Stuart Horten (1) – Acht Münzen und eine magische Werkstatt
Zusammenfassung zu “Stuart Horten (1) – Acht Münzen und eine magische Werkstatt”
Als seine Mutter eine neue Stelle annimmt, zieht Stuart Horten mit seinen Eltern in das kleine Städtchen Beeton und das ausgerechnet zu Beginn der Sommerferien. Stuart stellt sich auf langweilige Ferien ein, doch dann erlebt er ein aufregendes Abenteuer, wie er es sich nicht erträumt hätte. In Beeton wohnte sein Vater in seiner Kindheit, und auch sein verschollener Großonkel Kenny, der berühmte Magier, hatte hier sein Geschäft, Hortens Mirakulöse Mechanismen. Vor seinem Verschwinden schenkte Kenny Stuarts Vater eine Schatulle, in der dieser seine Büroklammern aufbewahrt. Stuart stellt fest, dass sich in der Schatulle ein Geheimfach verbirgt, in dem er acht Threepenny-Münzen findet. Als er sich bei Großankel Kennys Haus umsieht, macht er Bekanntschaft mit den Drillingen aus der Nachbarschaft, die ihr eigenes Lokalblättchen herausgeben und ihn verfolgen, einer zeitungswürdigen Sensation auf der Spur.
In den kommenden Tagen findet Stuart heraus, dass die acht Münzen seines Großonkels zu verschiedenen Maschinen gehören, die Kenny vor vielen Jahren für die Stadt Beeton herstellte und die an den unterschiedlichsten Orten aufgestellt waren: eine Toffeemaschine, eine Waage und andere mirakulöse Maschinen. Stuart macht sich auf die Suche nach all diesen Automaten, um mit ihrer Hilfe Großonkel Kennys geheime magische Werkstatt aufzuspüren. Unverhoffte Hilfe bekommt er von April, einer der drei Drillinge, sowie von Leonora, der Schwester von Kennys Verlobter und Assistentin Lily. Doch auch andere sind hinter der magischen Werkstatt her: Die undurchsichtige Jeannie und ihr Lehrling Clifford beschatten Stuart und versuchen, ihm zuvorzukommen…
Wichtige Charaktere
- Stuart Horten
- Stuarts Großonkel Kenny
- seine Eltern
- die Drillinge April, May und June Kingley
- Leonora Vickers
- Lily
- Jeannie und Clifford
Zitate
„Die Bibliothek bestand aus zwei Teilen. Der ältere Teil hatte außen kleine Erker und eine geflieste Eingangshalle mit der Marmorstatue eines Mannes, der in einem Buch las. Der moderne Teil hatte eine gläserne Treppe, die in der Mitte nach oben führte, und eine riesige Skulptur einer Banane aus Draht.
‚Ich gehe gleich mal in den Kinderbereich‘, sagte Stuart zu seinem Vater, als sie gemeinsam hineingingen. Sein Vater lächelte und nickte. Eigentlich hätte Stuart auch sagen können: ‚Ich hänge mich verkehrt herum an die Drahtbanane und werfe Mehlsäcke auf die Bibliothekare.‘ Sein Vater hätte trotzdem gelächelt und genickt. Bibliotheken versetzten ihn in eine Art Trance, und er schlenderte natürlich gleich in die ungefähre Richtung der Nachschlagewerke. Stuart sah ihm nach und machte sich dann auf die Suche nach dem Informationsschalter.“
Alle Bände der Stuart Horten Reihe
1. Acht Münzen und eine magische Werkstatt
2. Sieben Rätsel und ein magischer Stern
Trailer zum Buch
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Persönliche Bewertung
Ein magisches, inspirierendes Buch voller tiefgründigem Humor
Schon die ansprechende Gestaltung des Buches als Hardcover mit Lesebändchen und schwarz-weißer Coverillustration verspricht, dass „Stuart Horten“ eine ganz besondere Geschichte ist. Im Inneren geben kleine Illustrationen – an Stelle von Kapitelüberschriften – einen Hinweis auf den Inhalt des jeweiligen Kapitels. Die Geschichte selbst entpuppt sich als komplexe und vielschichtige Handlung, zu deren mysteriöser Atmosphäre die filigranen Illustrationen optimal passen. Lissa Evans vermischt geschickt Illusion und Magie – tatsächlich ist nie so ganz klar, was nur ein Trick der Illusion oder ausgefeilte mechanische Technik ist und was echte Magie.
„Stuart Horten“ wirkt wie eine Geschichte aus einer anderen Zeit: Einer Zeit vor dem Internetzeitalter, in der es keine moderne Technologie gibt, keine Smartphones und iPads, in der jedoch die Magie möglich scheint. Die Autorin greift in ihrem Buch die Faszination vieler Menschen, insbesondere Kinder, für mechanische Automaten und Bühnenillusionen auf. Obwohl die Geschichte altmodisch-nostalgisch wirkt (jedoch nicht altbacken!), ist sie gleichzeitig erfreulich zeitgemäß: Stuarts Mutter ist berufstätig, der Vater arbeitet von zu Hause. Stuart selbst ist ein eher untypischer Held mit seiner geringen Körpergröße und seinem eher zurückhaltenden Charakter.
Lissa Evans ist eine englische Autorin, und das ist ihrem Schreibstil und ihrem Humor anzumerken. Ihre Geschichte ist voller kleiner humorvoller Details: Zum Beispiel der Vater, der sich privat und beruflich nur mit Kreuzworträtseln beschäftigt und absurde Fremdwörter verwendet. Damit ist er eine wunderbare Karrikatur des typischen Gelehrten, der in seiner eigenen Welt lebt und für die Belange seines Sohnes weder Aufmerksamkeit noch Verständnis hat. Auch die anderen Charaktere sind interessant gewählt: Die Drillinge mit ihren unterschiedlichen Charakteren, die mit ihrem Lokalblättchen als eine Parodie der Boulevardpresse verstanden werden können. Mit der skrupellosen Geschäftsfrau Jeannie bringt Evans die Realität der privaten und geschäftlichen Intrigen in die Geschichte und lässt sie damit umso wirklicher erscheinen.
Von „Stuart Horten“ sind bisher zwei Bände erschienen. Lissa Evans hat eine Figur und eine Kulisse geschaffen, die jedoch weit mehr als zwei Bände verdienen. Die Autorin setzt auf Kulissen und Atmosphären, die inspirieren und in denen sich Kinder wiederfinden, auf Jahrmarktromantik, ein altes Kino und eine Stadtbibliothek mit ihrer typischen Atmosphäre. Dieser erste Band ist eine Schnitzeljagd der besonderen Art und gleichzeitig eine Schatzsuche nach den Geheimnissen der Vergangenheit und einer magischen Werkstatt.
Fazit
Ein Buch voller Überraschungen und Magie, das alle Erwartungen erfüllt. Unabhängig vom Geschlecht eine unbedingte Empfehlung für junge und junggebliebene Leser und Leserinnen.
- Originaltitel
- Small Change for Stuart
- ISBN10
- 3939435538
- ISBN13
- 9783939435532
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Gebundene Ausgabe
- 352 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 10 Jahren