Das Bildnis des Dorian Gray
Zusammenfassung zu “Das Bildnis des Dorian Gray”
Der Maler Basil Hallward fertigt ein Portrait des jungen, gutaussehenden Dorian Gray, der ihn, wie er meint, durch seine Schönheit zur Weiterentwicklung seiner Kunst inspiriert. In seinem Atelier lernt Dorian den Lebemann Lord Henry Wotton kennen, der ihn davon überzeugt, dass Schönheit der einzige Lebenszweck sei. Daraufhin wünscht sich Dorian , dass nicht er selbst, sondern sein Portrait altern soll. Kurze Zeit später verliebt sich Dorian Gray in die begnadete Schauspielerin Sibyl Vane, trennt sich aber rüde von ihr, als er feststellt, dass ihre Liebe zu ihm ihre Schauspielkunst beeinträchtigt. Wieder zu Hause angekommen stellt er fest, dass sich sein Portrait verändert hat und nun in dem Bild ein grausamer Zug in seinem Gesicht zu sehen ist. Dadurch ist er zunächst noch unangenehm berührt, so dass er beschließt Sibyl zu heiraten. Als er jedoch erfährt, dass sie sich das Leben genommen hat, erklärt er ihr Verhalten nur zu einem Akt der Kunst und setzt sein Leben als Dandy ungerührt fort.
In den folgenden Jahren gibt Dorian Gray sich unter dem Einfluss von Lord Henry jeder nur denkbaren Ausschweifung hin. Das Bild, das sich immer mehr verändert, versteckt er in seinem ehemaligen Kinderzimmer. Sein Gesicht bleibt dagegen unverändert schön und jugendlich. Er wird zum Inbegriff eines Dandys, der sich schöngeistigen Dingen wie der Literatur und dem Studium der Geschichte widmet. Allerdings verbreiten sich aber auch immer mehr Skandalgeschichten über ihn. Als ihn Basil Hallward deshalb zur Rede stellt, zeigt ihm Dorian das fast zur Unkenntlichkeit veränderte Portrait und ersticht ihn dann. Als er einige Tage später an einer Jagdgesellschaft teilnimmt, wird versehentlich ein Mann erschossen, der zunächst für einen der Treiber gehalten wird. Es stellt sich jedoch heraus, dass es sich dabei um James Vane handelt, der nach dem Tod seiner Schwester geschworen hatte, Dorian Gray umzubringen. Dieser nimmt sich vor, von nun an ein anständiges Leben zu führen. Als er aber feststellt, dass sein Portrait trotz dieses Beschlusses noch schlimmer aussieht als zuvor, muss er erkennen, dass er diesen nur aus Eigennutz gefasst hat und sich nie ändern wird. Voller Wut ergreift er das Messer, mit dem er Basil getötet hat, und sticht auf das Bild ein, um das Beweisstück für seine Verkommenheit zu zerstören. Das hat fatale Folgen…
Wichtige Charaktere
- Dorian Gray
- Basil Hallward
- Lord Henry Wotton
- Sibyl Vane
- James Vane
Interpretation
„Das Bildnis des Dorian Gray“ zeichnet ein Sittenbild der gehobenen Gesellschaft im England des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Besonders den Dandys des Fin de Siècle, für die Schönheit und Kunst wichtiger sind als alles andere, hält Oscar Wilde den Spiegel vor. Dabei spielt er durchaus mit der Tatsache, dass er selbst Teil dieser hedonistischen Szene ist. Dies zeigt sich besonders in dem ihm eigenen Sprachstil, der voller literarischer Anspielungen und Aphorismen ist. Als Vertreter des Ästhetizismus orientiert er sein Leben im Wesentlichen an Kunst und Literatur. Auch weitere autobiografische Elemente sind in dem „Bildnis des Dorian Gray“ zu finden, insbesondere das Doppelleben, das er aufgrund seiner Homosexualität führen musste. Wilde zeigt in diesem Roman auf, wie oberflächlich eine Gesellschaft ist, wenn sie sich nur an dem äußeren Schein eines Menschen interessiert zeigt. Die vorgegebenen Moralvorstellungen werden so zur Farce, die wahre Persönlichkeit kann man dadurch jedoch nicht erkennen. Auch die Vergangenheit lässt sich nicht auslöschen. Wenn man versucht, etwas vorzugeben, was man nicht ist, vergiftet man die eigene Seele, was bis hin zur Selbstvernichtung führen kann.
Zitate
„Bei der Wahl seiner Feinde kann man nicht vorsichtig genug sein.“
„Das Leben war zu kurz, dass man die Fehler eines anderen auf seine Schultern laden konnte. Jeder lebte sein eigenes Leben und zahlte seinen eigenen Preis dafür. Das Schlimme war nur, dass man für einen einzigen Fehler so oft bezahlen musste.“
„Der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ist, ihr nachzugeben.“
Alle Bände der Reihe
Das große Gänsehaut-Lesebuch
Das neue Gänsehaut-Lesebuch
Dracula
Das Bildnis des Dorian Gray
Die Insel des Dr.Moreau
Der Golem
Nachts unter der steinernen Brücke
Frankenstein
Trailer zum Film
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Persönliche Bewertung
Ein Meilenstein der englischen Literatur, der auch heute noch mit Genuss zu lesen ist.
Oscar Wildes Buch „Das Bildnis des Dorian Gray“ markiert den Übergang vom viktorianischen Schauerroman zur realistischen Moderne. Trotz der heute teilweise veralteten Sprache bereitet der elegante Stil Wildes beim Lesen ein großes Vergnügen, das durch die zahlreichen Anspielungen auf andere Werke der Literatur und der Musik, die in dem Roman zu finden sind, noch gesteigert wird. Das Werk erfreut sich seit seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1890 ungebrochener Beliebtheit. Der Roman des irischen Schriftstellers wurde sehr häufig verfilmt und der Stoff auch für Theaterstücke, Opern, Musicals und sogar für das Ballett adaptiert. Selbst eine psychische Erkrankung wurde danach benannt. Auch in der heutigen Popkultur finden sich zahlreiche Anspielungen auf „Das Bildnis des Dorian Gray“. Dabei ist das Buch keineswegs ein angestaubter Klassiker, sondern bietet auch dem modernen Bücherliebhaber ein besonderes Lesevergnügen. Die Themen Hedonismus und Dekadenz, Moral und Oberflächlichkeit sowie Verantwortung für die Folgen des eigenen Handelns berühren gerade heute wieder wichtige gesellschaftliche Fragen.
Fazit
Mit dem „Bildnis des Dorian Gray“ hat Oscar Wilde einen Klassiker geschaffen, der auch heute noch aktuell ist.
- Originaltitel
- The Picture of Dorian Gray
- ISBN10
- 3423140720
- ISBN13
- 9783423140720
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2012
- Taschenbuchausgabe
- 288 Seiten