Oksa Pollock (4) – Die Unbeugsamen

Autoren
Übersetzer
Bettina Bach
Lisa-Maria Rust
Verlag
Oetinger Verlag
Anspruch
4 von 5
Humor
4 von 5
Lesespaß
5 von 5
Schreibstil
5 von 5
Spannung
5 von 5

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Zusammenfassung zu “Oksa Pollock (4) – Die Unbeugsamen”

Oksa als neue Huldvolle muss die Kammer des Umhangs betreten und mit Hilfe ihrer geliebten verstorbenen Großmutter Baba und der alterslosen Feen die Herzen der beiden Welten durch tagelanges Massieren ins Gleichgewicht bringen. Doch damit ist Edefia noch lange nicht gerettet, denn der Treulose Ocious und seine Anhänger bedrohen die neue Huldvolle und die anderen Rette-sich-wer-kann, die Von-Drinnen und Von-Draußen, um die Macht zu übernehmen. Von der Kammer des Umhangs flüchtet sich Oksa also nach Baumkroning, wo sie mit ihrem Vater und anderen ihrer Liebsten vereint wird. Auch Tugdual ist unter ihnen und bringt Oksas Gefühle erneut in Verwirrung. Sie genießt die Nähe zu ihm, doch er bleibt ihr ein Rätsel. Außerdem vermisst Oksa ihre Mutter und Gus schmerzlich, denn sie mussten im Da-Draußen verbleiben, Gus und Marie Pollock sind tödlich krank.

In einer großen Schlacht, bei der große Teile Baumkronings zerstört werden, viele Von-Drinnen und Geschöpfe ihr Leben lassen müssen, erobern Oksa und ihre Anhänger die Goldene-Mitte zurück, wo sie vor Ocious, seinen Söhnen Orthon und Gregor und ihren Anhängern geschützt sind, denn der Schutzschild lässt unter der Aufsicht der Sensibyllen niemanden durch, der nicht reinen Herzens ist. Und die kleinen Hühner täuschen sich nie. Umso merkwürdiger, dass sie zögern, bevor sie Tugdual einlassen. Und wirklich beobachtet Oksa ihren Liebsten heimlich dabei, wie er sich mit Mortimer, Orthons Sohn, trifft…

Wichtige Charaktere

  • Oksa Pollock
  • ihr Vater Pavel Pollock und ihre Mutter Marie Pollock
  • Tugdual
  • Ocious
  • seine Söhne Orthon, Andreas und Gregor McGraw
  • Orthons Sohn Mortimer
  • Zoé
  • Abakum
  • Oksas Plemplem
  • Oksas Wackelkrakeel
  • die Sensibyllen
  • Gus und Kukka

Zitate

„Laubkroning war von einem breiten Streifen fast verdorrter Vegetation umgeben. Sterbende Bäume mit kahlen Ästen bildeten einen Puffer zwischen der Wüste, die den Wald zu verschlingen drohte, und den Baumgiganten, die scheinbar nur dank dieses Opfers überleben konnten. Oksa näherte sich den ersten Baumriesen auf etwa hundert Meter. Dann schoss sie im Tiefflug auf eine Düne zu, verbarg sich dort und beobachtete die Umgebung. An ihrem Rücken spürte sie den warmen Körper des Plemplem.
Im ganzen Gebiet um die Baumstadt patroullierten Soldaten in der Luft und am Boden, sie waren nicht zu übersehen. Oksa war sich nicht sicher, auf welcher Seite die Männer standen. Waren sie Treubrüchige im Dienst von Ocious oder Bewohner von Laubkroning, die die Ihren beschützen wollten?“

Alle Bände der Oksa Pollock-Reihe

1. Die Unverhoffte
2. Die Entschwundenen
3. Der Treubrüchige
4. Die Unbeugsamen
5. Die Entzweiten

Links

Oksa Pollock Fans Online
Oksa Pollock im Original (Französisch)

Persönliche Bewertung

Band 4 der bemerkenswert phantasievollen Jugendbuch-Reihe aus Frankreich

5 von 5

Dieser vierte Band der Reihe setzt nahtlos genau dort an, wo der dritte endet. Es gibt keine explizite Wiederholung der bisherigen Geschichte, sodass es unabdingbar ist, die Reihe vom ersten Band an in ihrer korrekten Reihenfolge zu lesen. Und dies am besten auch mit keinem allzu großen Abstand zwischen den einzelnen Bänden, so komplex ist die Welt, die die Autorinnen in ihrer Phantasie erschaffen.

