Grave Mercy – Die Novizin des Todes

Autoren
Übersetzer
Michaela Link
Verlag
cbj Verlag
Anspruch
3 von 5
Humor
3 von 5
Lesespaß
4 von 5
Schreibstil
4 von 5
Spannung
4 von 5

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Zusammenfassung zu “Grave Mercy – Die Novizin des Todes”

Die 17-jährige Ismae wird seit ihrer Geburt von einer großen Narbe verunstaltet, die das Gift der Kräuterhexe auf ihrem Körper hinterließ. Dass sie überhaupt trotz des Giftes im Bauch ihrer Mutter überlebte, ist ein kleines Wunder und für ihre Umgebung ein Zeichen dafür, dass sie von Mortain, dem Gott des Todes, selbst gezeugt wurde. Als Ismae von ihrem Vater zwangsverheiratet wird, entkommt sie und wird zum Kloster St. Morgain gebracht, wo ihr die Äbtissin eröffnet, dass sie zu einer Novizin des Todes ausgebildet werden soll: Zu einer „Tochter des Todes“, die Morgains Willen ausführen und diejenigen töten soll, die der Gott dafür vorgesehen hat. Ismae hat darüber hinaus eine besondere Gabe: Sie ist gegen Gifte immun, und so lernt sie von Schwester Serafina, wie verschiedene Gifte gemischt und verwendet werden.

Gleich Ismaes erster großer Auftrag verstrickt sie in eine heikle Geschichte: Sie reist in Begleitung des Edelmanns Gavriel Duval zum herzöglichen Hof, um die Verräter zu entlarven und bestrafen. Die Äbtissin hält Duval selbst für einen Verräter und trägt Ismae auf, ihn zu prüfen und das Kloster über ihre Erkenntnisse mit Hilfe dressierter Raben zu unterrichten. Bald gerät Ismae jedoch in einen schweren Konflikt: Sie weiß, dass sie niemandem trauen darf und dass sie neutral bleiben muss, doch sie fühlt sich von Duval angezogen und ist zunehmend von seiner Unschuld überzeugt. Gleichzeitig droht der jungen Herzogin Anne die Heirat mit dem alten und abstoßenden Graf d’Albret, denn das Heer der Franzosen bedroht die Bretagne und das Herzogtum braucht dringend militärische Unterstützung von ihrem zukünftigen Ehemann…

Wichtige Charaktere

  • Ismae Rienne
  • Gavriel Duval
  • Herzogin Anne
  • die Äbtissin
  • Graf Maurice Crunard
  • Annes Schwester Isabeau
  • ihre Gouvernante Dinan
  • der Ritter de Lornay
  • der Ritter de Waroch, „die Bestie“
  • Graf d’Albret
  • Frédéric, Herzog von Nemours
  • Schwester Serafina
  • Annith und Sybella
  • Runnion

Zitate

„Die Decke ist hoch und der Raum hat viele Fenster. Auf dem Boden stehen zwei kleine Tonöfen, und vor dem Kamin reiht sich Kessel an Kessel – angefangen mit einem, der groß genug ist, um eine ganze Ziege darin zu kochen, bis hin zu einem Kesselchen, so klein, als würde es Zwergen gehören. Eine große hölzerne Presse beansprucht eine ganze Ecke des Raums. Zerbrechliche Glasbehälter und Kugeln lagern neben bauchigen irdenen Krügen und silbernen Flaschen. Das Auffälligste im Raum – eine verschlungene Apparatur aus Glasgefäßen und Kupferröhrchen – nimmt die gesamte Fläche eines der Arbeitstische ein. Zwei Flammen brennen darunter, und das ganze Ding dampft und blubbert und zischt wie eine große tödliche Viper, die sich zum Angriff bereitmacht.“

