Drachengasse 13 (1) – Schrecken über Bondingor

Autoren
Illustrator
Michael Bayer
Verlag
Schneider Buch
Anspruch
5 von 5
Humor
5 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Drachengasse 13 (1) – Schrecken über Bondingor”

Tomrin ist der Sohn des Hauptmannes der Stadtgarde. Als er einen Dieb verfolgt, der einem Mädchen die Geldbörse gestohlen hat, lernt er Hanissa, genannt Nissa, die Tochter einer Köchin an der Magischen Universität, und Sando, einen Straßenjungen aus dem Hafenviertel kennen. Die drei ungleichen Kinder freunden sich schnell an und treffen sich in Nissas geheimem Versteck: dem unsichtbaren Haus in der Drachengasse 13, das dank eines Zaubers vor fremden Augen verborgen bleibt. Schnell geraten die Kinder in ihr erstes gemeinsames Abenteuer: die Suche nach dem Ungeheuer, das regelmäßig die Stadt verwüstet und bisher von der Stadtwache nicht gefasst werden konnte.

Der „Nachtfresser“ ist ein drachenähnliches Wesen, das Nacht für Nacht die Stadt heimsucht, Lagerhallen plündert und Häuser zerstört. Bisher fielen ihm zwar keine Menschen zum Opfer, doch der Stadtmarschall verliert die Geduld mit der Stadtgarde, die für die Sicherheit von Bodingor verantwortlich ist. Als Feind von Tomrins Vater freut er sich, diesen demütigen zu können. Der Hauptmann lässt dagegen seine schlechte Laune an seinem Sohn aus, der sich mal wieder unerlaubt davon geschlichen hat, um sich mit Nissa und Sandor zu treffen. Tomrin hofft, dass sie dem Geheimnis des Nachtfressers auf die Spur kommen können und so seinem Vater helfen können. Als sie das Ungeheuer dann tatsächlich finden, erwartet sie eine Überraschung…

Wichtige Charaktere

  • Tomrin von Wiesenstein
  • Hanissa, „Nissa“
  • Sando
  • Tomrins Vater Ritter Ronan Bärenherz
  • Sandos Onkel Gump
  • Osrum Drachenschild
  • Fleck und der Nachtfresser
  • Sardor und Klynt, die Monsterjäger
  • Feylor von Garsting
  • Baron Berun von Bondingor

Zitate

„Tomrin hob den Kopf, und seine Augen wurden groß. Hanissa, Sando und er befanden sich in einem geräumigen, von schweren, wurmstichigen Holzbalken durchzogenen Zimmer, das wie das Erdgeschoss eines einfachen Wohnhauses aussah. Neben dem Fenster, durch das sie hineingekommen waren, gab es noch zwei weitere. Außerdem war drei Schritte neben ihm einen schwere Holztür in die Wand eingelassen, die allerdings verriegelt war. An der linken Wand befanden sich eine Feuerstelle und eine Kochnische. An der rechten Wand stand eine Kommode, über der ein zerschlissener Wandteppich hing. Eine Stiege führte durch das Loch in der Decke hinauf in den ersten Stock.
Die Mitte des Raumes füllten ein großer Tisch und einige Stühle. Auf der Tischplatte lagen Töpfe, Fläschchen und Tiegel, bunte Quarzsteine, Federn, Kerzen und Pergamente, und über allem thronte ein schwarzer, kleiner Kessel, aus dem ein eigentümlicher Geruch nach Pfefferminz stieg. Der Boden rund um den Tisch war mit magischen Kreisen und Symbolen bedeckt. Sie waren mit weißer Kreide aufgemalt worden und wirkten ziemlich frisch.
‚Wo sind wir hier?‘, fragte Tamrin staunend, nachdem er sich umgesehen hatte.
‚In der Drachengasse 13‘, erklärte Hanissa, und in ihrer Stimme schwang unüberhörbarer Stolz mit.“

Alle Bände der Drachengasse 13 Reihe

1. Schrecken über Bondingor
2. Geister aus der Tiefe
3. Das Geheimnis der Xix
4. Der dämonische Spiegel

Links

Leseprobe beim Verlag
Autorenbrief zum Start der neuen Reihe
Website zu den Büchern

Persönliche Bewertung

Spannend, tiefsinnig, phantasievoll und wunderbar geschrieben

5 von 5

Nach seinen Fantasyreihen für Jugendliche und Erwachsene „Tarean“ und „Magierdämmerung“ hat Bernd Perplies – zusammen mit Christian Humberg – erstmals ein Fantasybuch für Kinder geschrieben und lässt damit auch jüngere Leser an seiner beeindruckenden Fantasie und seinem ansprechenden Schreibstil teilhaben. Die Kulisse der Geschichte wirkt gerade für ältere, fantasyerfahrene Leser recht bekannt: eine kleine, mittelalterlich anmutende Stadt voller Magie, Helden und phantastischer Geschöpfe wie Zwerge und Drachen. Auch der Grundgedanke der Geschichte ist kein neuer: Ein Ungeheuer sucht eine Stadt heim und muss besiegt werden. Die Helden sind ganz normale, aber dennoch außergewöhnliche Kinder. Bis hierhin klingt das Ganze nicht besonders innovativ und hätte eine abgedroschene Geschichte werden können. Dass der erste Band der „Drachengasse 13“ eben genau das nicht ist, ist den beiden brillanten Autoren zu verdanken. Mit Witz, einer großartigen Sprache und tiefsinnnigen Gedankenanstößen erzählen Bernd Perplies und Christian Humberg eine Geschichte, die nie langweilt, die immer spannend und tiefsinnig ist.

Die drei so unterschiedlichen Charaktere, die der außenstehende Erzähler seinen Lesern näherbringt, ein Mädchen und zwei Jungen, sorgen dafür, dass sich jeder Leser und jede Leserin mit einem der drei „Helden“ identifizieren kann. Die drei Kinder sind überzeugend charakterisiert und widerlegen glücklicherweise zum großen Teil gängige Geschlechterklischees, die leider auch moderne Kinderbücher noch viel zu oft wiederkäuen. Die weibliche Heldin wendet sich gegen die Rollenvorstellungen ihrer Welt, indem sie zaubern lernen möchte, und zeigt zudem, dass sie viel besser ist als viele der tatsächlichen Studenten oder Lehrkräfte. Schon dieses Beispiel zeigt das pädagogische Potenzial der Geschichte, seine Leser für Geschlechterklischees, aber ein wenig auch für das Schulsystem zu sensibilisieren. Dabei kommen die Gedankenanstöße nie belehrend daher. Die Geschichte unterhält so gut, dass jede kleine moralische Lehre und jeder tiefsinnige Gedanke nebenbei mit aufgenommen wird. Genau so sollte eine Geschichte geschrieben werden!

Fazit

Ein wunderbar geschriebener und hohen Ansprüchen genügender Auftakt zu einer vielversprechenden Reihe!

ISBN10
3505128929
ISBN13
9783505128929
Dt. Erstveröffentlichung
2011
Gebundene Ausgabe
194 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 10 Jahren