Frankenstein
oder Der moderne Prometheus
Zusammenfassung zu “Frankenstein”
Viktor Frankenstein, ein junger Mann, der sich für die Wissenschaften interessiert und von Werken des Alchemisten Cornelius Agrippa, Albertus Magnus und Paracelsus inspiriert wurde, findet während seiner Studien das Geheimnis tote Stoffe zum Leben zu erwecken. Er bereitet alles für eine wissenschaftliche Sensation vor: der Erschaffung eines menschlichen Wesens. Voller Eifer setzt er seinen Plan um, schenkt jedoch dem Äußeren seines Geschöpfes recht wenig Aufmerksamkeit, das er aus Teilen von Toten zusammenflickt. Als es ihm gelingt, seine Kreatur zum Leben zu erwecken, erkennt er, dass er ein Monster, eine unansehliche monströse Gestalt, geschaffen hat und flieht angewidert und in Angst. Als er in sein Labor zurückkehrt, ist seine Schöpfung verschwunden.
Sein Monster, der „Unhold“, begreift anfangs die Welt nicht, nimmt sie naiv wahr wie ein Kind. Als ihm jedoch immer mehr Ablehnung, Angst und Abscheu von den Menschen, die ihm begegnen, entgegenstrahlt, bildet er langsam eine Identität. Trotz seiner gutmeinenenden und freundlichen Annäherungsversuche stößt er von den Menschen nur auf feindliche Reaktionen. Er fühlt sich einsam und traurig und erkennt schließlich, dass sein Schöpfer, Viktor Frankenstein, schuld an seiner Missgestalt ist. Er beginnt einen Hass gegen Frankenstein zu entwickeln und beginnt diesen zu suchen, damit er ihm eine Gefährtin erschaffe, um seine Einsamkeit zu lindern.
Nachdem das Monster Viktors Bruder Wilhelm ermordet hat (wie es ihm später versichert jedoch nur aus Versehen), offenbart es seinem Schöpfer seinen Wunsch nach einer Partnerin. Viktor Frankenstein willigt ein und reist unter einem Vorwand mit seinem Freund Henri Clerva zu den Orkneys, um auf einer kleinern Insel eine zweite Kreatur zu erschaffen. Ihm kommen jedoch Zweifel, ob er es verantworten könne, eine zweite, möglicherweise genauso bösartige Kreatur zu schaffen. Auch macht er sich Sorgen, ob die beiden Wesen Kinder zeugen und zu einer Bedrohung der Menschen werden könnten. So zerstört er seine fast vollendete Schöpfung vor den Augen des Unholdes. Dieser ermordet in seiner Wut Henri und versucht Viktor für den Mord verantwortlich zu machen.
Sein Plan misslingt und Viktor kehrt nach Genf zurück, um seine geliebte Elisabeth zu heiraten. In seiner Enttäuschung ermordet das Monster Elisabeth noch in der Hochzeitsnacht. Viktor macht sich daraufhin auf, um seine Schöpfung zu finden und zu vernichten…
Wichtige Charaktere
- Viktor Frankenstein
- Frankensteins Monster (der „Unhold“)
- Robert Walton
- Henri Clerva
- Viktors Bruder Wilhelm
- Viktors Adoptivschwester Elisabeth
- Justine, das Hausmädchen und Gesellschafterin der Frankensteins
Persönliche Bewertung
klassischer englischer Schauerroman in Bestform
„Frankenstein“ ist eine meisterhafte Schauergeschichte nach Manier alter englischer Gruselromane. Mary Shelleys 1818 erstmals veröffentlichter Klassiker greift anspruchsvolle, wissenschaftlich interessante Themen auf: Wie weit darf ein Wissenschaftler gehen? Was ist Ethik? Was ist ein „Monster“? Diese Fragen, besonders das moralische Problem, wie weit ein Wissenschaftler in seinem Wissensdurst und seinem Forscherdrang gehen darf, sind heute noch immer genauso relevant wie damals. Spannend ist auch die Entwicklung des „Monsters“, das nach seiner Belebung weder gut noch böse ist, sondern wie ein Kind die Welt entdecken möchte und sich nach Zuneigung und Gesellschaft sehnt. Erst das Erlebte macht es zum „Unhold“, der für seinen Schmerz kein anderes Ventil als die Wut und den Hass findet. Hier bieten sich Parallelen zu Gewalttätern unserer Zeit an, über deren Ursprung sich Wissenschaftler bis heute uneins sind: Ist es die Gesellschaft, die einen Menschen zum Verbrecher macht? Kann ein anderes Umfeld Gewalt verhindern?
Übrigens: Fast 200 Jahre nach „Frankenstein“s Erscheinen ersinnt Kenneth Oppel die Vorgeschichte zum berühmten Roman: „Düsteres Verlangen“ und „Ein dunkler Wille“. Als Jugendbücher angelegt, sind diese beiden Bücher auch für erwachsene Fans der Schauergeschichte unbedingt empfehlenswert.
Fazit: Lässt man sich auf Shelleys nicht immer einfache Sprache (am besten im Original) ein und beschäftigt sich mit der psychischen Situation der Charaktere, ist „Frankenstein“ ein spannender und brillianter Roman, der zum Nachdenken anregt. Ein echtes Muss für alle Fans klassischer Gruselgeschichten!
- Originaltitel
- Frankenstein or The Modern Prometheus
- ISBN10
- 3401061135
- ISBN13
- 9783401061139
- Dt. Erstveröffentlichung
- 1818
- Taschenbuchausgabe
- 374 Seiten