Vom Drachen, der zu den Indianern wollte
Zusammenfassung zu “Vom Drachen, der zu den Indianern wollte”
Mehrere Kinder basteln einen bunten Drachen und lassen ihn steigen. Der Drache fliegt immer höher in den Himmel hinauf und findet Gefallen an dem, was er sieht. In seiner Fantasie stellt er sich vor, wohin er überall fliegen könnte, wenn die Kinder ihn nur losließen: Zum Nordpol, in den Dschungel, zur Südsee, ins Morgenland oder zu den Indianern. Dort will er am liebsten hin, davon haben die Kinder schon erzählt. Daher beschließt er, sich loszureißen. Ob es ihm gelingen wird, seine Ziele zu erreichen?
Zitate
„Bin ich nicht ein prächtiger Bursche?, dachte er stolz und fletschte die Drachenzähne.
Langsam schwebte er höher und höher am Himmel empor.“
„Ich werde mich einfach losreißen!, dachte der Drachen.
Wenn ich dann frei bin, fliege ich auf dem kürzesten Weg zu den Indianern.
Ich lasse mich hier nicht festhalten, ich will frei sein und fliegen können, wohin ich mag!“
Persönliche Bewertung
Freiheitsliebender Drache vom Autor ausgebremst
Dieses Bilderbuch von Otfried Preußler aus dem Jahr 1996 ist heutzutage nur noch antiquarisch zu erhalten. Bei vielen anderen Büchern ist das ein Grund zum Klagen, hierbei nicht. Wer den Autor von seinen Kinderbüchern um die kleine Hexe, den kleinen Wassermann oder das kleine Gespenst kennt, hat eine gewisse Erwartungshaltung, die dieses Bilderbuch leider gar nicht erfüllen kann. Würde man nicht den Namen auf dem Cover lesen, man würde schwerlich auf die Idee, kommen, dass das Buch von solch einem bekannten Autor stammt. Denn die Geschichte um den Drachen, der seine Freiheit sucht, ist in ihrer Umsetzung nicht besser als Durchschnittskost.
Die Ich-Perspektive des Drachens wird zu Beginn und am Ende der Geschichte durch den auktorialen Erzähler abgelöst. Die Haupthandlung spielt sich auch auf diesen Seiten ab, obwohl fünf Doppelseiten lang im Mittelteil des Buches die Vorstellungskraft des Drachens im Fokus steht. Er denkt sich in verschiedene Erdteil und Kulturen, es gibt nur wenig Text, die Aquarelle von Petra Probst dominieren diesen Teil. Während die Fantasiereise des Drachens die Gedanken noch beflügelt, schlägt der Autor am Ende der Geschichte mit seiner Moral einen altklugen Ton ein. Nicht nur, dass er den Drachen so unschön vorführt und lächerlich macht, man fragt sich auch, was er seinen Lesern mit seiner Moral mitteilen möchte. Dass Kinder sich nicht aus der Obhut der Erwachsenen begeben sollen, eine Kindheit in Watte gepackt ohne Abenteuer und Gefahren?
Fazit
Ein durchschnittliches Buch von Preußler, der eher im Kinderbuch als im Bilderbuch seine Stärke hat. Außer einer netten Fantasiereise zu anderen Erdteilen gibt es hier nur eine fragwürdige Moral, mit der ein Außenseiter zurück in die Spur gebracht wird.
- ISBN10
- 3522432290
- ISBN13
- 9783522432290
- Dt. Erstveröffentlichung
- 1996
- Gebundene Ausgabe:
- 32 Seiten
- Empfohlenes Lesealter
- Ab 3 Jahren