregen, die Beziehung zu den eigenen Kindern zu reflektieren. Die negative Stimmung des Buches, die schon so früh so deutlich beschrieben ist, mag aber auch dem ein oder anderen Leser den Spaß am Lesen nehmen.

Originaltitel
A Friend of the Family
ISBN10
3608938966
ISBN13
9783608938968
Dt. Erstveröffentlichung
2011
Gebundene Ausgabe
351 Seiten