Auch in diesem Band fällt auf, welche Leistung die Übersetzung von Bettina Bach und Lisa-Maria Rust ist. Die schwierige Aufgabe, die vielen ausgedachten Begriffen, ins Deutsche zu übertragen, muss gewürdigt werden. Ob sie gelungen ist, ist teilweise Geschmacksache, einige Namen wirken ein wenig albern, aber dennoch ein wirklich überzeugendes Ergebnis. Allein die Granuk-Spucks mit ihren Granuks verlangen nach einer hohen Kreativität der Übersetzerinnen: Da gibt es Tornaphyllons, Dermaflamms, Deormodens, Memo-Trümmer-Granuks, Arboreszens-, Hypnagos-Granuks, Putrefactios, Colocynthissen usw.

Die Granuks erscheinen in der Geschichte sowohl als Heil- und Hilfsmittel als auch als schreckliche Waffen wie die Crucimaphilla, die ein schwarzes Loch erzeugt, das alles in seiner Umgebung zerstört. Oksa scheint der Verantwortung, die solch mächtige Zaubermittel und Waffen bedeuten, nicht immer gewachsen zu sein. Möchte man sehr kritisch sein, könnte man die Exzelsior-Befähiger hinterfragen – die Parallele zu Drogen ist nicht von der Hand zu weisen, wenn Oksa und ihre Verbündeten mit Hilfe von Aufputschmitteln (denn um nichts anderes geht es genau genommen) ihre Leistungen erhöhen und überhaupt erst möglich machen.

Wie schon von den Vorgängern gewohnt, lässt sich auch aus diesem Band einiges an Gesellschaftsanalyse und -kritik ablesen. Besonders deutlich wird dies mit Ocious, der durch Orthon von den Strukturen der Macht lernt, die dieser in der Welt beobachtet hat. So hat er zum Beispiel festgestellt, dass die Strategien ähnlich sind, gleich ob es sich um Diktatoren oder Demokratien handelt. Ein Gedanke, der aufstößt und nachdenklich macht. Auch zwischenmenschliche Probleme finden sich in der Handlung: Beispielsweise in Gestalt von Orthon, der mit aller Macht versucht, die Akzeptanz und Anerkennung seines Vaters zu erzwingen – und letztendlich nur so böse wurde, weil er nie Anerkennung bekam. Man mag diese Erklärung etwas klischeehaft finden, plausibel ist sie dennoch. Auf der anderen Seite gibt es Oksa, die zwischen Gus und Tugdual steht – typisch pubertäre Probleme also, die sicherlich einige der jungen Leserinnen kennen.

Die ehemals märchenhafte Kulisse Edefias entwickelt sich zunehmend zum zerstörten Paradies, wo sich dennoch alle Geschöpfe wohlfühlen, die mit der jungen Huldvollen zu tun haben. Auch wenn sie Diener der Privilegierten sind, fügen sie sich in ihre Aufgabe und sind mit ihr glücklich. Insgesamt kann man der Geschichte eine recht unkritische Betrachtung von Hierarchien bescheinigen – Oksa ist die oberste Führerin mit einer strengen Struktur unter sich. Bemerkenswert in der Edefia-Gesellschaft ist die Abwesenheit von Fleisch – Milch und Eier werden von den Geschöpfen freiwillig und gern hergegeben, um gegessen zu werden – eine schöne Vorstellung, die natürlich mit der Realität rein gar nichts gemein hat.

Das Ende von „Die Unbeugsamen“ ist gerüngfügig abgeschlossener als der Vorgänger, doch ist es dennoch weitgehend offen. Eine Etappe der Handlung ist zwar abgeschlossen, allerdings endet die Geschichte mit einem Paukenschlag und einem schweren Schlag für Oksa. Wie gut, dass der Nachfolgeband schon erschienen ist, sodass Leser direkt im Anschluss den fünften Band lesen können!

Fazit

Mit dem vierten Band der Oksa Pollock-Reihe führen Anne Plichota und Cendrine Wolf mit ihrer Heldin den Kampf gegen Orthon und seine Verbündeten fort. Auf die Leser warten weitere Einblicke in Edefia und dessen Rituale und Gebräuche sowie Spannung und eine kleine Portion Liebesgeschichte.

Originaltitel
Oksa Pollock - Les liens maudits
ISBN10
378914505X
ISBN13
9783789145056
Dt. Erstveröffentlichung
2012
Gebundene Ausgabe
399 Seiten
Empfohlenes Lesealter
Ab 11 Jahren