Archie Greene und die Bibliothek der Magie
Zusammenfassung zu “Archie Greene und die Bibliothek der Magie”
An seinem zwölften Geburtstag wird Archie Greene ein geheimnisvolles Geschenk überreicht, das jahrhundertelang in einer alten Londoner Kanzlei lagerte und auf diesen Tag wartete. Die staubige Holzschatulle enthält ein altes Buch mit fremdartigen Zeichen auf dem Titel und einem silbernen Verschluss. Da der Überbringer des Geschenks zunächst vergisst, die zum Buch gehörige Nachricht an Archie zu übergeben, trifft die Anweisung zu spät ein. Ursprünglich sollte das Buch noch am selben Tag, Archies Geburtstag, von ihm nach Oxford gebracht und in einem Buchladen abgegeben werden. So reist Archie mit einem Tag Verspätung nach Oxford – nicht nur, um das Buch abzugeben, sondern auch um einen Teil seiner Familie kennenzulernen, den ihm seine Großmutter bisher verschwiegen hatte. Archie soll die kommende Zeit bei den Foxes verbringen, bei Tante Loretta, Onkel Woodbine, Bramble und Thistle.
Als Archie im „Bücherhafen“ sein Buch abgibt, wird ihm unverhofft eine Stelle als Buchbinder-Lehrling angeboten, da das magische Feuer ihn mit einem Mal kennzeichnet. Familie Foxe nimmt ihn herzlich in ihrem Haus auf, und so beginnt ein neues Leben für Archie, von dem er bisher nichts ahnte. Seine Cousine Bramble zeigt ihm das Museum für Magiekunde, in dem er erste Bekanntschaft mit anderen Lehrlingen macht und von der Geschichte der Magie und seiner eigenen Bestimmung erfährt. Doch so aufregend die neue magische Welt auch ist, Oxford sieht sich mit einer Bedrohung konfrontiert, die die Sicherheit der magischen Bücher bedroht.
Wichtige Charaktere
- Archie Greene
- Archies Gran
- Bramble und Thistle Foxe
- Loretta und Woodbine Foxe
- der alte Zeb
- Professor von Herring
- Gideon Hawke
- Morag Pandrama
- Aurelius Rusp
- Horace Catchpole
- Barzak
- Arthur Ripley
Zitate
„Mit einem staubigen Klicken wie von brechenden Knochen schnappte der Verschluss plötzlich auf und Archie stieg ein Hauch wie von Vanille in die Nase. Außerdem meinte er, etwas zu hören. Es klang, als würde jemand tief einatmen, wie ein Schwimmer, der nach langer Zeit unter Wasser endlich wieder an die Oberfläche kommt. Hätte er es nicht besser gewusst, wäre Archie auf die Idee gekommen, das Buch selbst hätte dieses Geräusch verursacht. Prüfend legte er das Ohr auf den Ledereinband. Nichts.“
„Als erneut ein Klopfen ertönte, trat ein Mann ein, der mit Abstand der dünnste, hagerste Mensch war, den Archie je gesehen hatte. Außerdem war er so groß, dass er den Kopf einziehen musste, um sich nicht an Hawkes Türstock zu stoßen. In Verbindung mit seinen dürren Gliedern wirkte er wie eine riesige Stabheuschrecke. Unter dem kurz geschnittenen Haar saß die Kopf- und Gesichtshaut dermaßen straff, dass sie den Eindruck erweckte, sie sei eine Nummer zu klein ausgefallen. In einer schlaffen Hand hielt er etwas, das wie ein gegabelter Stecken aussah – Archie tippte auf eine Wünschelrute, wie er sie auf Bildern gesehen hatte, in denen Menschen nach Wasser suchten.“
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Persönliche Bewertung
Geschichte aus bekannten Zutaten, zu einem überzeugenden Ganzen vermischt
Mit seinem ersten Kinderbuch greift D. D. Everest auf bewährte Zutaten zurück: eine Hauptfigur mit bisher unerkannten Fähigkeiten, eine von der Allgemeinheit verborgene fantastische Welt, lebendige Bücher, aus Büchern freigesetzte Charaktere, eine magische Bibliothek sowie Figuren, die eher im Bereich der Vorstellungskraft zu verorten sind als in der Realität. Dies sind zwar alles keine neuen Ideen, doch der Autor erschafft aus ihnen eine fesselnde Welt, die in ihren Bann zieht.
In einer lebendigen Sprache, die Szenen und Figuren zum Leben erweckt, erzählt der auktoriale Erzähler die Geschichte mit Fokus auf Archie Greene. Die Charaktere selbst stehen dabei nicht im Vordergrund der Handlung, ihre Eigenschaften hätten etwas tiefgründiger ausgearbeitet werden dürfen. Stattdessen liegt das Augenmerk auf der bezaubernden Kulisse des Museums für Magiekunde sowie des Buchladens mit der magischen Werkstatt des alten Zeb. Welcher junge Leser wäre hier nicht gern ein Lehrling? An dieser Stelle muss auch ausdrücklich das atemberaubende Cover mit Goldprint und einer Illustration von Helge Vogt gelobt werden, die schon vor dem Aufschlagen des Buches eine passende Einstimmung auf die Geschichte bietet.
Die Geschichte vermag es, bis zum dramatischen Finale Spannung aufzubauen und aufrechtzuerhalten: Wer steckt hinter der Bedrohung? Befindet sich ein Verräter im Museum, der sich mit den „Gierern“ verbündet hat? Warum hat Archies Gran ihm seine Berufung verschwiegen? Wer sich mit dem Buch beschäftigt, findet Hinweise darauf, dass es sich bei „Archie Green“ um eine Reihe handelt. Der Inhalt des Buches selbst bestätigt diesen Eindruck. So ist die Handlung zwar weitgehend abgeschlossen, doch bleiben einige Fragen offen wie beispielsweise die nach Archies Großmutter, die in ihrer eigenen Mission unterwegs ist…
Fazit
Eine mitreißende Handlung, magische Kulissen und ein ansprechender lebhafter Schreibstil entschädigen für einen Mangel an überraschenden neuen Ideen in der Geschichte. Ein empfehlenswertes spannungsvolles Buch für Freunde fantastischer Lektüre ab 11 Jahren.
- Originaltitel
- Archie Greene and the magician's instructions
- ISBN10
- 3785580762
- ISBN13
- 9783785580769
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2015
- Gebundene Ausgabe
- 320 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 11 Jahren