Oksa Pollock (5) – Die Entzweiten
Zusammenfassung zu “Oksa Pollock (5) – Die Entzweiten”
Endlich sind Oksa und einige ihrer Verbündeten wieder mit ihren Liebsten vereint. Gus und Oksas Mutter Marie konnten gerettet werden und sind auf dem Weg der Besserung. In London und auch im Rest der Welt sieht es jedoch schlimm aus: Verwüstungen durch die Naturkatastrophen, Plünderungen, viele Häuser sind teilweise oder ganz zerstört. Doch das Schlimmste für Oksa ist der Verrat Tugduals, der sich – vermutlich unter dessen Einfluss und damit unfreiwillig – Orthon angeschlossen hat – seinem Vater, wie sie seit kurzem wissen. Seit Orthon seinen Vater Ocious ermordete, steht niemand mehr seinen skrupellosen Machtplänen im Weg. Die Gewalt über Edefia genügt Orthon nicht: Er möchte der uneingeschränkte Herrscher der Menschenwelt werden.
Orthon hat einen teuflischen Plan, den er ohne Rücksicht auf Verluste durchsetzt: Den mächtigsten Staatsoberhäuptern der Welt stattet er einen Besuch ab, um ihnen seine Macht zu demonstrieren und ihnen zu zeigen, dass er über unbegrenzte Mittel und Möglichkeiten verfügt. Auch seinen Sohn Tugdual setzt er geschickt ein: Schnell macht das Video einer bisher unbekannten Band mit einem charismatischen Sänger die Runde im Internet. Oksa und ihre Freunde finden heraus, dass Orthon auf diese Weise die breite Öffentlichkeit mit einer versteckten Botschaft manipuliert. Als sich ein Konzert der Band mit ihrem umschwärmten Sänger ankündigt, bahnt sich die Katastrophe an…
Wichtige Charaktere
- Oksa Pollock
- ihre Eltern Marie und Pavel Pollock
- Gus Bellanger
- Orthon und Gregor
- Tugdual
- Mortimer McGraw
- Zoé
- Tugduals Cousine Kukka
- Niall
- Abakum
- Oksas Plemplem und Wackelkrakeel
- die Staatsoberhäupter der Welt
- diverse verurteile und befreite internationale Schwerverbrecher
Zitate
„Nachdenklich stützte sie den Kopf in die Hände. Jahrhundertelang hatten die Huldvollen genauso gehandelt wie die Regierungen, denen sie jetzt solche Vorwürfe machten. Sie hatten der Bevölkerung das Da-Draußen verheimlicht. Zugegeben, sie wollten auf diese Weise den inneren Frieden und die Sicherheit wahren, aber letzten Endes lief es auf dasselbe hinaus: Die Wahrheit war verschleiert worden.“
„‚Man hat immer eine Wahl, Oksa.‘
Wie ein Henker in Engelsgestalt ließ Zoé das Fallbeil niedersausen: Sie servierte Oksa die ungeschminkte Wahrheit, und das völlig schonungslos.
Unglücklich blickte diese zu ihrer Freundin, und plötzlich wurde ihr etwas klar: Während sie selbst jeden als Opfer seines Schicksals sah, waren für Zoé die persönliche Freiheit und Selbstbestimmung das Wesentliche im Leben.“
Alle Bände der Oksa Pollock-Reihe
1. Die Unverhoffte
2. Die Entschwundenen
3. Der Treubrüchige
4. Die Unbeugsamen
5. Die Entzweiten
Persönliche Bewertung
Band 5 zeigt sich leider schwächer als seine Vorgänger
In diesem fünften Band ist Oksa nun (endlich?) mit Gus zusammen – eine Entwicklung, die absehbar war, doch trauert sie gleichzeitig noch immer Tugdual hinterher. Beim ersten Erscheinen ihres heimlichen Schwarms wirft sie ihre Vorsätze und ihre Vernunft über Bord. Insgesamt wirkt sie in ihren Handlungen und Entscheidungen nicht sehr reif, sie verhält sich sowohl Tugdual als auch Gus gegenüber egoistisch und ist damit in diesem Band weniger eine Sympathieträgerin als in den Vorgängern. Ob sie ihrer Rolle als Huldvolle gerecht wird, mag man in dieser Geschichte durchaus anzweifeln.
Tugdual wird in dieser Geschichte als Mädchenschwarm dargestellt, als verführerischer morbider Rocksänger, bei dessen Konzert eine Katastrophe passiert. Diese Charakterisierung und auch der Hintergrund des finalen Szenarios wirken ein wenig überzogen, fast albern. Doch bedeutet dies keineswegs, dass diesem Band der Anspruch fehlt. Es gibt zahlreiche Anspielungen auf gesellschaftliche Umstände in dieser Geschichte, die einige dystopische Züge trägt: Die Kulisse ist die Welt nach den Umweltkatastrophen aus den vorherigen Bänden. Die Rohstoffe werden knapp, Plünderungen, Spekulationen und das Geschäft mit Nahrungsmitteln und lebenswichtigen Verbrauchsgütern sind an der Tagesordnung. Jeder ist sich selbst der Nächste, es geht nur noch um das Überleben, sogar einst freundliche hilfsbereite Menschen ändern vollkomen ihren Charakter. Oksa und ihre Verbündeten stehen diesem Szenario recht hilflos gegenüber und können sich nur durch ihre magischen Fähigkeiten behelfen.
Die Gesellschaftskritik, die Anne Plichota und Cendrine Wolf in diesem Band unterbringen, äußert sich vielschichtig: Beispielsweise als Orthon bemerkt, dass man zu allem das Recht hat, wenn man mächtig genug dafür ist, seine Machtfantasien und seine Pläne, die Welt auf Kosten der Massen zu beherrschen. Ebenso die Vertuschung der Regierungschefs aus Angst, ihren Machtverlust einzugestehen – ein Szenario, das auch in der Realität denkbar ist und an so manche Skandale erinnert.
Eines ist sicher: Man muss die vorherigen Bände gelesen haben, um die Handlung in diesem Band zu verstehen, denn es gibt keinen Rückblick und ohne Vorkenntnisse sind die vielen verschiedenen Fantasiebegriffe und -geschöpfe kaum zu durchblicken. Das Ende von „Die Entzweiten“ dürfte viele Leser etwas unzufrieden zurücklassen, denn kaum ein bisheriger Band endete so offen wie dieser. Man hat insgesamt nicht das Gefühl, dass einer der Handlungsstränge abgeschlossen ist, es bleiben zu viele Fragen unbeantwortet.
Fazit
Ein fünfter Band, dessen Lesespaß durch ein zu offenes Ende und durch Tugduals klischeehafte Darstellung getrübt wird, der aber dennoch mit der gewohnt fantasievollen Sprache und zahlreichen Gedankenanregungen zu überzeugen weiß.
- Originaltitel
- Oksa Pollock - Le Règne des félons
- ISBN10
- 3789145084
- ISBN13
- 9783789145087
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2013
- Gebundene Ausgabe
- 335 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 11 Jahren