TimeRiders (2) – Tödliche Jagd

Das vermutlich größte Problem vieler Zeitreisenbücher ist die Tatsache, dass die quasi parallele Existenz von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft schwer (be)greifbar ist. Es ist kaum vorstellbar, dass sich in der Gegenwart von einer auf die andere Sekunde die Welt massiv ändert, nur weil vor Millionen von Jahren in die Geschichte eingegriffen wurde. Dass Maddy und Sal in ihrer Zeitschleife diese Veränderung im Gegensatz zum Rest der Welt miterleben können, ist schwer logisch nachzuvollziehen. Im ersten Band ist man gewillt, die Geschehnisse zu akzeptieren und der fesselnden Geschichte zu folgen, schließlich handelt es sich um Science Fiction. Problematisch ist an diesem zweiten Teil, dass das eigentliche Abenteuer schon mit einer unlogischen Verknüpfung von Abläufen beginnt: Maddy schickt den Tachyonenstrahl los, weil Liam und Becks durch keines der Zeitfenster zurückkehren. Sie kehren nicht zurück, weil sie durch Maddys Tachyonenstrahl und die damit ausgelöste Explosion in eine andere Zeit katapultiert werden. Damit bedingt das eine das andere, eine logische Unmöglichkeit, die dem aufmerksamen Leser aufstößt und die nicht erklärt wird.

Die Geschichte selbst birgt zwar ein gewisses Spannungspotenzial und überzeugt phasenweise mit fesselnden Kapiteln, vieles wirkt jedoch wenig überraschend und innovativ und zu klischeehaft. Die Erlebnisse in der Kreidezeit erinnern entfernt an Jurassic Park, daneben wird die Problematik der künstlichen Intelligenz im Gegensatz zum Menschen thematisiert und auch ein wenig politische Kritik findet sich. Auch in Sachen Anspruch hätte es einiges Potenzial gegeben, was der Autor leider zu wenig ausgeschöpft hat. Im Vergleich zum ersten Band, der interessante und fast schon ein wenig philosophische Ansätze bietet, werden im zweiten Band Gedanken nur sehr oberflächlich angerissen: Die unterschwellige Kritik am Mitläufertum auf der Highschool oder an den Praktiken des Geheimdienstes. Besonders letzteres wird in der Geschichte etwas inkonsequent thematisiert: die Darstellung der beiden skrupellosen Geheimdienstagenten, die ohne mit der Wimper zu zucken zwei Jugendliche ermorden würden, aus patriotischen oder persönlichen Gründen, wirkt insgesamt wenig überzeugend, wenn sie in letzter Konsequenz doch eher als zwei der „Guten“ dargestellt werden. Die Problematik, die Geschichte korrigieren zu müssen und Maddys Unsicherheit, ob die reale Zukunft tatsächlich wert ist gerettet zu werden, hätten weitere Ansätze für tiefsinnige Gedanken geboten. Die moralische Schwierigkeit, ein ganzes Volk (wenn es auch „nur“ humanoide Echsen sind) auszulöschen, um die Geschichte zu korrigieren, mit Hitlers Völkermord zu vergleichen, soll sicherlich die Problematik aufzeigen, wirkt jedoch etwas geschmacklos.

Positiv sind auch im zweiten Band der gelungene Schreibstil sowie die humorvollen Passagen, für die bei aller Action die Support Unit Becks sorgt, indem ihre künstliche Intelligenz sich bemüht, menschlich zu wirken, was manchmal vollkommen schiefgeht. Insgesamt liest sich auch der zweite Band unterhaltsam, bleibt jedoch deutlich hinter dem Auftakt der Serie zurück.