„Es ist Duval, der mein Herz schneller schlagen lässt, der meinen Geist verwirrt, der mich atemlos macht. Denn selbst wenn er zornig ist, ist er freundlich, und es ist nicht die bloße oberflächliche Freundlichkeit eines guten Benehmens, sondern wahre Anteilnahme. Oder zumindest scheint es wahre Anteilnahme zu sein, denn ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass alles Schauspielerei sein könnte. Eine Schauspielerei, die dazu gedacht ist, mein Vertrauen zu gewinnen. Und genau wie ein armes dummes Kaninchen bin ich in seine Falle getappt.“

Alle Bände der Trilogie

1. Grave Mercy – Die Novizin des Todes
2. Dark Triumph – Die Tochter des Verräters
3. noch nicht erschienen

Links

Leseprobe beim Verlag

Persönliche Bewertung

Ein wenig Fantasy mit viel Liebesgeschichte und Historie

4 von 5

In Robin LaFevers Roman trifft eine historische Kulisse auf eine phantastische Grundidee: Ein Kloster, das seine Schutzbefohlenen zu Werkzeugen des Todesgottes ausbildet. Hierbei geht es weniger um Gerechtigkeit als darum, der Herzogin der Bretagne zu dienen und ihre Feinde und Verräter zu bestrafen. Schon auf den ersten Seiten beginnt die Geschichte dramatisch und spannungsvoll und führt die Leser in die Zeit des 15. Jahrhunderts ein, als Kräuterkundige zwar gefürchtet, aber wegen der verschiedensten Leiden aufgesucht wurden. Die Hauptperson, Ismae, wird als Jugendliche vorgestellt, die von ihrem brutalen Vater an einen ebenso mitleidslosen Mann zwangsverheiratet wird. Dieser Hintergrund erklärt Ismaes spätere Abneigung gegen Männer und ihre Bereitschaft sich in den verschiedenen Disziplinen des Tötens unterweisen zu lassen.

Zwei Handlungen verwebt die Autorin in diesem ersten Band, die die beiden Säulen der Geschichte bilden: Ismaes Beziehung zu Duval sowie die Suche nach den Verrätern, die der Herzogin schaden wollen. Dass gerade der Mann, dem Ismae trotz anderweitiger Bemühungen verfallen ist, zu den wichtigsten Verdächtigen gehört, wirkt wenig innovativ, führt jedoch zu interessanten Verflechtungen. Der Ausgang der Liebesgeschichte ist – soviel muss verraten werden – wenig bis gar nicht überraschend und auch die Täter zeichnen sich zum Teil schon lange vor ihrer Entlarvung ab. Dass die Geschichte trotzdem ein gutes Maß an Spannung behält, liegt an der ansprechenden und ausdrucksvollen Schreibweise der Autorin und an der charmant charakterisierten Hauptperson.

Insbesondere junge Leserinnen werden sich mit der klugen, aber dennoch nicht unfehlbaren weil verliebten Ismae gut identifizieren können und in gespannter Erwartung ihre Erlebnisse verfolgen. Nebenbei erfährt man einiges über die damalige Zeit – da das Buch unter dem Label „Fantasy“ läuft, ist hier unerheblich, wie realistisch die einzelnen Kulissen, Figuren und Erlebnisse tatsächlich sind. Zum Beispiel thematisiert Robin LaFevers in ihrem Buch das Schicksal der zum Teil sehr jungen „Mätressen“ und ihrer Kinder. Auch mit dem schweren Los der sehr jungen Herzogin, die trotz ihres Adels und Reichtums in einem Käfig lebt und für das Wohl ihres Volkes an einen Ehemann verkauft werden soll, können sich Leserinnen sicherlich identifizieren und sich über die Schrecknisse Gedanken machen, denen in der damaligen Zeit viele Frauen begegnen mussten.

Fazit

Für Fans von Fantasybüchern mit Schwerpunkt auf Romantik und historischem Hintergrund bietet der erste Band von „Grave Mercy“ eine pittoresk erzählte Geschichte um eine sympathische und starke Heldin, der Vorfreude auf seine Nachfolger weckt.

Originaltitel
His Fair Assassin. Grave Mercy
ISBN10
3570401561
ISBN13
9783570401569
Dt. Erstveröffentlichung
2012
Taschenbuchausgabe
544 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 12 Jahren