Des Tages Melodien
Zusammenfassung zu “Des Tages Melodien”
„Des Tages Melodien“ enthält eine Zusammenstellung verschiedener Geschichten aus dem Leben der Autorin – tatsächlich erlebtes und ein wenig Fantasiertes – sowie ein nacherzähltes Märchen – das Märchen von der Wahrheit. In einer mehrteiligen Geschichte erzählt die Autorin von ihrem krebsbedingten Krankenhausaufenthalt, ihren Erlebnissen mit Zimmergenossinnen und von einer nächtlichen fiktiven Unterhaltung mit ihrer Katze – die symbolisch eine Seite der Autorin selbst verkörpert. Mit der Katze unterhält sie sich über verschiedene Themen – darüber, ob sie über andere urteilen darf und dass Gesundheit der größte Reichtum ist.
In einer anderen Geschichte berichtet Ursula Safar davon, wie sie in ihre alte Heimat zurückkehrt, in der sich alles derart geändert hat, dass ihr nichts mehr vertraut vorkommt. Und wieder eine andere Geschichte fasst liebevoll Anekdoten aus ihrer Arbeit mit „behinderten“ Menschen zusammen.
Zitate
„Dafür entdeckte ich die Welt der Bücher! Doch auch diese waren nur sehr schwer zugänglich. Alte Exemplare von verstaubten Dachböden oder von Erwachsenen erbettelte bildeten – natürlich erst, nachdem ich sie gelesen hatte – meinen ersten Grundstock zum Tauschen und Handeln. Da man hierbei nicht wählerisch sein konnte und ich auch noch nicht zwischen den einzelnen Genres unterscheiden konnte, las ich alles, was sich mir bot! Das ging kunterbunt durcheinander: der Struwwelpeter wechselte ab mit Karl May, „Heidi“, dem Neuen Testament, 3-Groschen-Liebesromane, Goethes Faust und anderen Druckerzeugnissen. Mein größter Schatz aber war ein Märchenbuch, das ich nie wieder hergab!“
„Die Katze blickte genau wie ich irgendwo in die Weite und ließ den Augenblick auf sich wirken. Ich war beinahe versucht, über ihr warmes Fell zu streicheln – aber ich wusste, dass ich ins Leere greifen würde.“
Persönliche Bewertung
Zusammengewürfelte Geschichtensammlung einer sympathischen Autorin.
Vorneweg lässt sich sagen: Ursula Safar macht einen wirklich sympathischen Eindruck. Vom Leben hat sie sich nicht unterkriegen lassen und lebt nun ihre Leidenschaft des Schreibens und Geschichtenerzählens aus. All dies ist in ihren Erzählungen zu spüren und verleiht ihnen einen gewissen Charme. Dass vielen Geschichten leider ein wenig die Spannung fehlt und der Schreibstil zwar gut lesbar, jedoch nicht mit „großen Namen“ der Literatur vergleichbar ist, verzeiht man ihr dabei gern. Hier und da mit einer nachdenklichen Note, die den Leser animieren soll über das eigene Leben nachzudenken, können ihre Geschichten durchaus Denkanstöße geben. An anderer Stelle ist Ursula Safar leider gleichzeitig vollkommen unkritisch: dass sowohl Krankenhäusern als auch Ärzten und der modernen Medizin sowieso nicht bedenkenlos und unbedarft zu trauen ist, hat sich schließlich auch über die Kreise der Alternativmediziner hinaus herumgesprochen. Dass sich die Autorin im Vergleich zu anderen nicht in ihrem Elend suhlt, sondern ihrer Krebserkrankung und dem damit verbundenen Krankenhausaufenthalt mit Optimismus begegnen möchte, ist ein löblicher Ansatz, das blinde Vertrauen in die Ärzte und Schwestern dagegen mutet (angesichts der anderen, kritisch hinterfragten Themen) seltsam an. Ebenso sympathisch ihre Erzählungen von ihren Erfahrungen mit „behinderten“ Menschen, doch auch diese Geschichte lässt eine gewisse Spannung vermissen. Dieser Eindruck zieht sich insgesamt durch das ganze Buch: nett geschrieben, jedoch nicht besonders außergewöhnlich oder spannend.
Fazit
Ursula Safars Geschichten erinnern ein wenig an die Erzählungen der lieben Großmutter, gut gemeint und ein wenig wehmütig hier und da. Als leichte Lektüre für ältere Semester durchaus zu empfehlen, für jüngere Leser nur bedingt.
- ISBN10
- 3862376451
- ISBN13
- 9783862376452
- Dt. Erstveröffentlichung
- 2011
- Gebundene Ausgabe
- 111 Seiten