Krabat
Zusammenfassung zu “Krabat”
Krabat, die Hauptfigur in Otfried Preußlers spannendem Jugendbuch, ist ein vierzehnjähriger Betteljunge aus dem Wendland. Im Winter ist er mit zwei anderen Jungen unterwegs von Haus zu Haus, um sich mit dem traditionellen Dreikönigssingen ein wenig Geld, oder auch einmal Wurst und Speck, zu verdienen. In einer dieser Winternächte hört Krabat eine raue Stimme, die ihn mit seinem Namen anspricht und ihn auffordert, „nach Schwarzkollm zur Mühle“ zu kommen. Der geheimnisvolle Klang der Stimme und das Versprechen, dass es Krabat in dieser Mühle gut ergehen solle, machen ihn so neugierig, dass er der Aufforderung schließlich nachkommt. Eines Nachts steht Krabat auf, ohne seine Gefährten zu wecken, und macht sich auf den Weg. Er fragt sich bis zur Mühle durch, stößt dabei jedoch auf große Zurückhaltung bei den Leuten. Sie raten ihm, diese Mühle zu meiden, denn dort gehe es nicht mit rechten Dingen zu. Doch Krabat geht unbekümmert weiter, bis er sie schließlich findet. In der Mühle wird er von einem düsteren Mann, der eine Augenklappe trägt, erwartet – dem Meister. In der Mühle sind elf Müllerlehrlinge beschäftigt, und mit Krabat als zwölftem Jungen beginnt auch die erlahmte Mühle wieder zu mahlen. Krabat freundet sich mit einigen Müllerknappen an – von anderen wiederum nimmt er lieber Abstand. Eine besondere Freundschaft verbindet ihn mit Tonda. Schließlich entdeckt er, dass der Müllermeister ein Zauberer und die anderen Jungen dessen Zauberlehrlinge sind. Auch Krabat wird in ihre Schar aufgenommen und soll nicht nur das Müllerhandwerk, sondern auch zaubern lernen.
Zusatzinformationen zum Buchformat
Das Buch gibt es auch in einer hochwertigen Geschenkausgabe mit farbigen Illustrationen von Herbert Holzing, der auch das Cover gestaltet hat.
Wichtige Charaktere
- Krabat
- Tonda
- Juro
- der Müllermeister
Interpretation
In Preußlers Jugendbuch finden sich mehrere, fesselnde Motive wieder: So verarbeitete der Autor Elemente aus der wendischen Sagenwelt, beschrieb eindrucksvoll die uneingeschränkt wirkende Macht des Meisters und wertvolle Augenblicke der Freundschaft und Liebe. Die abgeschottete Welt der Mühle lässt jegliches Zeitgefühl verloren gehen und Begegnungen mit der Außenwelt, wie sie Krabat am Ostermorgen erlebt, erhalten eine besondere Bedeutung, die dem Jugendroman schließlich auch die entscheidende Wende geben. Eine der jungen Sängerinnen, die Kantorka, zieht Krabat durch ihre wunderbare Stimme vollkommen in ihren Bann. Sie verkörpert mit ihrem österlichen Gesang und ihrer klaren, aufrichtigen Art auch den puren Gegensatz zur unheimlichen Gestalt und Stimme des Meisters. Dieser überwacht und kontrolliert seine Müllerknappen ununterbrochen. Mit seinen magischen Künsten ist er den Müllerjungen immer um Längen voraus. Doch sie haben gelernt, sich anhand von Zaubertricks wenigstens ihren schweren Arbeitsalltag zu erleichtern. Fluchtversuche aus der Mühle scheitern alle, ein Entkommen erscheint völlig unmöglich. Nachdem sich die Ereignisse in der Mühle dramatisch zuspitzen, muss Krabat eine Lösung finden, wie er sich und die anderen aus den Fängen des Meisters befreien kann. Der Autor wählte dafür das bestmögliche Motiv – die Liebe. Obwohl die nahezu dämonische Allmacht des Meisters unbezwingbar scheint, hat auch dieser einen wunden Punkt: Seine unerklärliche Angst vor dem „Herrn Gevatter“, der in jeder Silvesternacht auftaucht und auch für die Müllerknappen zu einer großen Gefahr wird.
Persönliche Bewertung
Ein spannendes Jugendbuch, das von Zauberkünsten und Freundschaft handelt
Otfried Preußlers Buch liest sich von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Der Autor zeichnet ein faszinierendes Bild der unheimlichen Mühle bei Schwarzkollm in einer einsamen, verlassenen Gegend. Die jungen Leser fassen schnell Sympathie zu den Hauptfiguren Krabat und Tonda. Krabat besticht durch sein unbekümmertes Wesen und seinen Optimismus. In dem Roman erhalten Freundschaften einen hohen Stellenwert, womit sich junge Leser schnell identifizieren können. Mysteriöse Ereignisse in der Mühle bringen zusätzliche Nervenkitzel in die Handlung, und es scheint kaum möglich, dass sich die Mühlknappen trotz ihrer Zauberkünste aus der ständigen Überwachung des Meisters lösen können. Die wenigen Ausflüge in die Außenwelt werden für die Müllerknappen zum besonderen Erlebnis, und die Jungen können sich mit Hilfe ihrer Zaubersprüche in Tiere verwandeln. Otfried Preußler hat die wendische Kultur, das Leben Ende des 17.Jahrhunderts und zahlreiche mystische Elemente meisterhaft und für Jugendliche nachvollziehbar geschildert. Er ließ die Düsterkeit und Macht des Meisters jedoch nicht die Oberhand gewinnen, was die jungen Leser bestärkt. Das Buch ist sowohl für Jugendliche, als auch für Erwachsene sehr lesenswert. Auch werden die spannenden Ereignisse reich ausschmückt und häufig durch komische Szenen aufgelockert. Obwohl die Handlung zeitlich weit zurück liegt, können sich Jugendliche leicht mit den Figuren identifizieren, da sowohl Freundschaft und Liebe, als auch Falschheit, Machtbesessenheit und Verlust zum heutigen Leben gehören.
Fazit
Otfried Preußlers Jugendroman ist auch für Erwachsene ein spannendes, unterhaltsames Buch. Der Autor verarbeitet zahlreiche Motive, die seine Leser von der ersten Seite an fesseln. Mitreißend sind Szenen voller Mystik, inniger Freundschaft und Liebe, aber auch von Verrat und Gefahren. Der Roman wird durch Elemente aus der wendischen Sagenwelt bereichert und bringt die Leser auch immer wieder zum Schmunzeln.
- ISBN10
- 3522133501
- ISBN13
- 9783522133500
- Dt. Erstveröffentlichung
- 1981
- Gebundene Ausgabe
- 252 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 12 Jahren