Die wundersame Reise von Edward Tulane
Zusammenfassung zu “Die wundersame Reise von Edward Tulane”
Edward Tulane ist ein Porzellanhase mit Ohren und einem Schwanz aus echtem Fell. Er wohnt bei einer Familie mit einem kleinen Mädchen namens Abilene, das ihn sehr liebt. Abilene spricht mit Edward, doch er hört ihr nur selten zu. Viel wichtiger sind ihm seine eleganten Anzüge und seine goldene Taschenuhr. Pellegrina, die Großmutter des kleinen Mädchens, erzählt eines Abends eine merkwürdige Geschichte von einer Prinzessin, deren Leben einen schrecklichen Verlauf nimmt, weil sie niemanden liebt. Edward versteht die Bedeutung des Ganzen nicht, und ohnehin gibt es aufregendere Dinge, über die er nachdenken muss. Zusammen mit Abilene und ihren Eltern macht er eine Reise auf einem Kreuzfahrtschiff namens Queen Mary. Während der Fahrt passiert jedoch ein Unglück und Edward geht über Bord – ohne seinen Anzug, und seine Uhr verliert er auch!
Lange liegt der Porzellanhase am Meeresboden, bis ihn ein Sturm nach oben wirbelt und ihn ein Fischernetz aus dem Wasser zieht. Lawrence, einer der Fischer, nimmt Edward mit zu Nellie, die ihm ein Kleid näht. Nun heißt Edward Susanna und wird Teil der kleinen Familie. Er sitzt mit am Tisch, man spricht mit ihm, Lawrence zeigt ihm sogar die Sterne. Doch dann kommt Lolly, die Tochter, zu Besuch. Sie hat kein Verständnis für ihre Eltern und befördert Edward-Susanna kurzerhand auf den Müll. Lange, sehr lange muss Edward auf der Müllhalde ausharren, bis er schließlich auf Bully und seinen Hund Lucy trifft. Bully tauft ihn Malone, und Edward wird Teil des rastlosen Lebens. Doch auch bei Bully und Lucy bleibt er nicht für immer, und im Laufe seiner Erlebnisse beginnt Edward, die Geschichte über die lieblose Prinzessin zu verstehen und sich zu verändern…
Wichtige Charaktere
- Edward Tulane aka Susanna aka Malone aka Jangles
- Abilene
- Abilenes Großmutter Pellegrina
- Abilenes Eltern
- Nellie und Lawrence
- Lolly
- Bully und Lucy
- Bryce und Sarah Ruth
- Lucius Clarke
Zitate
„Immer nach dem Abendessen sagte Lawrence, er würde gern noch ein bisschen Luft schnappen und ob ihn Susanna nicht begleiten wollte. Er setzte Edward auf seine Schulter, wie damals, am ersten Abend, als er ihn auf dem Weg heim zu Nellie durch den Ort getragen hatte. Sie gingen hinaus, Lawrence zündete seine Pfeife an und hielt Edward fest, und wenn die Nacht sternenklar war, stellte er dem Hasen die Sternbilder vor, eins nach dem anderen, indem er mit dem Pfeifenholm auf sie zeigte. Edward schaute sich unheimlich gern die Sterne an und er liebte den Klang ihrer Namen: Andromeda, Pegasus, Herkules, Orion. Sie summten so süß in seinen samtweichen Ohren.“
„‚Aber das ist schrecklich!‘, sagte die alte Puppe. ‚Wenn Sie so denken, dann hat doch das ganze Leben keinen Sinn. Sie müssen voller Erwartungen sein. Sie müssen von Hoffnung überwältigt werden. Sie müssen darauf neugierig sein, wer Sie als Nächtses lieben wird und wen Sie als nächstes lieben werden.‘
‚Ich mag nicht mehr geliebt werden‘, sagte Edward. ‚Ich mag nicht mehr lieben. Es tut zu weh.‘
‚Also, bitte‘, sagte die alte Puppe. ‚Wo ist Ihre Courage geblieben?'“
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Persönliche Bewertung
Durch und durch bezaubernd geschriebene und meisterhaft illustrierte Geschichte
Es geht in diesem Buch um ein an sich sehr simples und oft verwendetes Motiv: Die Suche nach sich selbst und nach der Liebe. Kate DiCamillo setzt es jedoch so bezaubernd um, dass die Geschichte von der ersten bis zur letzten Seite spannend bleibt. Im Zentrum steht ein außergewöhnlicher Charakter, der Porzellanhase Edward. Durch den personalen Erzähler erfährt man zwar von den Gedanken des Hasen, es bleibt jedoch so viel Distanz gewahrt, dass der Leser diese Gefühle und Gedanken kritisch sehen kann.
Durch Edward wird der Leser mit einer Vielzahl verschiedener Szenarien und Eindrücke konfrontiert, erlebt zum Beispiel Edwards Schwierigkeiten, trotz unterschiedlicher Namen und Kleidungsstile seine Identität zu bewahren. Der Porzellanhase füllt für die Menschen, denen er begegnet, eine Lücke, und lernt gleichzeitig selbst durch die wiederkehrenden Verlustmomente, was es bedeutet zu lieben. Am Ende hat Edward Angst davor, zu lieben und geliebt zu werden, Angst vor dem Schmerz, den der erneute Verlust unweigerlich mit sich bringt. Gleichzeitig lernt er, dass Liebe auch bedeuten kann loszulassen, um den anderen zu retten.
„Die wundersame Reise des Edward Tulane“ ist ein nachdenkliches und warmherziges Wohlfühlbuch mit traurigen Momenten, die sich im Tod des kleinen Mädchens oder dem schweren Leben von Bully zeigen. Es geht darum, anders zu sein: Bully, aber auch Nellie und Lawrence, haben sich ihre Fantasie, ihr „inneres Kind“ bewahrt, denn sie sprechen mit Edward und sehen in ihm ein Familienmitglied, ganz wie es Kinder tun.
Die Geschichte des Porzellanhasen wurde von dem sehr talentierten Illustrator Bagram Ibatoulline absolut meisterhaft und beeindruckend realistisch in Szene gesetzt, sowohl auf dem farbigen Coverbild, als auch durch die schwarz-weißen Innenillustrationen.
Fazit
Eine märchenhafte Geschichte um eine ungewöhnliche Hauptfigur, nostalgisch und poetisch erzählt und ebenso eindrucksvoll illustriert.
- Originaltitel
- The Miraculous Journey of Edward Tulane
- ISBN10
- 3423712783
- ISBN13
- 9783423712781
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2006
- Taschenbuchausgabe
- 144 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 9 Jahren